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Mini Cooper D: Getarnte Renovierung

Foto: BMW

Mini Cooper D "Hier spricht Radio Kokosnuss"

Vier Jahre hat er auf dem Buckel, jetzt wird der etwas angegraute Mini behutsam überarbeitet. Für Spritsparwillige gibt es einen neuen Dieselmotor, für Smartphone-Junkies eine iPhone-App. Die kann twittern und empfängt Radioprogramme aus aller Welt.

Die Situation ist ein wenig absurd. Weil es in München schüttelt wie aus Kübeln, wedelt der Scheibenwischer auf höchster Stufe. Derweil plappert der Radiomoderator über das tolle Sommerwetter und gibt Surftipps. Ein Blick auf den Monitor in der Mittelkonsole klärt auf. Dort steht nicht "Bayern 3" sondern "ABC Triple J". Das ist ein Sender von den australischen Kokosinseln im Indischen Ozean. Dass man das Programm in München hören kann, liegt an einer neuen Applikation für das iPhone, die BMW ab sofort in den Kleinwagen einbaut.

Das Programm lässt sich über Tasten am Lenkrad steuern und ermöglicht Web-Radio-Empfang, bietet die Wahl zwischen rund 25.000 Sendern. Gleichzeitig lassen sich mit der Applikation sogenannte RSS-Feeds  empfangen, also etwa aktuelle Nachrichten. Das Navigationssystem wiederum kann jetzt über Google aktuelle Ziele suchen, und Twittern während der Fahrt ist auch möglich. Auf Knopfdruck meldet der Mini dann zum Beispiel Fahrziel und Ankunftszeit an den gesamten Freundeskreis.

Die iPhone-Integration samt App (Aufpreis 250 Euro) und das neue Multimedia-Center mit oder ohne Navigationsgerät (Aufpreis 1200 oder 1800 Euro) sind zwei Merkmale, durch die sich der künftige Mini vom bisherigen unterscheidet. Vier Jahre nach dem Debüt der aktuellen Baureihe wird der Kleinwagen nämlich nun ein wenig auf Vordermann gebracht.

Die Aufpreise für die Elektronik-Spielereien sind heftig, ansonsten allerdings hält sich die Teuerung in Grenzen, und das ist auch nur konsequent, denn einen Unterschied zum bisherigen Modell kann man kaum erkennen. "Je nach Karosserie - und Motorvariante beträgt der Aufschlag zwischen 200 und 400 Euro", sagt Mini-Markenchef Wolfgang Armbrecht. Entsprechend kostet der billigste Mini nun 15.550 Euro, das längere Modell Clubman gibt es fortan ab 18.600 Euro, und für das Cabrio werden künftig mindestens 20.950 Euro fällig.

Der Dieselmotor stammt ab sofort aus dem eigenen Haus

Wer sein Auto eher als Fortbewegungsmittel denn als Kommunikationszentrale versteht, dürfte sich für eine andere Neuheit stärker interessieren. Ab sofort steckt bei den Dieselmodellen nicht mehr der bisherige, vom französischen Hersteller Peugeot zugekaufte Motor unter der Haube, sondern ein hauseigener Selbstzünder. Um eingesetzt werden zu können, musste das Aggregat um 90 Grad gedreht werden, denn im Mini ist die Maschine quer eingebaut.

Mit 90 PS ist der 1,6-Liter-Diesel-Vierzylinder im Mini One D ebenso stark wie bislang; im Mini Cooper D leistet das Aggregat jetzt 112 PS - ein Zuwachs von 2 PS gegenüber der zuvor verbauten Maschine. Allerdings läuft der frische Motor sehr viel ruhiger und verkneift sich das lästige Brummen, das im Diesel-Mini stets auftrat.

Außerdem verfügt der stärkere Motor im Cooper D über einen sogenannten Overboost: Für ein paar Sekunden macht der Turbo dann bei Vollgas noch mehr Druck. Beim Überholen etwa kann das hilfreich sein. Der Beschleunigungswert liegt nun bei 9,7 Sekunden von 0 auf 100.

Erstmals kommt ein Mini-Serienmodell unter 100 Gramm CO2 je Kilometer

Wer sich für einen Mini mit Dieselmotor entscheidet, will aber vermutlich nicht auf den Putz hauen, als vielmehr ökologisch korrekt vorankommen. Das ist möglich, denn mit dem neuen Selbstzünder sinkt der durchschnittliche CO2-Ausstoß unter die Marke von 100 Gramm pro Kilometer. In beiden Leistungsstufen nämlich kommt der Motor auf einen Normverbrauch von 3,8 Litern und damit auf 99 g/km.

Der Mini D reiht sich damit ein in die noch überschaubare Riege der Autos, deren CO2-Wert lediglich zweistellig ist. Das könnte ein wichtiges Verkaufsargument werden; derzeit greifen weltweit etwa 20 Prozent der Kunden zum Modell mit Dieselantrieb. Vermutlich steigt dieser Anteil demnächst, denn ab sofort gibt es den Cooper D auch als Cabrio, und im Modell Clubman können künftig beide Varianten des Dieselmotors bestellt werden.

Mini hätte die Diesel-Varianten übrigens noch sparsamer konfigurieren können. Mit kleineren Rädern, anderen Felgen oder einem länger übersetzten Getriebe. Entwickler Wolfgang Kuttler aber winkt ab: "Kompromisse bei Design und Fahrspaß waren tabu."

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