Mini Cooper Luxus für die Pubertät
Es war und ist eine schwierige Geburt. Seit 1997, als BMW auf der IAA in Frankfurt eine erste Studie des "New Mini" vorstellte, geisterte der Kleine als Phantom durch die Branche. Das Rover-Debakel und die dadurch nötig gewordene Verlegung der Mini-Produktion von Longbridge nach Oxford verzögerten die sehnlichst erwartete Premiere abermals. Und nun, wo es endlich ein Auto zu zeigen gibt, zerstückelt die BMW-Marketing-Abteilung die Weltpremiere zu einem Endlos-Event.
Derzeit ist der Mini auf Welttournee und wird in London, Paris, New York, Mailand und Tokio einer jeweils handverlesenen Schar von Medienleuten gezeigt. Am Vorabend des Pariser Salons folgt eine Mini-Party in der Ecole Nationale Superieure des Beaux Arts in Paris und anderntags dann die feierliche Enthüllung des Autozwerges durch BMW-Vorstandschef Joachim Milberg auf dem Messestand.
A propos Autozwerg: Das Bild stimmt nicht mehr, denn aus dem 1959 vorgestellten Ur-Mini mit 3,05 Meter Länge ist ein rund 3,50 Meter langes Auto geworden. Mehr Sicherheit bei Crashtests und technische Neuerungen haben den Zuwachs nötig gemacht.
Von Außen wirkt der Neue wie ein alter Mini in der Pubertät. Chefdesigner Frank Stephenson drückt das so aus: "Für uns galt es, die Emotionalität des Vorgängers mit der Technologie der Zukunft in Einklang zu bringen."
Typische Mini-Merkmale sind geblieben: Die extrem weit in den Autoecken platzierten Räder, das flache Dach, die insgesamt gedrungene Karosserie, der in der Mitte des Armaturenbretts sitzende Tacho von der Größe einer Untertasse und der trotz des Wachstums noch immer beschränkte Innenraum.
Selbst für ein Handschuhfach war kein Platz mehr. Bei der Ausstattung wird jedoch deutlich, wie BMW den Wagen positionieren möchte: als Luxus-Benjamin.
Serienmäßig an Bord sind je zwei Front- und Seitenairbags, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, ein elektrisch zu öffnender Kofferraumdeckel, ABS und eine Warnanlage für den Reifenluftdruck. Auf der Aufpreisliste stehen Dinge wie Kopfairbags für alle vier Plätze, Multifunktionslenkrad, Navigationssystem, Scheibenwischer mit Regensensor und, damit der Kleine auch bei Nacht auffällt, Xenon-Scheinwerfer oder
Erstes Modell wird der sportliche Mini Cooper sein. Bewegt wird er von einem 1,6-Liter-Motor mit 115 PS (85 kW), der aus dem BMW-Gemeinschaftswerk mit Daimler-Chrysler in Brasilien stammt. Erst später sollen der Basis-Mini mit 90 PS und der Top-Mini mit 150 PS folgen. Geplant ist eine Produktion von 100.000 bis 120.000 Autos pro Jahr - wenn der Neue erstmal an den Kultstatus des Vorgängers angeknüpft hat.
Falls das klappt, wird die Mini-Palette ausgebaut; angeblich wird bereits an einem Mini-Van, einem Mini-Kombi und einem Mini-Pickup gearbeitet.
BMW will das nicht bestätigen, und auch um den Preis veranstalten die Münchner ein Rätselraten. Beim Einstiegsmodell soll der "signifikant unter 30.000 Mark liegen". Der Mini Cooper dürfte dagegen teurer werden - "signifikant" versteht sich.