Mitsubishi Pajero Darmstadt statt Dakar
Mitsubishi schwimmt gegen den Trend. Während die meisten Hersteller beim Thema Geländewagen das sportlich-gediegene Fach wählen, bleibt die japanische Marke den alten Idealen vom automobilen Abenteurer treu. Jüngstes Beispiel ist der neue Mitsubishi Pajero, der, ohne dass er unkomfortabel oder hausbacken geworden ist, auch in der vierten Auflage ein authentischer Geländewagen bleibt. Das Auto startet am 24. Februar zu Preisen ab 33.990 Euro.
Weil Tradition verpflichtet und es die 2,5 Millionen Kunden, die seit 1982 einen Kaufvertrag für einen Pajero unterschrieben haben, so erwarten, haben sich die Designer dem Motto "Evolution statt Revolution" unterworfen. Ihr Vorbild war kein futuristisches Showcar, kein extrovertiertes Messemodell, sondern eine Studie, die bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat: Der "Pajero II Concept" aus dem Jahre 1979. So bleibt es also auch fast 25 Jahre nach der Premiere bei den vertrauten Ecken und Kanten. Die Frontscheibe steht wie immer steil im Wind, und an der traditionell seitlich angeschlagenen Heckklappe hängt wie eh und je das Ersatzrad. Neu dagegen sind der üppige Chromschmuck auf dem Kühlergrill und die schmucke Verkleidung auf dem Ersatzrad.
Optisch ein Retro-Auto, aber technisch von heute
Doch auch wenn er aussieht, als wäre er von gestern ganz so alt ist der Neue dann doch nicht. Deshalb hat er wie schon sein Vorgänger eine selbst tragende Karosserie mit Einzelradaufhängung und damit ein Fahrverhalten, das kurvigen Landstraßen den Schrecken nimmt und Bodenwellen gutmütig glatt bügelt.
Auch innen merkt man, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist: Zwar wirkt der Instrumententräger viel kantiger und damit konservativer als etwa in einer Mercedes M-Klasse oder in einem Chrysler Grand Cherokee. Und etwas viel Hartplastik gibt es dort auch. Doch immerhin blitzen auch im Pajero einige Chromleisten auf, und ganz oben in der Mittelkonsole thront - auf Wunsch und gegen Aufpreis - ein Multimedia-System, das wegweisend ist. Neben Kompass, Bordcomputer, Rückfahrkamera und Wetterstation inklusive Barometer gibt es dort eine Festplatte, die genügend Speicher für alle Navigationsdaten und die persönliche Hitparade im MP3-Format bietet.
Als einer der wenigen Hersteller bietet Mitsubishi seinen Geländewagen in zwei Karosserievarianten an: Für Einsteiger gibt es den Pajero als 4,39 Meter langen Dreitürer, der den Weg auf die Rückbank ein zur Kletterpartie macht und ein Ladevolumen von 290 bis 1119 Litern bietet. Wer häufiger Gäste mitnehmen oder mehr Eindruck schinden möchte, dem empfiehlt sich der Fünftürer. Er kostet zwar 3000 Euro mehr, hat dafür aber einen um 23 Zentimeter auf 2,78 Meter gestreckten Radstand, ist gut 50 Zentimeter länger und bietet sowohl auf den Fondsitzen als auch im Kofferraum deutlich mehr Platz. Außerdem kann er auf Wunsch mit einer dritten Sitzreihe geliefert werden. Das Kofferraumvolumen schmilzt dann allerdings von 663 auf magere 215 Liter. Sind alle Sitze aus dem Weg geräumt, schluckt der große Pajero beachtliche 1789 Liter.
Benziner oder Diesel? Es kann eigentlich nur einen geben
Auch unter der Haube machen die Japaner ihren Kunden zwei Angebote, wobei den neuen V6-Benziner kaum jemand beachten wird. Zwar kommt der 3,8 Liter große Motor auf stramme 248 PS und geht mit 329 Nm zu Werke, woraus ein Sprintwert von 10,0 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h resultieren. Doch koppelt Mitsubishi diesen Motor an die Top-Ausstattung, so dass 45.990 Euro für den Drei- und 50.690 Euro für den Fünftürer fällig werden. Der Verbrauch von 13,4 Litern ist ein weiteres Argument, die Seiten in Richtung Selbstzünder zu wechseln.
So wird sich das Gros der Kunden für den 3,2 Liter großen Vierzylinder-Diesel entscheiden, der wie ein alter Bär vor sich hinbrummt, wenn der Wagen an einem Wintermorgen warm läuft. Was von außen stört, ist innen kaum mehr zu hören. Der ebenfalls neue Motor steht mit 160 PS und 381 Nm im Datenblatt und verteilt seine Kraft serienmäßig über alle vier Räder. Im Gelände helfen eine Untersetzung, ein elektronisch zuschaltbares Hinterachsdifferential und eine Bergabfahrhilfe. Und auf der Straße sorgt das serienmäßige ESP dafür, dass der Zweitonner nicht aus dem Ruder läuft. Allzu häufig wird das nicht passieren, denn der Pajero ist stark, aber nicht schnell: 11,7 Sekunden vergehen, bis die Tachonadel bei Tempo 100 steht, und bei 177 km/h ist Schluss. Dafür kommt der serienmäßig mit Rußpartikelfilter ausgerüstete Motor im Mittel mit 9,2 Liter Kraftstoff klar.
Die Positionierung des Pajero als authentischen Geländewagen fällt Mitsubishi leicht. Schließlich haben die Japaner eine aktuelle Alternative: Wem der Klassiker zu kantig ist, für den gibt es den neuen Outlander, der etwa zeitgleich an den Start geht. Der ist wahrscheinlich etwa billiger, durchaus sportlicher und ganz sicher nicht so eckig - ein echtes SUV eben.