Opel Corsa Eco-Flex Alte Optik, neue Technik

Opel Corsa Eco-Flex: Knausern mit jedem Tropfen Sprit
Das soll der neue Opel Corsa sein? Erkennen kann man es jedenfalls nicht, denn der Wagen sieht so aus wie bisher auch. "Kein Wunder", sagt Klaus Nüchter, Entwicklungsleiter der sogenannten kleinen Baureihen beim Rüsselsheimer Hersteller. "Am Design des Autos wurde auch nichts verändert." Trotzdem ist es berechtigt, von einem renovierten Modell zu sprechen, denn während andere Hersteller zur Mitte der Laufzeit eines Autotyps häufig die Scheinwerfer neu gestalten oder Karosserieanbauteile variieren haben Nüchter und sein Team beim Corsa beherzt unter dem Blech eingegriffen.
Zu optischen Retuschen habe es keinen Anlass gegeben, sagt auch Opel-Sprecher Patrick Munsch. "Der Corsa sieht noch immer aktuell aus", behauptet er und zitiert als Beleg die Zulassungsstatistik: Dort rangiert der kleine Opel (Basispreis 11.300 Euro) mit rund 107.000 Neuzulassungen in Deutschland im vergangenen Jahr hinter den VW-Modellen Golf und Polo auf einem respektablen dritten Platz.
Jetzt also erhält das Auto neue Motoren, ein komfortableres Fahrwerk sowie eine frisch abgestimmte Lenkung. Herzstück aber sind die Triebwerke, die sparsamer agieren und dennoch eine höhere Leistung entwickeln.
Insgesamt bietet Opel für den Corsa zwölf Motorvarianten für Benzin, Diesel und Autogas an, die ein Leistungsspektrum von 70 bis 192 PS abdecken und künftig bis zu 13 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen. Musterschüler in Sachen Sparsamkeit ist das Modell 1.3 CDTI Eco-Flex, mit dem SPIEGEL ONLINE auf Testfahrt war. Mit einem Durchschnittsverbrauch von jetzt 3,7 Liter auf 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von 98 Gramm je Kilometer ist das Auto bis zum Debüt des elektrisch angetriebenen Ampera im kommenden Jahr der sparsamste Opel im Angebot.
Für die Sparversion wurde der 95-PS-Dieselmotor herangezogen
Ähnlich wie bei den Baureihen Astra und Insignia wollten die Opel-Ingnieure auch für den Corsa die Fahrfreude nicht allzu sehr schmälern. Daher wurde nicht die bescheidene 75-PS-Variante des 1,3-Liter-Dieselmotors als Basis herangezogen, sondern die stärkste Version des Aggregats mit 95 PS. Das sind immerhin fast 30 Prozent mehr Leistung als bislang.
Weil zudem das maximale Drehmoment bei 190 Nm liegt, ist die Eco-Flex-Variante kein freudloser Mobilitäts-Minimalist, sondern ein durchaus agiler Kleinwagen. Auf dem Papier wirkt der Wagen mit einem Sprintwert von 12,3 Sekunden und einem Spitzentempo von 177 km/h zwar etwas behäbig, doch in der Praxis macht er seine Sache richtig gut. Im Stadtverkehr ist man flott unterwegs, und auch über die Landstraße geht es mit einem Lächeln auf dem Gesicht - zumindest so lange man nicht durchs Mittelgebirge muss.
Es gäbe aber durchaus noch Verbesserungspotential für den neuen Motor. Zum einen ist das Geräuschniveau des Diesels ziemlich hoch, zum anderen fehlt dem Getriebe leider ein sechster Gang - inzwischen eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Und eine Start-Stopp-Automatik gibt es auch nicht. Die würde nicht nur für Ruhe beim Stillstand des Autos sorgen, sondern auch den Verbrauch noch weiter drücken; bis zu zehn Prozent Ersparnis wären wohl drin.
Ab Sommer sollen auch Opel-Modelle eine Start-Stopp-Automatik bekommen
Um dieses Manko wissen natürlich auch die Opel-Ingenieure, denen die fehlende Motorabschaltung schon seit Jahren angekreidet wird. Im Sommer, so heißt es, werde die Start-Stopp-Automatik auch bei Opel verfügbar sein. "Dann wird die Technik sukzessive in allen Modellen eingesetzt."
Neben den Motoren galt das Augenmerk der Ingenieure auch dem Fahrwerk. Weil der Corsa oft als zu hart und unkomfortabel gescholten wurde, wurden Federn und Dämpfer weicher abgestimmt. Außerdem wurde die elektrische Servolenkung neu programmiert und arbeitet nun spürbar leichtgängiger beim Rangieren.
Obwohl die Überarbeitung des Corsa vor allem auf das Konto der Ingenieure geht, hinterließen die Designer im Innenraum dann doch ein paar Spuren. Neue Farben für die flotteren Ausstattungsvarianten zum Beispiel - und einen neuen, bedienfreundlicheren Lichtschalter. An dem jedoch gab es allerdings nichts mehr zu gestalten: es ist der gleiche wie schon in den Modellen Astra und Insignia.