
Opel Meriva: Entspanntes Familienmobil
Opel Meriva Gute Laune auf dem Fahrersitz
Minivans im Format des Opel Meriva sind für junge Familien eine tolle Sache. Drinnen gibt es viel Platz und man braucht in der Stadt keine allzu große Parklücke. Ist ein Ausflug mit dem Nachwuchs geplant, bietet der Meriva bis zu fünf Sitzplätze und ausreichend Stauraum für Klamotten, Spielzeug und Proviant. Steht zum Beispiel ein Einkauf im Baumarkt an, sind die Sitze im Fond ruckzuck umgelegt und das Gepäckabteil bietet dann ein Laderaum von bis zu 1500 Liter.
Allerdings hat die Sache einen Haken - zumindest, wenn man auf der Autobahn auch flott unterwegs sein will. Zwar ist der seit Herbst verfügbare Dieselmotor mit 1,7 Liter Hubraum und 130 PS eine ordentliche Maschine, ist aber für junge Familien zu teuer. Denn in der Ausstattungsvariante Innovation - mit der SPIEGEL ONLINE unterwegs war - kostet der Wagen mindestens 24.170 Euro. Viele nützliche Details wie etwa Parkpilot, Kurven- und Abbiegelicht und ein Reifen-Reparatur-Set sind dann allerdings serienmäßig an Bord.
Schick, aber manchmal unpraktisch

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Optisch gefällt der Meriva durchaus. Betrachtet man den Wagen aus der Entfernung, macht etwa die gestufte Linienführung kurz hinter der B-Säule und die schwungvoll gestaltete Heckscheibe das Auto zum Hingucker. Für eine Überraschung bei Passanten sorgt immer wieder die hinten angeschlagene Fondtür. Sie sorgt zwar für einen durchaus komfortablen Zugang, birgt aber in manchen Situationen auch Nachteile. Nämlich dann, wenn die Insassen vorn und hinten auf einem Parkplatz gleichzeitig aussteigen - man ist zwischen den beiden Portalen und einem daneben stehenden Fahrzeug gefangen. Im Innenraum gibt es zunächst eine Enttäuschung. Hat man sich den Fahrerplatz nach seinen Bedürfnissen eingerichtet und den Selbstzünder gestartet, gibt es was auf die Ohren. Die Maschine ist recht laut und klingt ziemlich ruppig. So etwas ist man eigentlich eher von älteren Dieselmotoren gewohnt. Hat sich der Selbstzünder jedoch warmgelaufen, nimmt man ihn kaum noch wahr und beim Fahrer kommt durchaus Freude auf; bei Fahrzeugen dieser Klasse nicht das wichtigste Kriterium, ist aber trotzdem angenehm.
Egal ob in der Stadt oder auf der Autobahn, der Meriva 1,7 CDTI bietet mit einer Beschleunigung von 9,9 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit 196 km/h absolute ausreichende Werte. Dank der präzisen Lenkung und des harmonisch abgestimmten Fahrwerks machen auch längere Fahrten Spaß. Wer unter Rückenproblemen leidet, sollte sich den Ergonomiesitz gönnen. Der ist für Fahrer und Passagier verfügbar. Allerdings muss man dafür einen Aufpreis von 390 Euro (Fahrersitz), beziehungsweise 295 Euro (Beifahrer) einkalkulieren.
Etwas ratlos macht das Multimediasystems. Der Blick auf die Armaturentafel in der Mittelkonsole offenbart ein unübersichtliches Arrangement aus Tasten und Knöpfen, deren Bedienung alles andere als intuitiv ist. Erst nach einem intensiven Studium des Benutzerhandbuchs überzeugt vor allem das Navigationssystem mit vorbildlichen Informationen. Denn neben den üblichen Angaben zum Ziel, interessanten Sehenswürdigkeiten an der Wegstrecke (POI) oder aktuellen Verkehrsmeldungen, zeigt das Gerät auch die Entfernung etwa zur nächsten Tankstellen übersichtlich auf dem sieben Zoll großen Display an.
Start-Stopp erst im Sommer
Apropos: Opel gibt einen Verbrauch von 5,2 Litern an - wie immer ein phantastischer Wert. Auf unserer Testfahrt über 683 Kilometer ermittelte der Bordcomputer des 1360 Kilogramm schweren Wagens einen Verbrauch von 6,6 Liter auf 100 Kilometer. Berücksichtigt man in unserem Fall einen recht hohen Stauanteil in der Stadt und längere Strecken mit Vollgas auf der Autobahn, ist das ein akzeptabler Wert. Und der ließe sich durch moderne Spritspartechniken wie eine Start-Stopp-Automatik noch drücken. Doch die wird es erst ab August 2011 für den 1,3-Liter-Diesel und später für die anderen Maschinen geben.
Ein etwas niedriger Verbrauch und attrakiverer Preis, dann wäre der Meriva in der Tat der ideale Wagen für Stadtmenschen, die nicht nur allein unterwegs sind. In der von uns getesteten Version jedoch ist das Auto zu teuer und trübt die Freude etwas. Allerdings zauberte der Meriva mit Dieselaggregat bei der ersten Ausfahrt ein breites Lächeln auf des Testers Gesicht. Bei kaltem Motor vibriert das Kupplungspedal und sorgte so für ein angenehmes Kitzeln der Fußsohle. Allerdings erwartet man eine Reflexzonen-Massage nicht in einem modernen Auto.