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Autogramm Skoda Kodiaq: Skodas Siebener

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Autogramm Skoda Kodiaq Der Schlafwagen

Skoda hat den SUV-Boom lange Zeit verpennt. Dafür wirkt das jetzt vorgestellte Modell Kodiaq umso aufgeweckter. Der Wagen bietet viel Platz und putzige Details.

Der erste Eindruck: Ziemlich unaufdringlich für einen SUV. Der Wagen wirkt kompakt, aber dieser Eindruck täuscht.

Das sagt der Hersteller: "Der Kodiaq hat das Zeug zum Gamechanger", sagt Skoda-Chef Bernhard Maier. Dabei hat der Wagen keine Spur von besonders revolutionärer Technik - die Aussage bezieht sich deswegen eher auf die Absatzaussichten.

Mit dem Kodiaq will die tschechische VW-Tochter endlich auch auch am weltweiten SUV-Boom teilhaben. Die Märkte in Südkorea, Singapur und Iran - bisher Brachland für die Marke - sollen mit dem Modell erschlossen werden. Über Japan werde diskutiert und auch eine Rückkehr auf den US-Markt sei im Gespräch, sagt Maier.

Das ist uns aufgefallen: Das große Platzangebot. Wenn man einsteigt, wird man regelrecht überrascht. Sitzt man vorn, wirkt das Auto fast so großzügig wie eine gehobene Limousine, und dank der um 18 Zentimeter verschiebbaren Rückbank kann man es sich auch im Fond bequem machen. Das Kofferraumvolumen ist das Größte in dieser Klasse, und die Option auf eine dritte Sitzreihe bieten nur wenige Konkurrenzmodelle.

Das Gepäckabteil ist ziemlich geräumig

Das Gepäckabteil ist ziemlich geräumig

Foto: Skoda

Die klassischen Skoda-Tugenden finden sich auch in ein paar Details wieder: Zum Beispiel klappt eine etwa 20 Zentimeter hohe und 1,5 Zentimeter breite Plastikschiene um die Türen, sobald man aussteigt, und zwar genau an der Stelle, wo man bei schusseligem Öffnen die Tür gegen ein anderes Auto oder einen Pfeiler hauen und den Lack ruinieren würde.

Es gibt außerdem Klapptische im Fond mit ausziehbaren Becherhaltern und dazu die altbekannten Regenschirme in den Türen, die Taschenlampe im Kofferraum und den Eiskratzer im Tankdeckel. Erstmals können Skoda-Fahrer sich die Hände an einem beheizbaren Lenkrad wärmen.

Allmählich entdeckt die Marke auch die Notwendigkeit der Digitalisierung. Auf dem Touchscreen im Kodiaq kann man sich Google Earth oder Google Street View sowie Verkehrs- und Wettermeldungen einblenden lassen. Außerdem gibt es eigene Apps, die den Service fürs Auto organisieren, schon daheim bei der Routenplanung helfen und auf Wunsch die Terminplanung des Fahrers übernehmen. Die Möglichkeit, sich Nachrichten auf dem Infotainmentsystem einblenden zu lassen, ist vor allem deshalb clever, weil diese während der Fahrt vorgelesen werden.

Ohnehin ist das Fahren im Kodiaq eher Nebensache und unspektakulär. Die seriennahen Prototypen jedenfalls, die SPIEGEL ONLINE kurz vor der Enthüllung bereits testen konnte, wirkten entspannter und gelassener als die Modelle der Muttermarke VW. So rollt der SUV gemütlich und leise über die Straße. Ein Ausflug ins Gelände ist durchaus drin: dank knapp 20 Zentimeter Bodenfreiheit, optionalem Allradantrieb, der sich bei Bedarf selbst zuschaltet, sowie einer Offroad-Programmierung für die Bordelektronik.

Das muss man wissen: Vor Publikum debütiert der Kodiaq auf dem Autosalon in Paris (1. bis 16. Oktober), bei den Händlern wird der Wagen erst ab Anfang 2017 stehen. Deshalb gibt es auch noch keine konkreten Preise - allerdings gilt es als sicher, dass die Basisversion knapp 25.000 Euro kosten wird. Damit ist der Kodiaq 20 Prozent teurer als der deutlich kleinere Seat Ateca, zugleich aber rund 1000 Euro billiger als der VW Tiguan, der für mehr Geld spürbar weniger Auto bietet und so zur schlechtesten Wahl in diesem Trio wird.

Die Unterschiede sind umso bemerkenswerter, als alle drei Autos die gleichen Komponenten nutzen. Wie der VW und der Seat stammt auch der Skoda aus dem modularen Querbaukasten (MQB). Entsprechend ähnlich sind sich die Assistenzsysteme wie der Abstandsregeltempomat, die Rundum-Überwachung mit sogenannter Area-View oder die Rangierhilfe für den Anhängerbetrieb.

Auch die Motoren sind bekannt. Für die Startaufstellung kündigt Skoda drei Zweiliter-Triebwerke an: einen 180 PS starken Benziner und zwei Diesel mit 150 und 190 PS. In der Basisversion mit einem Leergewicht von unter 1500 Kilo kolportiert Skoda bislang einen Durchschnittsverbrauch von knapp fünf Litern.

Später sollen zwei weitere Benziner mit 125 und 150 PS das Auto billiger machen - und auch ein Modell mit Plug-in-Hybridantrieb ist in Arbeit.

Das werden wir nicht vergessen: Den Kuschelkurs dieses Autos. Skoda hat eine sogenannte Schlafkopfstütze entwickelt, bei der man links und rechts zwei gepolsterte Hörner ausklappen kann. Dann sieht sie aus wie die Kopfstütze in alten D-Zug-Wagen und man kann sich daran anlehnen. Und damit es richtig muggelig wird, lässt sich aus einer Tasche am Sitzkissen sogar noch eine Plüschdecke ziehen. Das wirkt dann schon wieder ganz schön ausgeschlafen.

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