
Autogramm Suzuki Swift Dual-Jet Wer sparen will, muss zahlen
Der erste Eindruck: Ein bisschen Mini, ein bisschen Micra und dazu eine Prise Kia Soul - der Suzuki Swift ist ein fescher Kleinwagen, der Bewegungsdrang ausstrahlt. Mit der ab sofort erhältlichen zweifarbigen Lackierung wirkt der Swift ein wenig so, als trage er eine Baseballmütze. Allerdings verlangt Suzuki für die Farbspielerei happige 720 Euro Aufpreis.
Das sagt der Hersteller: Seit 1984 ist der Swift im Angebot, in Deutschland wurden bislang rund 250.000 Autos dieser Baureihe verkauft. "Die aktuelle dritte Generation ist unser meistverkauftes Modell hierzulande", sagt Markus Westermann aus dem Suzuki-Marketing. Nun wurde das Swift-Sortiment ein bisschen aufgefrischt. "Schaltpunktanzeige und Reifendruckkontrolle sind jetzt bei allen Varianten ab Werk an Bord", sagt Westermann. "Und vor allem gibt es das neue Ausstattungspaket 'Eco+' mit einem weiterentwickelten Motor."
Das ist uns aufgefallen: Oft hört man Klagen über technisch überladene Autos mit so vielen Assistenzsystemen an Bord, dass allein deren Aufzählung länger wäre als dieser Text. Beim Suzuki Swift gibt es dagegen gar keine Assistenzsysteme. Selbst elektronische Helferlein sind nur wenige vorhanden. Zum Umfang gehören beispielsweise elektrische Fensterheber, Tempomat oder eine Warnleuchte für nicht vollständig geschlossene Türen. Hier ist er also, der Kleinwagen, der nichts weiter ist als ein solides Autos mit hübscher Optik und dem wenigen, was man so braucht zum Autofahren.
Das Fahrgefühl im Swift ist zwiegespalten. Auf der einen Seite mimt der Wagen das Sportskanönchen. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und lässt keine Gelegenheit aus, um die Insassen über Fahrbahnunebenheiten zu informieren; dazu brabbelt der Motor los, als ob sich gleich eine Startflagge senken würde - das wirkt präsent und aufgeweckt. Auf der anderen Seite scheinen die für die Lenkung verantwortlichen Ingenieure von diesen Sportlichkeitsvorgaben nichts mitgekriegt zu haben. Das Lenkgefühl ist nämlich eher weich und indifferent.
Insgesamt jedoch fällt der Swift positiv auf. Cockpit und Bedienelemente sind klar geordnet, die Rundumsicht ist ordentlich, und mit fünf Türen (800 Euro Aufpreis) ist der Kleine ein quirliges Alltagsauto, in dem auch die Fondpassagiere Spaß an der Fahrt haben werden. Noch weiter hinten wird es dann allerdings eng. Der Kofferraum fasst zwischen 211 und 902 Liter und ist eher ein Kofferschacht, denn die Ladekante ragt weit nach oben. Das verhilft zu einer günstigeren Versicherungseinstufung, macht aber das Beladen mit schwereren Gepäckstücken mühsamer.
Das muss man wissen: Der aufgefrischte Swift wird ab sofort angeboten (Einstiegspreis 11.190 Euro) und die interessanteste Neuerung ist das "Eco+"-Paket. Es umfasst eine Tieferlegung der Karosserie um einen Zentimeter, was die Windschlüpfigkeit verbessert, des Weiteren ein länger übersetztes Fünfgang-Schaltgetriebe und einen sogenannten Dual-Jet-Motor. Das Aggregat ist eine Weiterentwicklung des 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziners, der auch weiterhin angeboten wird.
Als Dual-Jet-Variante hat der Motor zwei Einspritzdüsen pro Zylinder. Das sorgt für eine feinere Zerstäubung des Kraftstoffs und anschließend für dessen effizientere Verbrennung. Unterm Strich kommt dabei Folgendes heraus: Der Dual-Jet-Motor leistet 90 PS (Standard-Motor: 94 PS) und verbraucht im Normzyklus 4,3 Liter je 100 Kilometer (Standard-Motor: 4,9 l/100 km); der CO2-Ausstoß liegt entsprechend bei 99 Gramm je Kilometer (Standard-Motor: 113 g/km).
Spritsparmaßnahmen, die ohne aufwendige und teure Spezialtechnik auskommen, sind stets willkommen. Leider jedoch hat sich Suzuki für das "Eco+"-Paket eine fast schon prohibitive Verkaufstaktik ausgedacht. Man kann die Spritspartechnik nämlich nicht einfach so bestellten, sondern ausschließlich in Verbindung mit der - natürlich teuersten - "Comfort"-Ausstattung. Wer also Kraftstoff sparen möchte, muss erst einmal tief in die Tasche greifen. 15.290 (als Dreitürer) oder 16.090 Euro (als Fünftürer) kostet der Swift mit dem neuen Dual-Jet-Motor. Grob gerechnet bedeutet das: Erst nach 200.000 Kilometern hätte sich die Investition in den Sparmotor amortisiert.
Das werden wir nicht vergessen: Ja, man ist verwöhnt als Autojournalist von all den mitdenkenden und mitlenkenden Fahrzeugen, die man so in die Finger bekommt. Und dann sitzt man im Suzuki Swift komplett ohne Hightech-Helfer - und es ist ganz wunderbar. Ein schlüssig konzipierter Kleinwagen braucht keine Rundum-Assistenz-Piepser-Überwachung, mit dem kommt man auch ohne bestens klar.