Suzuki SX4 Aus der Buchstabensuppe
Suzuki ist auf Wachstum programmiert. Motiviert von den Erfolgen mit den Modellen Swift und Grand Vitara und beflügelt von einem überdurchschnittlich stark gestiegenen Zulassungsergebnis weiten die Japaner ihre Produktpalette jetzt weiter aus und machen sich mit dem SX4 im Juni daran, den Dschungel der Großstadt zu erobern. Das kompakte Steilheckfahrzeug rangiert zwischen Klein- und Geländewagen und wird von Suzuki deshalb ganz neudeutsch als Urban Cross Car eingeführt - wobei Cross natürlich für Crossover steht und den Wagen viel moderner erscheinen lässt, als es die Bezeichnung "freizeitorientierter Schlechtwege-Mini" je könnte.

Darüber hinaus gilt die Kategorie Crossover nach wie vor als Wachstumsmarkt. Zwar kann keiner so recht erklären, wo die Überschneidung der Segmente anfängt und wo sie wieder aufhört, doch gehen zumindest die Marktforscher laut Suzuki davon aus, dass dieses schwer definierbare Segment seinen Anteil am gesamten Fahrzeugverkauf von derzeit 15 bis zum Jahr 2010 auf 25 Prozent steigern wird.
Dabei konkurriert der 4,10 Meter lange SX4 nicht nur mit echten Offroadern wie dem Hyundai Tucson oder dem Toyota RAV-4, sondern auch mit Möchtegern-Allradlern vom Stil des VW Cross Polo oder des Citroën C3 X-TR. Während die allerdings nur so aussehen wie Geländegänger, kann man mit dem SX4 tatsächlich die Straße verlassen. Zumindest in den teureren Versionen. Während sich die Einstiegsvarianten nur durch ihre höhere Bodenfreiheit von einem normalen Kleinwagen unterscheiden, liefert Suzuki die teureren Versionen nicht nur mit der üblichen Offroad-Beplankung, Dachreling und einem Unterfahrschutz aus, sondern auch mit einem intelligenten Allradantrieb.
Der ist so programmiert, dass er die Kraft in der Regel an die Vorderachse lenkt. Wenn dort jedoch die Traktion nicht ausreicht, leitet er bis zu 50 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse um. Mit einem Knopfdruck lässt sich die Automatik aber auch ausschalten. Dann beschränkt sich der SX4 grundsätzlich auf Vorderradantrieb oder teilt immer gerecht durch zwei.
Allerdings haben diese Wahl nur Kunden, die ganz oben in der Modellpalette einsteigen und den SX4 mit Dieselmotor bestellen. Denn die beiden Benziner liefert Suzuki zumindest in Deutschland erst einmal nur mit Frontantrieb aus. Dabei beginnt die Palette mit einem 1,5-Liter, der 99 PS (77 kW) leistet und mit 133 Newtonmeter auf maximal 175 km/h beschleunigt. Darüber rangiert der 1,6-Liter mit 107 PS (79 kW) und 145 Newtonmeter, der es auf 180 Sachen bringt.
Das Dieselmodell ist die beste Wahl
Als die beste Wahl allerdings erscheint der Diesel, den Suzuki von Kooperationspartner Fiat bezieht. Er schöpft aus 1,9 Litern 120 PS (88 kW) und geht mit 280 v zu Werke. Damit ist er nicht nur der stärkste Motor des Trios, er bringt den SX4 auch am besten in Fahrt. Zwar brummelt er ein wenig, doch hängt der mit einem Sechsganggetriebe kombinierte Motor gut am Gas. Deshalb braucht er für den Spurt nur 10,5 Sekunden, fährt mit 190 Sachen den Benziner der Baureihe davon und ist mit einem Normverbrauch von 6,3 Litern unter den Geländewagen selbst in diesem Format eine der günstigsten Alternativen.
Hersteller: | Suzuki |
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Typ: | SX4 |
Karosserie: | Kompaktwagen |
Motor: | Vierzylinder-Turbodiesel |
Hubraum: | 1.910 ccm |
Leistung PS: | 120 PS |
Leistung kW: | 88 kW |
Drehmoment: | 280 Nm |
Von 0 auf 100: | 10,5 Sek. |
Höchstgeschw.: | 190 km/h |
Verbrauch (ECE): | 6,3 Liter |
CO2-Ausstoß: | 167 g/km |
Kraftstoff: | Diesel |
Kofferraum: | 270 Liter |
umgebaut: | 1.045 Liter |
Preis: | 21.000 € |
Während der SX4 unter dem Blech zumindest teilweise und von außen wenigsten in den gehobenen Modellvarianten die Nähe zum Geländewagen sucht, gleicht er innen - von der leicht erhöhten Sitzposition und der dadurch besseren Übersicht abgesehen - jedem gewöhnlichen Kleinwagen. Das Platzangebot ist in Ordnung, der Kofferraum ist mit 270 bis 1045 Litern Fassungsvermögen mehr als ausreichend, und die Verarbeitung wirkt bei den Testwagen sehr gründlich. Nur das Design macht einen wenig inspirierten Eindruck - zwei glänzende Metallleisten links und rechts der Mittelkonsole und ein paar chromlackierte Plastikteile allein machen aus einer grauen Kunststofflandschaft keine Designer-Konsole.
Noch stehen die Preise für die Lifestyle-Alternative zu Polo, Corsa & Co. nicht endgültig fest. Doch zumindest einen Rahmen haben die Japaner bereits definiert. Danach stehen das günstigste Modell mit rund 14.500 Euro und das teuerste mit 21.000 Euro in der Liste. Und auch die Ausstattung ist schon relativ genau fixiert. Außer beim knapp kalkulierten Einstiegsmodell ist sie gar nicht so schlecht. Denn neben sechs Airbags und einem halben Dutzend elektrischer Helfer gehören auch ein CD-Radio und bei den meisten Fahrzeugen eine Klimaanlage sowie beim Dieselmotor der Rußpartikelfilter zum Standard.
Mit dem SX4 reklamiert Suzuki für sich zwar den ersten Schritt in eine neue Nische, die bislang allenfalls spärlich besetzt war. Doch den wichtigsten Wettbewerber bringen die Japaner gleich mit. Denn gemeinsam mit dem SX4 läuft in Ungarn auch der nahezu identische Fiat Sedici vom Band, der ebenfalls im Sommer an den Start geht. Viele Sorgen macht sich Entwicklungsführer Suzuki deshalb jedoch nicht. Schließlich sieht der Kooperationsvertrag für dieses Jahr nur 20.000 Fiat vor, während vom SX4 glatt die doppelte Produktionsmenge eingeplant ist.