Sie brauchen ein neues Auto, aber auf dem Bankkonto herrscht Flaute - da hilft nur eine Finanzierung. Im Trend liegen sogenannte Mobilitätspakete - aber sind sie wirklich die beste Wahl? Die wichtigsten Finanzierungsmodelle im Überblick.
Autohaus: Ein Mann begutachtet mehrere Neuwagen in Mainz
Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpa
26.800 Euro - so viel kostete 2011 nach Angaben des Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen ein neues Auto durchschnittlich in Deutschland. Für viele Menschen zu viel Geld, um den fahrbaren Untersatz bar zu bezahlen. Laut der Aral-Mobilitätstudie planten 2011 nur 35 Prozent der Befragten, den Neuwagen direkt vor Ort zu bezahlen.
Stattdessen erfreut sich die Fahrzeugfinanzierung wachsender Beliebtheit. Die Kunden können zwischen unterschiedlichen Modellen wählen. Nutzen statt besitzen, ist das Motto. Klassische Formen wie Ratenkauf und Leasing spielen zwar noch immer eine große Rolle, doch der Trend sind sogenannte Mobilitätspakete.
Foto: Volkswagen Ag/ picture-alliance/ dpa
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Doch was genau verbirgt sich hinter den Bezeichnungen und welche Vorteile bietet die gepumpte Mobilität? SPIEGEL ONLINE stellt die wichtigsten Finanzierungsmodelle vor und sagt, für wen sie die richtige Wahl sind.
Die Rundum-sorglos-Finanzierung: Mobilitätspakete
Autofahren ist teuer. Nicht nur die Anschaffung verursacht Kosten, sondern auch der Unterhalt des Fahrzeugs. So werden zum Beispiel für einen aktuellen VW Golf 1,6 TDI nach Angaben des Internetportals Autokostencheck 134 Euro pro Monat für Versicherung, Steuern und Wartung fällig. Diese Posten sind in den monatlichen Raten der sogenannten Mobilitätspakete bereits enthalten. Bei manchen Angeboten hat der Kunde außerdem die Möglichkeit, die Wartung gegen einen geringen Aufpreis mit abzudecken.
Anbieter dieser Dienstleistung sind meist die Banken der Autohersteller. Doch es gibt diese Finanzierungsform zum Beispiel auch in Verbindung mit einem Sponsoring-Modell der Firma Athletic Sport Sponsoring (ASS). Sie bietet etwa für Sportler, Funktionäre und Trainer ein All-inclusive-Paket, jedoch mit einer besonders kurzen Vertragslaufzeit von einem Jahr.
Die Höhe der monatlichen Rate richtet sich generell nach dem Neupreis des Fahrzeugs und der Laufzeit. In der Regel müssen Interessenten mit Kosten zwischen rund 200 Euro für einen Smart (bei ASS) und etwa 300 Euro für eine Mercedes B-Klasse (über die Bank des Herstellers) rechnen.
Optimal für: Diese Form der Finanzierung ist ideal für Leute, die flexibel bleiben wollen. Zum einen sind die Kosten klar strukturiert und überschaubar. Zum anderen droht bei einer beruflichen Veränderung wie etwa Jobverlust keine langwierige finanzielle Belastung, weil die Laufzeiten recht kurz sind.
Kostenbeispiel
Fahrzeug:
Mercedes B 180 Blue Efficiency
Produktname:
Privat-Leasing plus
Kaufpreis ab Werk:
26.358,50 Euro
Anzahlung:
6946,02 Euro
Laufzeit:
36 Monate
Gesamtlaufleistung:
45.000 Kilometer
Monatliche Rate:
299 Euro (inklusive, Versicherung, Wartung)
Quelle: Mercedes-Benz Bank
Frei Wahl: Drei-Wege-Finanzierung
Nach einer in ihrer Höhe flexiblen Anzahlung wird bei der Drei-Wege-Finanzierung eine monatliche Rate fällig. Am Ende der Laufzeit entscheidet der Fahrer, ob er den Wagen zurückgeben oder behalten möchte. Will er das Auto weiterfahren, hat er zwei Möglichkeiten: Entweder er begleicht die bei Vertragsabschluss festgelegte Schlussrate oder wählt eine Weiterfinanzierung der Schlussrate durch einen neuen Vertrag bei der Autobank.
Die monatlichen Raten sind recht niedrig. Sie liegen etwa 50 Prozent unter den Beträgen einer klassischen Autofinanzierung. Der Grund: Während der Vertragslaufzeit muss nicht der komplette Kreditbetrag getilgt werden, sondern am Ende verbleibt eine verhältnismäßig hohe Schlussrate. Sie entspricht dem zuvor kalkulierten Restwert des Fahrzeugs.
Optimal für: Diese Form ist ideal für unentschlossene Autofahrer. Erst am Ende der Laufzeit muss er sich entscheiden, ob er den Wagen behalten oder zurückgeben möchte. Außerdem kann der Kunde mit diesem Modell flexibler auf eventuelle Gehaltsschwankungen reagieren.
Kostenbeispiel
Fahrzeug:
Mercedes B 180 Blue Efficiency
Produktname:
Plus3-Finanzierung
Kaufpreis ab Werk:
26.358,50 Euro
Anzahlung:
6946,02 Euro
Laufzeit:
36 Monate
Gesamtlaufleistung:
45.000 Kilometer
Schlussrate:
12.652,08 Euro
Monatliche Rate:
264,36 Euro
Quelle: Mercedes-Benz Bank
Der Klassiker: Ratenkauf
Das Prinzip ist einfach: Eine Bank gewährt dem Käufer einen Kredit, mit dem der Kauf des Fahrzeugs ganz oder teilweise finanziert wird. Kreditgeber ist entweder ein klassisches Geldhaus oder eine Autobank. Das ist ein Finanzdienstleister, der zum jeweiligen Autohersteller gehört. Die Rückzahlung erfolgt in monatlichen Raten.
Die Höhe der zu entrichtenden Tilgung richtet sich nach dem Preis des Fahrzeug, der Summe der Anzahlung und der Vertragslaufzeit. Bei einigen Angeboten kann der Kunde die Beträge je nach persönlicher Finanzlage monatlich anpassen.
Neben dem eigentlich Kaufpreis des Fahrzeugs fallen weitere Kosten für Zinsen, Kredit- oder Bereitstellungsprovisionen an. Der effektive Jahreszins ist vor allem abhängig vom Modell, Kreditbetrag und der Laufzeit. Im Volkswagenkonzern zum Beispiel werden derzeit zwischen 0,10 (etwa Seat Ibiza) und 5,99 Prozent (Seat Alhambra) fällig.
Optimal für: Der Ratenkauf ist geeignet für Käufer, die bereits bei Vertragsabschluss wissen, dass sie das Auto nach dem letzten Abschlag behalten möchten.
Kostenbeispiel
Fahrzeug:
Mercedes B 180 Blue Efficiency
Kaufpreis ab Werk:
26.358,50 Euro
Anzahlung:
6589,60 Euro
Effektiver Jahreszins:
4,99 Prozent
Laufzeit:
36 Monate
Schlussrate:
entfällt
Monatliche Rate:
591,42 Euro
Quelle: Mercedes-Benz Bank
Für Unternehmer: Leasing
Diese Finanzierungsart ist vor allem für Unternehmer interessant. Dabei wird das Auto nicht gekauft, sondern gemietet. Deshalb finanziert der Kunde den Wertverlust und nicht den Kaufpreis. Entscheidend für Unternehmen: Das Leasingobjekt - also der Wagen - erscheint nicht in der Bilanz der Firma. Außerdem können die Raten als Betriebsausgaben verbucht werden. Zudem muss der Leasingnehmer nicht den Kreditrahmen bei seinen Banken in Anspruch nehmen.
Wie schon beim Drei-Wege-Modell finanziert der Leasingnehmer (Kunde) nicht den Neupreis des Wagens, sondern den Wertverlust. Das ist die Differenz zwischen Neupreis und dem künftigen Gebrauchtwagenwert.
Kostenbeispiel
Fahrzeug:
Mercedes B 180 Blue Efficiency
Kaufpreis ab Werk:
26.358,50 Euro
Anzahlung:
6589,60 Euro
Laufzeit:
36 Monate
Gesamtlaufleistung:
45.000 Kilometer
Monatliche Rate:
261,75 Euro (inklusive, Versicherung, ohne Wartung)
Quelle: Mercedes-Benz Bank
Optimal für: Die steuerrechtlichen Vorteile des Leasings spielen für Privatpersonen keine besondere Bedeutung. Deshalb lohnt sich dieses Modell vor allem für bilanzierungspflichtige Unternehmen.
20 BilderDeutschlands meistverkaufte Autos: Was Otto Normalfahrer sich leistet
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Platz 1 - VW Golf: Keine Überraschung ist das erstplatzierte Modell unter den meistverkauften Privatautos in Deutschland. Es handelt sich um den VW Golf. Im August beginnt übrigens die Produktion des kommenden Modells, ab November wird es bei den Händlern stehen.
Foto: Volkswagen Ag/ picture-alliance/ dpa
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Platz 2 - VW Polo: Auch Platz zwei im Ranking der von privat meistgekauften Autos in Deutschland belegt derzeit ein VW-Fabrikat, nämlich der Kleinwagen Polo.
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Platz 3 - VW Tiguan: Ein bisschen SUV kann nicht schaden, sagen sich immer mehr Autokäufer hierzulande, und wählen ein Modell nach Art eines Geländewagens. Beliebtester Typ unter Privatverkäufern ist aktuell der VW Tiguan.
Foto: Ingo Barenschee
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Platz 4 - Mercedes B-Klasse: Das bestplatzierte Mercedes-Modell in der Rangliste der an privat verkauften Neuwagen in Deutschland ist derzeit die neue B-Klasse. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden mehr als 13.000 Exemplare an private Kunden abgesetzt.
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Platz 5 - VW Golf Plus: Auch die Hochdach-Variante des Wolfsburger Kompaktwagens erfreut sich unter Privatkunden großer Beliebtheit. Resultat ist Platz fünf im Ranking der beliebtesten Autos von Privatkäufern.
Foto:
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Platz 6 - Mercedes C-Klasse: Die Mittelklasse-Limousine wird von Mercedes häufig als das Herz der Marke beschrieben. Viele Privatkunden in Deutschland sehen das offenbar ähnlich.
Foto: Walter Tillmann
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Platz 7 - Skoda Fabia: Das erste Importauto im Ranking der beliebtesten Neuwagen von Privatkunden ist der Kleinwagen Fabia der tschechischen VW-Tochter Skoda.
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Platz 8 - Mercedes A-Klasse: Das kompakte Auto von Mercedes erfreut sich großer Beliebtheit unter Privatkäufern. Im September wird die neue, radikal anders gestaltete Version des Modells auf den Markt kommen.
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Platz 9 - VW Up: Erst seit Ende des vergangenen Jahres ist der neue Kleinwagen von VW auf dem Markt, doch unter den Privatautokäufern hat er sich bereits etabliert. Das liegt wohl nicht zuletzt am Preis, das billigste Modell ist für knapp 10.000 Euro zu haben.
Foto: Volkswagen
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Platz 10 - Skoda Octavia: Die Skoda-Limousine auf der technischen Basis des VW Golf gehört zu den Bestsellern was den Neuwagenkauf von Privatkunden angeht.
Foto: Uli Deck/ dpa
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Platz 11 - Opel Astra: Die Rüsselsheimer Autobauer bieten mit dem Kompaktwagen Astra ein bei Privatkunden durchaus beliebtes Auto an.
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Platz 12 - Smart Fortwo: Der Kleinstwagen mit zwei Sitzplätzen gehört ebenfalls zum ersten Dutzend der meistverkauften Autos in Deutschland - wenn man ausschließlich die Neuwagenverkäufe an privat berücksichtigt.
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Platz 13 - VW Touran: Viel Raum für Passagiere und Gepäck bietet der Kompaktvan Touran. Er ist das insgesamt sechste Modell der Marke Volkswagen in den Top-20 der meistverkauften Privatautos in Deutschland.
Foto: Jürgen Pander
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Platz 14 - BMW 1er: Als Firmenwagen sind die teuren Modelle von BMW beliebt, unter Privatkunden jedoch schafft es lediglich die Einstiegsbaureihe BMW 1er in die Tabelle der meistverkauften 20 Typen vorzurücken.
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Platz 15 - Mercedes E-Klasse: Fast jeder saß als Taxi-Fahrgast schon einmal in einer Mercedes E-Klasse. Die Limousine der gehobenen Mittelklasse wird auch von Privatkunden hierzulande geschätzt.
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Platz 16 - Toyota Yaris: Nur ein japanisches Modell findet sich unter den Top-20 der privaten Neuwagenverkäufe in Deutschland. Der Kleinwagen Toyota Yaris hat sogar das Potential für eine bessere Platzierung, denn seit 2012 ist eine Hybridvariante des Wagens lieferbar.
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Platz 17 - Opel Corsa: Nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch ein beliebter Kleinwagen ist der Opel Corsa. Ende 2012 erhält er Konkurrenz aus dem eigenen Haus durch ein neues Modell namens Adam.
Foto: Jürgen Pander
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Platz 18 - Dacia Duster: Die zum Renault-Konzern gehörende, rumänische Marke Dacia punktet bei den hiesigen Privatkäufern mit dem SUV-Modell Duster, einem robusten, geräumigen und vergleichsweise billigen Auto.
Foto: Dacia
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Platz 19 - Skoda Yeti: Kompakt, geräumig, praktisch, das sind die wesentlichen Attribute des Mini-SUV-Modells Skoda Yeti. Die Kundschaft jedenfalls goutiert diese Auto-Rezeptur.
Foto: Skoda
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Platz 20 - Ford Fiesta: Der einzige Ford unter den meistverkauften, fabrikneuen Privatautos ist das Kleinwagenmodell Fiesta.
Foto: Ford / DPA
Platz 20 - Ford Fiesta: Der einzige Ford unter den meistverkauften, fabrikneuen Privatautos ist das Kleinwagenmodell Fiesta.