Elektroauto als Schlafplatz
Tesla Model Zzzzzzzzzzzzzz
Ein Tesla Model S kostet in den USA etwa hunderttausend Dollar. Eigentlich ist dieser Preis zu hoch für Leute wie Steve Sasman. Der 46-Jährige kaufte sich die Elektrolimousine trotzdem - und betreibt damit jetzt eine Art Extrem-Carsharing.
Der Onlinevermittlungsdienst für private Wohnungen Airbnb listet für Phoenix, Arizona, mehr als tausend Angebote. Sie reichen von der teuren Luxusvilla mit Blick über die ganze Stadt bis hin zu einer besseren Abstellkammer zum Schnäppchenpreis. Doch die verrückteste Unterkunft kostet 78 Dollar: Zu diesem Preis kann man bei Steve Sasman übernachten - und zwar in seinem Auto.
Bei dem Wagen handelt sich um ein Tesla Model S. Für eine Schlafstätte sind die Platzverhältnisse in der Elektrolimousine eher bescheiden, auch wenn sie so viel wie eine Eigentumswohnung kostet. Aber genau da ist der Knackpunkt, erklärt Sasman im Interview mit SPIEGEL ONLINE.
SPIEGEL ONLINE: Herr Sasman, warum bieten Sie Ihren Tesla als Schlafplatz an?
Sasman: Dieses Auto ist eigentlich zu teuer für mich, aber ich wollte es unbedingt haben. Irgendwann kam ich auf die Idee, dass der Wagen sich einfach selbst finanzieren muss. Ich nutze ihn also als eine Einkommensquelle. Dazu gehört die Vermietung auf Airbnb.
SPIEGEL ONLINE: Haben Sie das Auto selbst schon mal als Hotelzimmer genutzt?
Sasman: Ja, ich habe auf einer Reise darin übernachtet. Wenn die Sitze umgeklappt sind, passt eine Luftmatratze rein. Darauf haben zwei Leute Platz. Um die Atmosphäre gemütlicher zu machen habe ich noch zwei Elektrokerzen reingestellt. Außerdem kann man die Klimaanlage die ganze Nacht anlassen, sie verbraucht bei dem Auto nur wenig Strom. Mit einem herkömmlichen Wagen wäre das nicht möglich, da müsste die ganze Zeit der Motor laufen.
SPIEGEL ONLINE: Wie viele Gäste müssen pro Monat in dem Auto übernachten, damit Sie die Raten bezahlen können?
Sasman: Also eigentlich handelt es sich dabei ja mehr um ein Experiment.
SPIEGEL ONLINE: Klingt nicht gerade so, als könnten Sie sich vor Anfragen kaum retten. Hatten Sie überhaupt schon mal einen Gast?
Sasman: Nein, bis jetzt noch nicht.
SPIEGEL ONLINE: Heißt das, dass Sie Ihr Auto bald wieder verkaufen müssen?
Sasman: Ich fahre für Uber, biete einen Limousinen-Service mit dem Tesla an, verleihe das Auto über eine Internetplattform an andere und vermiete Werbefläche auf dem Auto. Man kann zum Beispiel seine Webadresse auf die Stoßstange kleben.
SPIEGEL ONLINE: Und das funktioniert?
Sasman: Ja, so einen Wagen fährt nicht jeder, er ist auffällig. Das schafft mir einen enormen Marketing-Vorteil gegenüber anderen Anbietern.
SPIEGEL ONLINE: Vielleicht sollten Sie das Angebot bei Airbnb nachbessern.
Sasman: Haben Sie eine Idee?
SPIEGEL ONLINE: In Ihrer Annonce steht, dass man um 8 Uhr aufstehen muss, weil Sie das Auto dann brauchen. Das könnte auf manche Interessenten abschreckend wirken.
Sasman: Ja, das haben in der Tat schon ein paar Leute angesprochen. Aber das war eigentlich eher ein Scherz. Ich wollte nur deutlich machen, dass man nicht den ganzen Tag in dem Tesla verbringen kann. Und außerdem können die Gäste dann ja auch meine Wohnung nutzen und zum Beispiel auf der Couch weiterschlafen.