SUV und Pick-ups Größere Autos, mehr tödliche Unfälle

Die Zahl der Fußgänger, die in den USA im Straßenverkehr getötet werden, steigt. Eine Studie wertet die wachsende Beliebtheit großer Geländewagen als möglichen Faktor.
SUV sind beliebt – werden im Straßenverkehr jedoch womöglich zu einem erhöhten Risiko für Fußgänger

SUV sind beliebt – werden im Straßenverkehr jedoch womöglich zu einem erhöhten Risiko für Fußgänger

Foto: Getty Images

Fahrerinnen und Fahrer größerer Fahrzeuge wie Pick-up-Trucks und SUV stoßen beim Abbiegen häufiger mit Fußgängern zusammen als die Fahrer gewöhnlicher – und kleinerer – Pkw. Das ist das Ergebnis einer Studie , die das Insurance Institute for Highway Safety in den USA veröffentlicht hat.

Seit Jahren steige die Beliebtheit der großen Geländewagen. Dass Unfälle mit diesen Fahrzeugen schwerwiegendere Folgen für Passanten haben, ist bekannt. »Der Zusammenhang zwischen diesen Fahrzeugtypen und bestimmten häufigen Unfällen mit Fußgängern weist auf eine weitere Möglichkeit hin, wie die Zunahme von SUV auf den Straßen das Unfallbild verändern könnte«, sagte Jessica Cicchino, eine Autorin der Studie.

Die A-Säulen sind breiter – und schränken die Sicht ein

Denkbar sei, dass die Bauart der großen Fahrzeuge zu der erhöhten Zahl von Unfällen beiträgt: Die sogenannten A-Säulen, also die Pfeiler, die an der Vorderseite des Autos das Dach stützen, seien breiter als bei gewöhnlichen Pkw. Damit schränkten sie das Sichtfeld der Fahrerinnen und Fahrern von Geländewagen ein und erschwerten es, Personen in der Nähe der Fahrzeugecken wahrzunehmen.

Nach Daten der US-Regierung wurden im Jahr 2020 in den USA 6519 Fußgängerinnen und Fußgänger im Straßenverkehr getötet. Dieser Wert liege um 59 Prozent hoher als der Wert von 2009. Verglichen mit 2019 stieg die Zahl laut National Highway Traffic Safety Administration um vier Prozent. Im gleichen Zeitraum sei der Absatz von SUV und Pick-ups sprunghaft angestiegen. Kompakte Geländewagen machten inzwischen den größten Teil des US-Marktes aus.

Das Forschungsteam wertete diese bundesweiten Unfallstatistiken, bei denen Fußgänger getötet wurden, ebenso aus wie die erfassten Unfälle mit Fußgängern, die der Polizei im US-Bundesstaat North Carolina von 2010 bis 2018 gemeldet wurden.

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Die Studie ergab, dass die größeren Fahrzeuge häufiger als kleinere Autos in Unfälle verwickelt waren, bei denen Fußgänger am Straßenrand und abseits von Kreuzungen standen, gingen oder liefen. Beim Linksabbiegen stießen Pick-ups 42 Prozent häufiger mit Fußgängern zusammen, bei SUV lag die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Fahrerinnen und Fahrer Fußgänger rammten, um 23 Prozent höher als bei Pkw. Keinen signifikanten Unterschied stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Wahrscheinlichkeit eines Rechtsabbiegeunfalls zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen fest.

Außerhalb von Kreuzungen sei die Wahrscheinlichkeit, einen Fußgänger auf der Straße anzufahren, bei Pick-ups um 80 Prozent, bei SUV um 61 Prozent und bei Minivans um 45 Prozent höher als bei Pkw.

Die Motorhauben werden höher

Die A-Säulen sollen die Insassen im Fahrzeugraum schützen, wenn sich der Wagen nach einem Crash überschlägt. Weil sie bei größeren Fahrzeugen ein höheres Gewicht aushalten müssen, sind sie breiter als bei kleineren Autos. Der Verkehrsingenieur Wen Hu, ebenfalls Mitautor der Studie, schlug vor, für den Bau der A-Säulen stärkere Metalle zu verwenden, statt die Säulen zu verbreitern.

Allerdings sind die A-Säulen nicht der einzige Faktor, der die Sicht aus den Fahrersitzen einschränkt und zu toten Winkeln führt. Die Verbraucherorganisation Consumer Reports stellte im vergangenen Jahr fest, dass auch hohe Motorhauben die Sicht des Fahrers auf Fußgänger, die vor dem Fahrzeug kreuzen, behindern. Die Motorhaubenhöhe von Pick-ups ist nach Angaben der Organisation seit 2000 um elf Prozent gestiegen.

vki/AP
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