
VW California: Große Freiheit in Fahrt
VW Bus California Eine bewegte Reise
Der Wagen ist ein Gefühl - eine Fahrt mit ihm ist für Fans wie ein nicht enden wollender Strandurlaub. Diese Sehnsucht nach Sommer - wenn man so will - steckt schon im Namen: VW California.
Der Charme des VW Bullis ist ungebrochen und mit 8100 gebauten Exemplaren wird 2014 sogar die höchste Jahresproduktion des California überhaupt erreicht. Einer davon ist der Jubiläums-Bulli: Nummer 50.000.
"VW ist es gelungen, die Historie des Bullis aus der Zeit des Wirtschaftswunders und der Hippies durch logische Veränderungen bis in die Gegenwart zu retten", sagt Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach über den Erfolg des Modells.
Im ersten VW Bus war lediglich eine Campingbox als Ausrüstung
Der Jubiläums-Wagen ist mit der gehobenen Ausstattungslinie Comfortline ausgestattet. In den Anfängen des Bullis gab es solche Spezial-Editionen noch nicht. Als 1950 der erste VW Transporter vom Band lief, bot der Ausrüster Westfalia gerade einmal eine Campingbox an. Die herausnehmbare Einrichtung umfasste eine Sitzbank vor dem Heckmotor, einen Schrank, ein Sideboard und ein Fach für den Benzinkocher sowie Polster, die zusammen mit der Heckbank eine Liegefläche bildeten. Fertig war das Reisemobil - zu einem damaligen Preis von 6000 Mark.
Mitte der Sechzigerjahre feierte dann das Hubdach Einzug und das Mobiliar veränderte sich stetig. Statt mit einer herausnehmbaren Box wurde der Bus durch einen festen Umbau zum Campingmobil: Nun hatte der Bulli eine umklappbare Rückbank mit zwei Schlafplätzen, einen Wassertank, Schränke und zwei weitere Schlafplätze für Kinder im Fahrerhaus. 1967 wurde die erste Bulli-Generation dann vom VW T2 abgelöst.
Immer ausgefeilter wurden die von Westfalia ausgestatteten Modelle, aber damit auch immer teurer - und somit für den Ottonormalverbraucher kaum noch erschwinglich. Daher brachte VW 1988 eine konzerneigene, deutlich abgespeckte Alternative auf den Markt - den VW California. Auf Basis der dritten Bulli-Generation wurde dieser zwar immer noch von Westfalia ausgebaut, allerdings unter Federführung von VW. Rund 22.000 Exemplare verkauften sich von der ersten Version.
In der Basisversion bleibt die Küche kalt
Doch die Idee des preiswerten Bullis hielt nicht lange an. Denn der mit umfangreichen Extras ausgestattete California T4 kostete bereits mindestens 50.000 Mark. Der charmante Purismus des ersten Bullis schien längst verschwunden, da stellte VW 2007 den neuen California Beach auf Basis des T5 vor. Erstmals übernahmen die Wolfsburger hier auch den kompletten Innenausbau. Ein aufstellbares Dach, eine große Liegefläche, ein Campingtisch und zwei in der Heckklappe integrierte Klappstühle - das war alles, was der California Beach in seiner Grundversion zu bieten hatte. Den Gaskocher für die Dose Ravioli musste der Fahrer selbst mitbringen.
Daran werden sich wohl auch zukünftige Modelle orientieren. "Das Paradigma des Größer, Mehr und Teurer hat ausgedient, die Grenzen sind erreicht", sagt Uni-Professor Stefan Bratzel. "Die Autobauer merken, dass die Kunden zunehmend auch das Einfache, Unkomplizierte schätzen", meint Bratzel.
Noch ein Jubiläum
So hat VW mit dem California Beach wieder ein Reisemobil im Angebot, welches sowohl als Schlafgelegenheit für den Wochenendtrip dient, mit dem man aber auch die Kinder zur Schule fahren kann. "Der Trend geht zur dualen Nutzung" sagt Jens Bobsien, Sprecher für Produktkommunikation bei VW Nutzfahrzeuge. In der Basisversion kostet der California Beach derzeit 38.600 Euro. Wem die abgespeckte Beach-Version nicht genügt, erhält mit der Ausstattungslinie Comfortline ab 54.500 Euro zusätzlich eine Küchenzeile.
Die Feierlichkeiten zum 50.000 California sind gerade erst vorüber, da steht schon das nächste Jubiläum an. Im kommenden Jahr feiert der Urahn aller Bullis, der VW Transporter, seinen 65. Geburtstag. Ob es zu diesem Anlass vielleicht einen neuen Bulli geben wird, lässt VW bislang noch offen.