Prognose des Branchenexperten Dudenhöffer Der Diesel wird zum Auslaufmodell

Der Abgasskandal hat dem Dieselmotor massiv geschadet - und die Zulassungszahlen sinken weiter. Ferdinand Dudenhöffer sieht keine Anzeichen für eine Trendwende.
Zapfpistole an einer Tankstelle

Zapfpistole an einer Tankstelle

Foto: Karl-Josef Hildenbrand / DPA

Dieselautos werden auf dem deutschen Automarkt zunehmend zum Auslaufmodell. Im Juli kamen die Selbstzünder nur noch auf einem Anteil von 29,2 Prozent der Neuzulassungen, wie Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer berichtet. Selbst einschließlich der seltenen Hybridfahrzeuge auf Dieselbasis kommen sie nur noch auf 32,5 Prozent.

Derart niedrige Werte seien zuletzt 2009 verzeichnet worden, als staatliche Abwrackprämien vor allem den Neuerwerb von Kleinwagen befördert hatten, die damals vorwiegend von Benzinmotoren angetrieben wurden.

Nach dem Abgasskandal und den darauf folgenden Fahrverboten war der Verkauf von Dieselfahrzeugen bereits stark zurückgegangen. 2019 gab es jedoch wieder eine leichte Zunahme. Nun sinken die Zahlen wieder.

Dudenhöffer rechnet nicht mit einer Trendumkehr, obwohl inzwischen technische Lösungen für den heftig kritisierten Schadstoffausstoß der Dieselautos gefunden worden seien. Selbst bei der einst treuen Firmenkundschaft habe der Diesel an Bedeutung verloren - sein Anteil sank von 77 Prozent aller neuen Dienstwagen Anfang 2015 auf aktuell noch 45 Prozent beziehungsweise 51,6 Prozent, einschließlich der Hybridvarianten mit zusätzlichen Elektromotoren.

Während die Hybride steuerlich begünstigt werden, schwindet der Kostenvorteil des Diesels, mahnte Dudenhöffer. Zwar bleibt der Vorteil bei der Energiesteuer gegenüber dem Superbenzin, die zusätzlich geplante CO₂-Besteuerung werde aber die Preisdifferenz abschmelzen. Geringere Stückzahlen bedeuteten zudem höhere Kosten für das einzelne Auto, zu denen auch die aufwendige Abgasreinigung beitrage. Dudenhöffer folgert: "Die Auslaufphase beim Diesel hat begonnen."

hda/dpa

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