Ehrgeiziges Klimaziel
General Motors will ab 2035 nur noch abgasfreie Pkw verkaufen
Zeitenwende in den USA: Autogigant General Motors will schon in 14 Jahren keine Autos mehr anbieten, die mit Benzin fahren. Eine Entscheidung, die auch wegen politischen Drucks fällt.
Soll ab 2035 zum Standard bei General Motors werden: Arbeiter montieren ein Batteriepaket eines E-Autos im GM-Werk in Lake Orion (Archivbild)
Foto: REBECCA COOK / REUTERS
Der größte US-Autohersteller General Motors (GM) will sein weltweites Neuwagenangebot bis 2035 komplett auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen. Bis 2040 will der Konzern insgesamt CO₂-neutral werden. »General Motors schließt sich Regierungen und Unternehmen rund um den Globus bei der Arbeit für eine sicherere, grünere und bessere Welt an«, erklärte Konzernchefin Mary Barra am Donnerstag.
GM steckt sich damit ehrgeizigere Klimaziele als andere Hersteller. So hatte Volkswagen das Jahr 2040 für den Abschied vom Verbrenner ins Spiel gebracht.
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GMs Entscheidung erfolgt auch auf politischen Druck hin. So hat der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien bereits angekündigt, ab 2035 keine neuen Benziner und Dieselwagen mehr zuzulassen. Kalifornien ist der regional größte US-Automarkt und gilt als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Den Abgasregeln des Bundesstaats folgen regelmäßig viele andere US-Staaten.
Derzeit tun sich US-Konzerne ohnehin engagiert beim Thema Klimaschutz hervor. Der neue Präsident Joe Biden misst diesem anders als Vorgänger Donald Trump große Bedeutung bei. GM hatte sich bereits kurz nach Bidens Wahl zu strengeren Emissionszielen auf kurz- bis mittelfristige Sicht bekannt. Der US-Präsident will diese wieder verschärfen. Zudem plant er, Elektroautos massiv zu fördern. Das Weiße Haus begrüßte GMs Entscheidung bereits.
Im vergangenen Jahr verkaufte GM 2,55 Millionen Fahrzeuge in den USA, von denen nur rund 20.000 elektrisch fahren. Im November kündigte der Konzern an, seine Investitionen in elektrische Antriebe und autonomes Fahren über die nächsten fünf Jahre von 20 auf 27 Milliarden US-Dollar zu steigern.
Hierzulande ist der Konzern neben seiner Rolle als ehemalige Konzernmutter Opels vor allem für große Pick-ups bekannt. Dabei war GM Ende der Neunzigerjahre schon einmal ein Elektropionier, wenn auch nur für kurze Zeit. 1996 brachte der Konzern das E-Auto EV1 in Kleinserie auf den Markt – nach einigen Jahren wurde das Projekt jedoch eingestellt und die Fahrzeuge verschrottet.