Mercury Cougar XR7 wird versteigert Ein Bond-Auto zum Verlieben

Ein Stück Filmgeschichte: Das Mercury Cougar XR7-Cabrio aus »Im Geheimdienst Ihrer Majestät«
Foto: Bonhams
Ein Stück Filmgeschichte: Das Mercury Cougar XR7-Cabrio aus »Im Geheimdienst Ihrer Majestät«
Foto: BonhamsUnterm Hammer: Ein Mercury Cougar XR7-Cabrio, Baujahr 1969.
Warum mitbieten? Drei Ziffern sollten reichen: 007. Dieser Mercury Cougar ist zwar keines der klassischen Bond-Autos, spielte aber eine wichtige Nebenrolle in einem Film mit Großbritanniens Kino-Topspion, Verfolgungsjagd inklusive – bei der der Hauptdarsteller ausnahmsweise nur auf dem Beifahrersitz saß.
Im sechsten Teil der Bondiade, »Im Geheimdienst Ihrer Majestät«, trat der Australier George Lazenby, ein ehemaliger Autohändler, der als Werbemodel Karriere gemacht hatte und kaum schauspielerische Erfahrung hatte, in große Fußstapfen: Er ersetzte Sean Connery in der Rolle des britischen Doppelnullagenten.
Die Produzenten vermarkteten den von ihm verkörperten Agenten als neuartigen 007. Statt eines Smokings trug er Rüschenhemd und Schottenrock. Auch bei den Verfolgungsjagden ging man neue Wege: 007 entkam seinen Häschern zunächst auf Skiern, später dann klassisch im Auto, saß dabei aber nicht selbst am Steuer. Die Contessa Teresa di Vicenzo, gespielt von der im September 2020 verstorbenen Diana Rigg, half 007 am Steuer ihres roten Mercury Cougar XR7-Cabrio, einem Killerkommando des Superschurken Blofeld zu entkommen.
Das »Bondgirl« raste mit dem Cougar in Agentenmanier durch die Schweizer Alpen und mischte sich unters Teilnehmerfeld eines Eisrennens – während dem von Lazenby verköperten Spion auf dem Beifahrersitz nichts anderes übrig blieb, als ihr gelegentlich einen Kuss auf die Wange zu drücken.
Bei dem hier angebotenen Wagen handelt es sich dem Auktionshaus Bonhams zufolge jedoch nicht um das dabei arg ramponierte Exemplar. Die Produktionsfirma Eon besorgte im Jahr 1969 insgesamt drei Cougar XR7-Cabrios von Fords Premiummarke Mercury für die Dreharbeiten. Der Wagen passte zur Rolle der Contessa. Der Cougar war eine Art Luxusvariante des Ford Mustang und versprach sportliche Fahrleistungen, gleichzeitig aber mehr Komfort und Exklusivität als das Ford-Modell.
Für den Film orderte man eine besondere Version des Luxus-Mustangs. Der Wagen wurde mit dem stärksten verfügbaren Motor, dem Cobra-Jet-Achtzylinder mit sieben Litern Hubraum und einem Ram-Air-Ansaugsystem ausgestattet und leistete 340 PS.
Insgesamt liefen Bonhams zufolge 1969 nur 127 Cougar-Cabrios in dieser Konfiguration vom Band. Trotz der hohen Leistung war die Aufgabe dieses Exemplars am Filmset aber vergleichsweise entspannt: Es wurde dem Auktionshaus zufolge für die sogenannte »Barn Scene«, eingesetzt, mit der sich der von Lazenby verkörperte James Bond deutlich vom Vorgänger Sean Connery unterschied.
Denn während die Contessa und Bond nach der Verfolgungsjagd in einer Scheune Schutz vor einem Schneesturm suchen, macht 007 ihr einen Heiratsantrag. Während sein Vorgänger Affäre an Affäre reihte, verliebte sich der neue Bond und heiratete Teresa in dem Streifen – allerdings wurde die Gattin kurz darauf umgebracht.
Teilen des Publikums und Kritikern war das alles offenbar zu viel, Letztere zerrissen den Film und Darsteller Lazenby in der Luft. Der SPIEGEL urteilte damals, der Schauspieldebütant habe mit harthölzerner Mimik und Gigolo-Bewegungen geschafft, was seinem Vorgänger nie so recht glücken wollte: »James Bond, dargestellt von Lazenby, ist wirklich eine doppelte Null.« Auch das Ende, an dem es hieß, James Bond komme wieder, fasste der SPIEGEL damals nicht als Verheißung, sondern als Drohung auf.
Sein schlechtes Verhältnis zu den Produzenten bewog Lazenby, die Rolle des 007 nach nur einem Film wieder abzugeben. Für den darauffolgenden Film übernahm erneut Sean Connery die Hauptrolle. Ähnlich erging es dem Cougar. Der wurde in den späten Achtzigerjahren in bemitleidenswertem Zustand nur wegen des Motors gekauft und sollte als Teilespender enden.
Als der damalige Käufer jedoch von der glamourösen Vergangenheit des Wagens erfuhr, restaurierte er den Wagen, bis er wieder in filmreifen Glanz erstrahlte. Damit gelang dem Wagen – genau wie dem Film, in dem er mitwirkte – ein erstaunliches Comeback. So urteilte der »Guardian« im Jahr 2014, »Im Geheimdienst Ihrer Majestät« sei einer der besten James-Bond-Filme aller Zeiten – und das Ende des Streifens eine der zehn besten Schlussszenen überhaupt. Die britische Zeitung schrieb das auch der von Diana Rigg verkörperten Contessa Teresa zu, die im Gegensatz zu anderen »Bondgirls« beinahe auf Augenhöhe mit 007 gewesen sei.
Zuschlag! Das Auktionshaus Bonhams versteigert den Cougar am 16. Dezember in der – was für ein Zufall – Londoner New Bond Street. Erwartet wird ein Preis von umgerechnet rund 140.000 Euro – dafür gibt es immerhin den Skiträger für den nächsten Winterurlaub obendrauf.
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Dieser Mercury Cougar XR7 trägt den vielleicht bekanntesten Skiträger der Welt. Denn der Wagen spielte eine wichtige Nebenrolle im James-Bond-Film »Im Geheimdienst Ihrer Majestät«.
Doch nicht Bond fährt den Wagen, sondern die Contessa Teresa di Vicenzo, gespielt von Diana Rigg, die in den Serien »Mit Schirm, Charme und Melone« und »Game of Thrones« das Publikum begeisterte.
Das Cougar-Cabrio passt zur Rolle der Contessa, der Tochter eines korsischen Mafiabosses. Denn der Cougar war eine Art Ford Mustang für gehobene Ansprüche – und den entsprechenden Geldbeutel.
Am Steuer des Cougar half die Contessa dem britischen Topspion James Bond, der in diesem Film von George Lazenby verkörpert wurde, einem Killerkommando des Superschurken Blofeld zu entkommen.
Dabei raste die Contessa durch die Schweizer Alpen und mischte sich auch unter das Teilnehmerfeld eines Eisrennens.
Der Sportwagen mit den Scheinwerfern, die im abgeschalteten Zustand hinter Deckeln verborgen blieben, ist jedoch nicht nur durch den Film eine begehrte Rarität.
Unter der Haube des am 6. Februar 1969 gebauten Cougar-XR7-Cabrios steckt der leistungsstarke Cobra-Jet-Achtzylinder mit Ram-Air-Ansaugsystem. In jenem Jahr liefen dem Auktionshaus Bonhams zufolge nur 127 Cougar-Cabrios mit dieser Motorisierung vom Band.
Das Interieur passt zur roten Lackierung des Wagens, der beinahe als Teilespender geendet wäre. In den späten Achtzigerjahren wurde er wegen des Motors gekauft. Als der Käufer von der glamourösen Geschichte des Wagens erfuhr, begann er jedoch, ihn in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, Skiträger inklusive.
Im Film wurde der Wagen dem Auktionshaus Bonhams zufolge für die sogenannte »Barn Scene« genutzt, in der 007 der Contessa in einer Scheue einen Heiratsantrag macht.
Übrigens: Die im Film auf dem markanten Skiträger montierten Bretter waren ähnlich exklusiv wie der Wagen der Contessa. 007, Teresa und auch Superschurke Blofeld standen damals auf dem Kneissl White Star, dem ersten Kunststoff-Ski mit Holzkern, der als technologischer Meilenstein der Branche gilt.
Doch nicht Bond fährt den Wagen, sondern die Contessa Teresa di Vicenzo, gespielt von Diana Rigg, die in den Serien »Mit Schirm, Charme und Melone« und »Game of Thrones« das Publikum begeisterte.
Foto: 007magazineDas Interieur passt zur roten Lackierung des Wagens, der beinahe als Teilespender geendet wäre. In den späten Achtzigerjahren wurde er wegen des Motors gekauft. Als der Käufer von der glamourösen Geschichte des Wagens erfuhr, begann er jedoch, ihn in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, Skiträger inklusive.
Foto: BonhamsÜbrigens: Die im Film auf dem markanten Skiträger montierten Bretter waren ähnlich exklusiv wie der Wagen der Contessa. 007, Teresa und auch Superschurke Blofeld standen damals auf dem Kneissl White Star, dem ersten Kunststoff-Ski mit Holzkern, der als technologischer Meilenstein der Branche gilt.
Foto: BonhamsEmma Peel in "The Avengers", wie "Mit Schirm, Charme und Melone" im englischen Original hieß.
Diana Rigg 2019 in Cannes.
1966 als Emma Peel in der Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" an der Seite ihres Serienpartners Patrick Macnee, dem Darsteller von John Steed.
1968 bei den Dreharbeiten zum James-Bond-Film "Im Geheimdienst ihrer Majestät". Rigg spielte Bonds Frau Teresa, Telly Savalas spielte den Schurken Ernst Stavro Blofeld.
1969 mit dem Bond-Darsteller George Lazenby in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät".
1981 in "Die große Muppet-Sause".
1981 in der Agatha-Christie-Verfilmung "Das Böse unter der Sonne" (mit Nicholas Clay)
1996 in der Neuverfilmung von Daphne du Mauriers Klassiker "Rebecca" (mit Emilia Fox).
2013 als Olenna Tyrell in der dritten Staffel von "Game of Thrones".
2020 nun ist Diana Rigg im Alter von 82 Jahren in London gestorben.
Der Bond fürs Leben: Nachdem Sean Connery 1967 die Rolle des Agenten abgelegt hatte, durch die er berühmt geworden war, ließ er sich für den 1971 erschienenen 007-Film "Diamantenfieber" schließlich doch noch mal zu einer Rückkehr bewegen - für die Rekordgage von 1,25 Millionen Dollar.
Anschließend übernahm sein Schauspielkollege Roger Moore den Part des Doppel-Null-Agenten, doch 1983 ließ Connery sich schließlich noch einmal zu einem letzten 007-Auftritt überreden: Für "Sag niemals nie" - eine Neuverfilmung von "Feuerball", die allerdings nicht von der Bond-Produktionsfirma Eon Productions gedreht wurde.
Schweres Erbe: Bei Publikum und Kritik kam George Lazenbys Auftritt als britischer Geheimagent in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" schlecht an. Filmkritiker verrissen seine Debütrolle. Doch unabhängig von dem öffentlichen Echo war es wohl sein schlechtes Verhältnis zu den Produzenten, die Lazenby veranlasste, seine Rolle gleich wieder niederzulegen.
Noch bevor sein Film in die Kinos kam, beschwerte er sich im November 1969 gegenüber der "Los Angeles Times", die Produzenten hätten ihm das Gefühl gegeben, "hirnlos" zu sein - und erklärte, sein Interesse an der Rolle verloren zu haben.
Treuer Herzensbrecher: Connery-Nachfolger George Lazenby musste 1969 in "Im Geheimdienst ihrer Majestät" gegen den Schurken Blofeld kämpfen, der plant, durch hypnotisierte Handlangerinnen Krankheitserreger auf der ganzen Welt verbreiten zu lassen. Wie Connery machte er dabei schnell eine Reihe von Frauenbekanntschaften - doch anders als der Connery-Bond verliebt sich Lazenbys 007 schon bei seinem ersten Auftritt und heiratet sofort.
Musikalischer Ur-Bond: Mit Sean Connery als Besetzung von James Bond war 007-Autor Ian Fleming anfänglich alles andere als zufrieden gewesen. Er hielt den Schotten für zu groß, zu athletisch, zu unkultiviert, um den Agenten, so wie er ihn sich vorgestellt hatte, verkörpern zu können.
Bei dem Aussehen seines Protagonisten hatte Fleming ein ganz konkretes Vorbild im Geiste gehabt: Den amerikanischen Sänger Hoagy Carmichael - hier beim Klavierspielen.
Bond im Wandel der Zeit: Auch wenn für viele Fans der Spionage-Filmreihe bis heute Sean Connery als der einzig wahre Bond gilt - im Laufe der Jahre hatte der Doppel-Null-Agent viele Gesichter. Nacheinander verkörperten ihn - von oben links nach unten rechts - Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig.
Gemessen an den Einspielergebnissen war Connerys Bond der erfolgreichste, der unbeliebteste der von Timothy Dalton dargestellte.
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