Schiphol Amsterdamer Flughafen stoppt Privatjets und Nachtflüge

Gestoppt: Blockade von Greenpeace und Extinction Rebellion gegen Privatjets auf dem Rollfeld von Schiphol im November 2022
Foto: Charles M Vella / ZUMA Wire / IMAGODer Amsterdamer Großflughafen Schiphol hat einen Kurswechsel angekündigt. So soll es bis spätestens Ende 2025 keine Nachtflüge mehr geben, und es sollen auch Privatjets verboten werden. Das solle zu einer »stilleren, saubereren und besseren Luftfahrt« führen, teilte der Flughafen am Dienstag mit. Auch sollen schrittweise Flugzeuge nicht mehr zugelassen werden, die viel Lärm verursachen, wie die Boeing 747.
Umweltschutzverbände und Anwohner reagierten positiv auf die Ankündigung. Kritisch äußerten sich dagegen Fluggesellschaften und Reiseveranstalter. Die Fluggesellschaft KLM, deren Basis Schiphol ist, reagierte überrascht. KLM hätte sich ein gemeinsames Vorgehen der Luftfahrtbranche gewünscht, um die Emission von CO₂ und Lärm zurückzudrängen, hieß es.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte dagegen den Plan. Die Luftfahrt überschreite die Grenzen von Anwohnern, Natur und Klima, sagte Maarten de Zeeuw von Greenpeace. Auch die angekündigte Verbannung von Privatjets sei ein positiver Schritt. »Diese Art des Verkehrs ist in Zeiten der Klimakrise schamlos und geht echt nicht mehr.«
Airlines klagen
Die Flughafengesellschaft will, dass zwischen Mitternacht und sechs Uhr früh überhaupt keine Flüge mehr starten und bis fünf Uhr auch keine Maschinen mehr landen dürfen. Nach Angaben des Flughafens soll es um rund 10.000 Nachtflüge pro Jahr gehen. Schiphol ist nach der Zahl der abgefertigten Passagiere der viertgrößte Flughafen Europas, übertroffen nur von Istanbul, London-Heathrow und Paris-Charles de Gaulle. Im vergangenen Jahr musste der Flugverkehr bereits gedeckelt werden, Grund dafür war jedoch Personalmangel.
Die Niederlande setzen als erstes Land ein nationales Limit für den Flugverkehr. Da es keine Fortschritte zu einem angepeilten globalen Abkommen für Klimaschutz in der Luftfahrt gibt, beschloss die Regierung Mitte März einen Vorschlag von Verkehrsminister Mark Harbers. Demnach muss der Flughafen Schiphol bis zum kommenden Jahr die Zahl der Flüge von maximal 500.000 auf 440.000 jährlich verringern. Ab November soll zunächst eine Obergrenze von 460.000 Flügen gelten. Dagegen hatten KLM und vier andere Fluggesellschaften geklagt. Auch der internationale Branchenverband IATA deutete das einseitige Vorgehen als Rechtsverstoß.