Mysteriöse Unfallserie mit »Autopilot« Teslas krachen in Krankenwagen – US-Behörde ermittelt

Autos von Tesla sind auffällig oft in Unfälle mit Krankenwagen und Feuerwehrwagen im Einsatz verwickelt. Eine US-Behörde prüft nun einen möglichen Zusammenhang mit dem Assistenzprogramm »Autopilot«.
Tesla-Fahrzeug nach einem Crash auf der Autobahn (Archivbild)

Tesla-Fahrzeug nach einem Crash auf der Autobahn (Archivbild)

Foto: imago images

Nach einer Serie von Unfällen mit Verletzten und Toten hat die US-Verkehrsbehörde NHTSA erneut eine umfassende Untersuchung des Fahrassistenzsystems »Autopilot« von Tesla eingeleitet. Die Ermittlungen betreffen 765.000 Fahrzeuge in den USA. In dem neuen Verfahren geht es um elf Auffahrunfälle, bei denen die Autos in am Straßenrand stehende Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeuge krachten. Dabei gab es der NHTSA zufolge 17 Verletzte und einen Todesfall.

Die NHTSA wies am Montag darauf hin, dass bei den Auffahrunfällen die Feuerwehr- und Ambulanzfahrzeuge mit eingeschaltetem Blinklicht klar erkennbar waren. Bei allen betroffenen Tesla-Fahrzeugen sei das »Autopilot«-System eingeschaltet gewesen.

Im März ereignete sich in Texas zudem ein folgenschwerer Unfall mit zwei Toten, als ein Model S in einer Kurve von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Die beiden Insassen saßen der Polizei zufolge allerdings auf dem Beifahrersitz und der Rückbank – keiner am Steuer.

Schlafende Tesla-Fahrer im Straßenverkehr

Tesla steht seit Jahren wegen des »Autopiloten« in der Kritik. Erste Untersuchungen leitete die US-Verkehrsbehörde bereits nach einem tödlichen Unfall im Jahr 2016 ein. Damals starb ein Fahrer, nachdem sein Auto unter den Anhänger eines Sattelschleppers gerast war, der die Straße überquert hatte. Die NHTSA kam zu dem Schluss, dass das System im Rahmen seiner Fähigkeiten korrekt funktioniert habe, aber der Mensch am Steuer sich zu sehr darauf verlassen habe.

Tesla weist die Kunden selbst darauf hin, dass der Mensch im Fahrersitz jederzeit die Hände am Lenkrad behalten müsse. Auch solle er stets bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Fahrer sich komplett auf das »Autopilot«-System verlassen. Im Internet etwa kursieren Videos und Erfahrungsberichte von Fahrern, die im Straßenverkehr schlafen oder ihren Sitz verlassen und es sich auf den hinteren Sitzen bequem machen.

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Deshalb wird unter anderem gefordert, dass Tesla die Kamera im Innenraum zur Überwachung der Aufmerksamkeit des Fahrers nutzt. Tesla verschärfte vor einigen Jahren bereits die Sicherheitsmaßnahmen: Die Software merkt, wenn der Fahrer die Hände nicht am Steuer hat und gibt nach kurzer Zeit Warntöne ab. Untersuchungen von Verbraucherschützern ergaben allerdings, dass sich das System austricksen lässt.

Kritiker finden, dass der Name »Autopilot« eine Übertreibung ist, die zu fahrlässiger Nutzung einlädt. Die nächste Stufe der Software nennt Tesla sogar »Full Self-Driving«, obwohl es nach in der Branche gängigen Kriterien weiterhin lediglich ein Assistenzsystem bleibt. In Deutschland hat das Landgericht München im vergangenen Jahr Werbung von Tesla teilweise verboten, weil die Fähigkeiten des Programms nicht den Versprechen wie »Autonomes Fahren innerorts« entsprächen und irreführend seien.

fww/dpa/rtr
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