Verband der Autoindustrie VDA-Präsidentin Müller kritisiert Verbotszonen und Pop-up-Radwege als "politisches Theater"

Pop-up-Radwege, Poller, Verbotszonen: VDA-Präsidentin Müller kritisiert diese Maßnahmen als "politisches Theater"
Foto: Paul Zinken / dpaDie Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat das Vorgehen von Städten und Gemeinden kritisiert, in der Corona-Krise den Autoverkehr einzuschränken. "Wer das Auto aus der Innenstadt verbannt, vergrößert nur die ÖPNV-Lücke, die schon jetzt gewaltig ist", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Menschen würden Lücken im Netz des Nahverkehrs mit dem Auto überwinden, zum Beispiel auf dem Weg zum Bahnhof, so Müller.
"Wenn man einfach nur ganze Straßenzüge sperrt und nicht zugleich den ÖPNV ausbaut, kommen die Menschen nicht besser voran, sondern fahren Umwege. Das ist keine Politik, sondern politisches Theater", sagte Müller zu Maßnahmen wie Pop-up-Radwegen, Pollern und für Autos gesperrte Innenstädte im Gespräch mit der Funke Mediengruppe. In der Coronakrise hatten mehrere deutsche Städte auf temporäre Radspuren, sogenannte Pop-up-Radwege gesetzt, um dem zunehmenden Radverkehr mehr Platz zu bieten. Gleichzeitig schränken immer mehr Städte den Autoverkehr in ihren Zentren ein.
Fahrverbote und Schilder seien die Politik der Achtzigerjahre, kritisiert dagegen Autolobbyistin Müller. Sie forderte stattdessen, dass Straßen und Parkräume digitaler werden müssten: "Wir brauchen einen Plan für smarte Mobility in Städten, die Städte und Kommunen müssen aufholen und den Vorteil der modernen Autos nutzen." Auch die Einführung einer Gebühr für das Befahren der Innenstadt lehnte die VDA-Präsidentin ab. Mobilität dürfe kein Privileg der Besserverdienenden werden, außerdem helfe eine solche Maßnahme Müller zufolge auch nicht dem Klima.