Sitzplätze im Auto Die Mitte ist am sichersten
Wer beim Sitzplatz-Lotto den hinteren Mittelplatz erwischt, hat verloren: Auf langen Autofahrten fällt das Lümmeln schwer, da sich links und rechts die Nachbarn breit machen und der Platz für lange Beine arg begrenzt ist. Doch was Eltern beim Montieren der Kindersitze schon länger beachten, haben US-Forscher nach Auswertung der amerikanischen Unfallstatistik bestätigt: Der unbeliebteste Platz im Auto ist der sicherste.
Die Wissenschaftler der Universität von Buffalo im US-Staat New York analysierten alle Unfälle in den USA zwischen 2000 und 2003, bei denen es Tote gab. Sie stellten fest, dass die Passagiere auf dem Rücksitz 59 bis 86 Prozent sicherer saßen als Fahrer und Beifahrer. Der Mitfahrer auf dem mittleren hinteren Platz war zudem noch 25 Prozent weniger gefährdet als seine Nachbarn. "Auch wenn man alle Faktoren wie Angurten, Autotyp, Autogewicht, Alter der Passagiere, Wetter- und Lichtverhältnisse einbezieht, ist der Fondsitz in der Mitte immer noch 16 Prozent sicherer als jeder andere Sitz im Auto", sagt Dietrich Jehle, Notfallmediziner und Autor der Studie.
Die Analyse ergab noch andere interessante Zahlen: Das Durchschnittsalter der Fondpassagiere betrug 20 Jahre, doch der angebliche "Loser" auf dem mittleren Platz war durchschnittlich nur 15,4 Jahre alt. Außerdem waren knapp die Hälfte der Fondpassagiere bei den Unfällen nicht angeschnallt. Von diesen kamen 34,6 Prozent bei dem Crash ums Leben, jedoch nur 14,9 Prozent der Mitfahrer, die den Gurt benutzten. Die Autoren der Studie errechneten, dass damit die angeschnallte Rücksitzpassagiere eine 2,4 bis 3,2 mal so große Chance hatten, den Unfall zu überleben, wie ihre nicht angeschnallten Nachbarn.
Die Passagiere auf dem Mittelplatz haben bei einer seitlichen Kollision eine größere Knautschzone als ihre Mitfahrer auf den Fensterplätzen, vermutet Jehle. "Außerdem wirken auf sie bei Überschlägen möglicherweise geringere Rotationskräfte."
abl