Die Themen des Jahres auf SPIEGEL.de Was uns 2020 bewegt hat

Mehr als 36.000 Texte sind in diesem Jahr auf SPIEGEL.de erschienen. Viele davon zum Coronavirus, zu Trump und der US-Wahl. Doch was war noch wichtig? Die Datenanalyse zeigt, welche Themen und Menschen die Schlagzeilen dominierten.

Am 31. Dezember 2019 erschien auf SPIEGEL.de der erste Artikel über eine neuartige Lungenkrankheit in der chinesischen Stadt Wuhan. Eine kurze Meldung, wie sie täglich zu Dutzenden auf SPIEGEL.de erscheinen. Und doch bestimmte das Coronavirus unser Leben im Jahr 2020 – und dominierte natürlich auch die Nachrichtenlage: Über kein anderes Thema hat der SPIEGEL so umfassend und aus so vielen Perspektiven berichtet.

Gerade zu Beginn der Pandemie war das Leserinteresse enorm: Wie ist die Lage einzuordnen? Was ist gesicherte Erkenntnis, was eine These, was nur ein Gerücht? Bis zu 18 Millionen Mal wurde die SPIEGEL-Website an einem einzigen Tag besucht, als Deutschland im März in den ersten Shutdown ging.

Die Journalistinnen und Journalisten des SPIEGEL stürzten sich in die Arbeit. In der 13. Kalenderwoche vom 23. bis 29. März erschienen online 780 Artikel, 450 davon mit Bezug zu Covid-19, also rund 60 Prozent.

Die Dominanz des Themas spiegelte sich auch auf unseren Heftcovern wider: 27 Mal schaffte es das Coronavirus oder ein damit in Zusammenhang stehendes Thema auf den Titel – das ist mehr als die Hälfte aller Ausgaben –, zum ersten Mal am 1. Februar.

Zwölf weitere Male war Corona zwar nicht der Haupttitel, fand aber klein auf dem Cover statt. Die online meistgelesene Titelgeschichte  behandelte übrigens gleich zwei Großthemen des Jahres: Trump und Corona. Der Artikel wurde rund 77.000 Mal gelesen.

Doch es gab auch andere Themen. Am Anfang des Jahres zeigten sich die Auswirkungen der Klimakatastrophe in den gigantischen Buschbränden Australiens. Später im Jahr brannte es auch an der US-Ostküste.

Die deutsche Innenpolitik war bestimmt von der Wahl Thomas Kemmerichs (FDP) zum Ministerpräsidenten von Thüringen mit den Stimmen der AfD, der nach drei Tagen wieder zurücktrat.

Außerdem haben in der deutschen Politik Philipp Amthor (mit der Lobbyaffäre), Franziska Giffey (wegen ihrer Doktorarbeit) und Lorenz Caffier (wegen eines Waffenkaufs bei einem Rechtsextremen) negative Schlagzeilen gemacht. Zum Ende des Jahres sorgte die Landesregierung von Sachsen-Anhalt für Aufsehen, als sie die eigentlich beschlossene Erhöhung des Rundfunkbeitrags stoppte.

Im Mai gab es in den USA, aber auch hierzulande und in anderen Ländern, Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Der Auslöser: der gewaltsame Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten. »I can't breathe«, Ich kann nicht atmen, hatte Floyd immer wieder gesagt, als ihm der Polizist mehr als acht Minuten lang sein Knie in den Nacken drückte.

Wann welche Themen in der SPIEGEL-Berichterstattung aufkamen und wann sie wieder verschwanden, zeigen diese Kurven:

Den Herbst dominierte der erbittert geführte US-Wahlkampf. Bleibt Donald Trump im Weißen Haus, oder kann sich der Demokrat Joe Biden durchsetzen? Über Tage hinweg zog sich die Auszählung der Stimmen, bis klar war: Joe Biden wird der 46. Präsident der USA.

Methodik

Trotz oder gerade weil die Themen Corona und US-Wahl so dominant waren, lohnt es sich, auf die anderen Themen des Jahres zu schauen. Für mehr als 100 weitere Themenbereiche finden Sie hier aufbereitet, wann sie die Nachrichten auf SPIEGEL.de bestimmt haben:

Hinter diesen Wahlen, Skandalen und all den anderen Themen stehen Menschen. Unsere Leserinnen und Leser berichten uns, dass ihnen das Interviewformat besonders gefällt, in dem nicht über, sondern mit den Protagonisten unserer Geschichten geredet wird. Mehr als 1300 Interviews haben wir dieses Jahr auf SPIEGEL.de veröffentlicht. Wir haben ausgewertet, mit wem wir gesprochen haben.

Das Ergebnis: In den Interviews kommen Männer noch immer deutlich häufiger zu Wort als Frauen. Das ist leider auch in anderen Texten so und hat bei uns zu der Diskussion geführt, woran das liegt und wie sich die Sichtbarkeit von Frauen in der Berichterstattung erhöhen lässt.

2020 war auch ein Jahr des Abschieds. Der SPD-Politiker Thomas Oppermann, die amerikanische Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg, der Basketballer Kobe Bryant oder Asterix-Zeichner Albert Uderzo sind nur einige der bekannten Persönlichkeiten, die dieses Jahr gestorben sind. In dieser Grafik finden sie alle Personen, über die wir im gedruckten SPIEGEL Nachrufe veröffentlicht haben, natürlich mit Links zu unseren Onlineartikeln:

Was bleibt nun von 2020, diesem außergewöhnlichen Jahr? Für uns ist es die Erkenntnis, dass wir alle in unsicheren und turbulenten Zeiten nach Antworten, Einordnungen und Erklärungen suchen. Wir hoffen, dass Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, uns auch 2021 als verlässliche Partner wahrnehmen, und wünschen uns und Ihnen, dass wir Ende des kommenden Jahres einen Rückblick mit positiveren Themen für Sie erstellen dürfen.

Mitarbeit: Marcel Pauly, Patrick Stotz
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