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Artikel 64 / 65

Die Frau mit den Phrasen

Die Grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die merkwürdige Karriere der Büroleiterin von Außenminister Heiko Maas und die Coronamaßnahmen waren die Themen, zu denen wir in der vergangenen Wochen die meisten Zuschriften erhalten haben.
aus DER SPIEGEL 18/2021

Patrick Mariathasan für den SPIEGEL

  • »Gut, dass wenigstens die Grünen erkannt haben, dass es nicht mehr zwingend eines Platzhirschs bedarf bei der Frage der Kanzlerinnenkandidatur (Männer sind hier mitgemeint).«
    Gisela Graf, Magdeburg

  • Chapeau Ihrem Fotografen! Frau Baerbock lächelt mir so glaubwürdig überzeugt von ihrer Tatkraft und mit einer so imposanten körperlichen und geistigen Frische zu, dass ich sie sofort zur Bundeskanzlerin küren würde!
    Rüdiger Reupke, Isenbüttel (Nieders.)

  • Bei Ihrem Titelbild fehlt mir bei Frau Baerbock nur noch der Heiligenschein. Wenn man das Titelbild und den Aufmacher mit der Fotomontage von Laschet und Söder aus Heft 16 vergleicht, dann muss man dem SPIEGEL journalistische Objektivität leider gänzlich absprechen.
    Dr. Sven Ackermann, Eppertshausen (Hessen)

  • Vielen Dank für diesen Artikel. Hinter jeden Satz hätte ich ohne Weiteres ein Ausrufezeichen setzen können. Dass Frau Baerbock keinerlei Regierungserfahrung hat, finde ich in diesem Fall sehr erfrischend – haben doch unsere ach so erfahrenen Politiker in den letzten Jahren konsequent an den Bedürfnissen der Menschen und des Landes vorbeiregiert.
    Annika Stephan, Kandern (Bad.-Württ.)

  • Annalena Baerbock, die Frau für alle Fälle? Eher die Frau mit den Phrasen! Jeder konkreten Frage geschickt auszuweichen, das funktioniert nicht auf Dauer. Teure Wahlversprechen, aber verschweigen, wer das bezahlen soll? Zwei schwache Kandidaten der Altparteien sind nicht die Garantie für eine weitere Kanzlerin. Und ist der Hype erst einmal vorbei, verglüht ein Stern am (grünen) Horizont.
    Knut Kriegsmann, Ulm

  • Für Annalena Baerbock gleicht die Wahl zur Kanzlerkandidatin einem Sprung ins kalte Wasser. Aber ein Sprung ins kalte Wasser kann auch für eine geübte Trampolinspringerin nass und kalt werden.
    Mia Herber, Wadgassen (Saarland)

  • Was mich bei der Präsentation aller Kandidat(*)innen stört, ist der apodiktisch zur Schau gestellte Wille zur Macht. Wo bleibt da noch Platz für Selbstzweifel: Kann ich das (besser als andere)? Verliere ich meine Identität? Lasse ich mich zu sehr verbiegen? Wo bleibt mein Privatleben bei so viel Fremdbestimmung?
    Dr. Volker Brand, Bad Oeynhausen (NRW)

  • »Die Frau für alle Fälle« – was für eine Altherren-Headline!
    Erich Sommer, Bremen

Grüne Kanzlerkandidatin Baerbock

Grüne Kanzlerkandidatin Baerbock

Foto: Kay Nietfeld / dpa
  • Ich gönne Frau Baerbock die Nominierung zur Kanzlerkandidatin der Grünen von Herzen. Ich denke aber, dass es noch etwas zu früh ist für sie, und fürchte, dass sich der Großteil der Wähler den etwas seriöser und erfahrener wirkenden Habeck für diese Position gewünscht hätte.
    Ullrich Herzau, Berlin

  • Eine hinreichend gute Analyse der drei Kandidat(*)innen! Mir kommen die außenpolitischen Aspekte und Ansichten der drei Parteien und deren Protagonisten allerdings zu kurz.
    Harald Neuschäfer, Feldkirchen-Westerham (Bayern)

  • Sie stellen der grünen Kanzlerkandidatin Baerbock zwei Juristen gegenüber und meinen Scholz und Laschet. Laschet ist aber überhaupt kein (Voll-)Jurist, er hat nur das erste Staatsexamen. Sie bezeichnen ja wohl auch niemanden als Arzt, der nur sein Physikum hat.
    Uwe Krüger, Bochum

  • Es wäre journalistisch angemessen, wenn sich der SPIEGEL nicht über die Auswahl von Bildern in den Wahlkampf einmischen würde. Auf der einen Seite eine jüngere und permanent zauberhaft strahlende Grünenpolitikerin und auf der anderen Seite meist verkniffen aussehende CDU- und SPD-Politiker. Sie sind zwar gern verkniffen, aber es finden sich bestimmt auch Bilder mit einem freundlichen Lächeln.
    Jan Thümmler, Berlin

Erbärmliche Schlammschlacht

Nr. 16/2021 Leitartikel: Söders ruchloses Spiel mit dem Populismus

  • Der Leitartikel reduziert den Blick auf das taktische Verhalten des bayerischen Ministerpräsidenten Söder, dem er demokratiegefährdenden »Populismus« vorwirft – was immer dieser arg diffuse Begriff bedeuten mag, der in letzter Zeit stets zur Diffamierung Andersdenkender griffbereit liegt. Söder habe an den Parteigremien vorbei an die Parteibasis appelliert und damit die repräsentative Demokratie gefährdet und infrage gestellt. Damit versteigt sich der Autor freilich und gerät in Bergnot. Schließlich ist es weder überraschend noch unzulässig, dass ein Bewerber auf seine Beliebtheit verweist.
    Friedrich Wolf, Essen

  • Spannend mag der erbittert und tatsächlich samt verletzenden Schmutzereien geführte Zweikampf der CDU/CSU um die Kanzlerkandidatur wirken; einer soliden Demokratie würdig ist eine solche erbärmliche Schlammschlacht jedoch nicht.
    Dr. Fred Maurer, Mannheim

Old-Boys-Netzwerk?

Nr. 16/2021 Die merkwürdige Karriere der Büroleiterin von Außenminister Heiko Maas

  • Dass eine Frau in Führungsposition aufgrund von Hörensagen als naiv, unbeholfen und ungeschickt beschrieben wird, ist nicht nachvollziehbar. Es zeigt: Der Weg zur Gleichstellung ist noch lang! Der Artikel bildet fast klischeehaft die Vorurteile ab, mit denen weibliche Führungskräfte im Allgemeinen regelmäßig zu kämpfen haben – es fehlen nur noch die Adjektive aggressiv, emotional und hysterisch. Er bedient ein schädliches und falsches Narrativ, dass vermeintlich unqualifizierte Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts und der gönnerhaften Beförderung durch einflussreiche Männer die Aufstiegschancen ihrer männlichen Kollegen kaputtmachen.
    Elisa Hörhager, Berlin

  • Ich finde es schade, dass im Jahr 2021, in dem wir alle über Innovationsgeist, Chancen und Aufbruchsstimmung sprechen und auch der SPIEGEL ja oft beklagt, dass diese Faktoren in der Wirtschaft wie in der Politik fehlen, eine Frau so angefeindet wird, weil anonyme Diplomaten bei ihr den Stallgeruch vermissen. Haben Seiteneinsteiger keine Chance, sondern nur Personen aus dem Old-Boys-Netzwerk? Der Artikel versucht einen kleinen Skandal herbeizubeschwören, aber wenn man ihn liest, fragt man sich, was Frau Stasch nun eigentlich konkret vorzuwerfen ist.
    Stefanie Karkheck, Wohltorf (Schl.-Holst.)

  • Werden Sie, nachdem Frau Stasch an den Pranger gestellt wurde, demnächst auch über andere Seiteneinsteiger berichten, die in ihren mausgrauen Anzügen mit Botschafterposten belohnt wurden? Auch dort hat es sicher mal Diplomat(*)innen gegeben, die ihre »Backen aufgeblasen haben« oder Äußerungen als »naiv« empfanden. Auch irgendein politischer Konkurrent wird sich sicher finden lassen für ein kritisches Zitat. Wie Sie in Ihrem Artikel über Frau Stasch feststellen, ist das »alles formal nicht zu beanstanden«. Grundsätzlich sind aber in der Tat die fehlende Diplomatenausbildung politischer Seiteneinsteiger und einige »Operationen Abendsonne« sehr zu bedauern – hier lassen sich genügend Beispiele aller Koalitionsparteien der letzten 25 Jahre finden. Das wäre als grundsätzliches Problem sicher ein gewinnenderes Thema für eine breite Öffentlichkeit. Auch haben Sie »einen gewissen Dünkel« im Auswärtigen Amt ausgemacht, den es in gewissen Kreisen leider tatsächlich gibt, den ich aber als Pauschalvorwurf gegen unsere über 12 000 Beschäftigten als völlig unangemessen zurückweise! Vielmehr frage ich mich, ob Sie sich nicht (ungewollt) von einigen karrierefixierten (Männer-)Zirkeln haben instrumentalisieren lassen. Beteiligen Sie sich womöglich am Vermarkten von Indiskretionen, die tatsächlich nur kleinen elitären Machtnetzwerken dienen?
    Mirko Kruppa, Personalratsvorsitzender Auswärtiges Amt und Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten, Berlin

  • DER SPIEGEL: Für die Recherche wurden viele Gespräche mit Frauen und Männern im Auswärtigen Amt geführt, von der Referenten- bis hoch in die Leitungsebene. Mit Namen wollte sich wegen möglicher dienstrechtlicher Konsequenzen keiner zitieren lassen, aber die Kritik an der Amtsführung des Außenministers und seiner engsten Mitarbeiterin wurde von vielen formuliert und ist daher auch für die Berichterstattung relevant. Natürlich ist der geringe Frauenanteil im Auswärtigen Amt ein Missstand, den Heiko Maas zu Recht bekämpft. Aber das kann nicht bedeuten, dass man über substanzielle Kritik an seiner engsten Mitarbeiterin nicht schreiben darf.
    Christoph Schult, Redakteur im Hauptstadtbüro

Büroleiterin Stasch, Minister Maas

Büroleiterin Stasch, Minister Maas

Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

Angriff auf den Rechtsstaat

Nr. 16/2021 Wie Gegner der Coronamaßnahmen es schafften, die Maskenpflicht für einige Schüler auszuhebeln

  • Ich bin 70 Jahre alt und habe als »Wessi« in Ostdeutschland das Verwaltungsgericht in Gera mit aufgebaut. Sie hätten in Ihrem Artikel deutlich machen müssen, dass zur Abwendung einer hoheitlichen Maßnahme des Staates nicht die Amtsgerichte, insbesondere nicht die Familiengerichte, sondern ausschließlich die Verwaltungsgerichte berufen sind. Die Kollegen hätten also die Anträge und Klagen verweisen müssen.
    Martin Zundel, Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Gera a. D., Bürgel (Thür.)

  • Erschütternd ist, dass es neben einigen Ärzten und Wissenschaftlern offenbar auch noch Juristen gibt, die sich dem Gaga von Coronaleugnern und angeblichen Querdenkern hingeben. Da kann uns wirklich nur der Verfassungsschutz helfen.
    Prof. Dr. Arne Willner, Bochum

  • Unter aktiver und konspirativer Mitwirkung von Richter(*)innen und mit abstruser Rechtsauslegung erlassen Familiengerichte zur Coronapandemie Allgemeinverfügungen, für die nur die zur Kontrolle hoheitlichen Handelns berufenen Verwaltungsgerichte und das Bundesverfassungsgericht zuständig sind. Das ist ein »Querdenker«-Angriff auf den Rechtsstaat mit seiner verfassungsmäßigen Aufgabenverteilung, das akademische Pendant zum Versuch der Erstürmung des Parlaments durch den »Querdenker«-Mob auf der Straße.
    Ulrich Stein, Dortmund

Schülerinnen mit Mund-Nasen-Schutz

Schülerinnen mit Mund-Nasen-Schutz

Foto: Gregor Fischer / dpa

Ach so schlimmes Ausgehverbot

Nr. 16/2021 Die Gegendarstellung: Legal, illegal, piepegal

  • Der Blick in andere Länder zeigt, wie effektiv »Ausgangssperren« sein können. Auch namhafte Virologen sagen dies. Anstatt ständig über die Grundrechtseinschränkungen zu lamentieren und über die »Rechte« zu philosophieren, sollten mehr die »Pflichten« der EU-Bürger in den Fokus genommen werden. Es sind allein in Deutschland bis heute mehr als 80.000 Menschen gestorben. Es ist einfach nur beschämend, das Bild, das Deutsche abgeben – mitten in der dritten Welle der Pandemie.
    Monika Happle, Bensheim (Hessen)

  • Den Jogger oder den einsamen Raucher als Beispiel für Menschen zu bemühen, die darunter leiden, das Haus nach 21 Uhr nicht mehr verlassen zu dürfen, halte ich angesichts der dramatischen Situation für eine wenig hilfreiche Rosinenpickerei, die nicht zu einer Versachlichung der Diskussion beiträgt.
    Hartmut Krupp, Erftstadt (NRW)

  • Nicht die mehr als 80.000 toten Mitbürger sind das Thema des Artikels, sondern das ach so schlimme Ausgehverbot. Ich ginge sofort für ein Jahr in den Lockdown, wenn ich damit ein Menschenleben retten oder verhindern könnte, dass jemand unter den Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung leidet. Wir alle haben eine Katastrophe zu bewältigen und schaffen das nur zusammen.
    Juergen Bukies, Hannover

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe (leserbriefe@spiegel.de ) gekürzt sowie digital zu veröffentlichen und unter www.spiegel.de zu archivieren.

Korrekturen

zu Heft 15/2021, Seite 130: Hohlspiegel

Die Formulierung »Immer wieder wurde die Gegend von Raubgräbern heimgesucht« aus dem »Stern« wurde fälschlicherweise in der Rubrik zitiert. »Raubgräber« ist eine fachsprachlich korrekte Bezeichnung.

zu Heft 16/2021, Seite 39: Dame auf B9

Im Artikel ist von einem Gastbeitrag zum 20. Jahrestag des Mauerfalls die Rede. Tatsächlich handelte es sich jedoch um einen Gastbeitrag zum 30. Jahrestag des Mauerfalls.

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