

Einblick in den Redaktionsalltag So entsteht eine Ausgabe von "Dein SPIEGEL"
Am Anfang geht’s von hinten los. Das ist jeden Monat so, wenn wir von "Dein SPIEGEL" zu unserer großen Konferenz zusammenkommen. Bei diesem Treffen planen wir die neue Ausgabe – und wir fangen immer mit den hinteren Magazinseiten an. Das ist eine Vorliebe von Bettina, die unsere Redaktion leitet.
Eine weitere Vorliebe: Süßigkeiten. Die dürfen bei keiner Sitzung fehlen. Vor allem Lakritz ist wichtig, den lieben die Kolleginnen vom Layout. Außerdem sind bei der Konferenz Bettinas Stellvertreterin Kathrin und die Textredakteurinnen und -redakteure dabei, die die Artikel schreiben. Um die Fotos kümmert sich unsere Bildredakteurin Petra.
Jeder von uns hat einen großen Zettel auf dem Schoß, den Heftplan. Darauf hat Bettina schon manches eingetragen, zum Beispiel "Ferdinand" oder "Querbeet". Wer "Dein SPIEGEL" regelmäßig liest, weiß, dass es einige Rubriken im Heft gibt, die in jeder Ausgabe vorkommen. Die anderen Seiten bestücken wir jeden Monat neu.
In der Konferenz überlegen wir, wie wir den Platz einteilen wollen – etwa, ob das Kinder-Interview mit Nick Park zwei oder vier Seiten bekommt. Textredakteur Patrick hat das Gespräch begleitet. Er sagt: "Wir haben tolle Einblicke bekommen, ich bin für vier Seiten." Petra, die Frau für die Bilder, gibt ihm recht: "Die Fotos sind super geworden." Also abgemacht. Bettina und Kathrin planen für das Interview vier Seiten ein, Patrick freut sich.
In der Konferenz besprechen wir auch, was unser Titelthema werden soll. In dieser Ausgabe geht es um Humor. Wie soll der Artikel aussehen, und wer schreibt ihn? Wie könnte er bebildert werden? Gute Ideen sind gefragt! Jeder gibt seinen Senf dazu, deshalb kann so eine Konferenz ganz schön lange dauern. Ist aber nötig, denn Nachdenken + Reden + Süßigkeiten = tolles Heft.

Wenn alles besprochen ist, Schoki und Lakritz aufgegessen sind, geht es an die Arbeit: Wir Redakteurinnen und Redakteure recherchieren für die Artikel, wir sammeln Informationen. Dazu gehört: Leute anrufen und treffen, damit sie uns vor Ort zeigen, wie etwas funktioniert, und wir sie mit Fragen nerven können. Dazu gehört auch, viel zu dem Thema zu lesen, in Büchern, Zeitschriften und im Internet, am Ende alles gut zu sortieren und sich zu fragen: Was davon wird die Leserinnen und Leser von "Dein SPIEGEL" interessieren? Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, kritzeln blöckeweise Papier mit Ideen voll und zerkauen eine Menge Kugelschreiber-Enden.
Dann tippen wir die Buchstaben in die Computer und geben die erste Fassung unseres Werks den Chefinnen zum Lesen. Ihre Aufgabe ist es, die Texte zu beurteilen. Ist alles verständlich und anschaulich geschrieben? Passen die Artikel zu den anderen Teilen im Heft? Stimmt die Mischung für Kinder unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Interessen? Es gibt immer etwas zu verbessern.
Als Nächstes kommt die Dokumentation ins Spiel. Sie kontrolliert die Fakten mit strengem Blick. Dokumentarin Meike sagt: "Ich überprüfe die Recherche und will jede Quelle kennen. Die Redakteurinnen und Redakteure müssen mir sagen, woher sie welche Infos haben." Sind die Leute aus der Dokumentation zufrieden, bekommen die Layouterinnen die Artikel. Sie haben ein Computerprogramm, mit dem sie die Seiten gestalten. "Wir entscheiden, was gut aussieht, welche Farben zueinanderpassen, und ordnen Texte, Fotos und Grafiken an", sagt Katharina.
Die Layouterinnen arbeiten eng mit der Bildredakteurin Petra zusammen. Petra sucht Fotos aus Datenbanken, und sie beauftragt Fotografen, Bilder zu schießen – auch für diesen Artikel, in dem wir alle abgebildet sind. Die fertigen Seiten liest die Schlussredaktion. Sie findet letzte Rechtschreibfehler oder Ungenauigkeiten.
Parallel zu alldem macht sich das Titelbild-Team Gedanken darüber, wie das Heft von außen aussehen kann, "Dein SPIEGEL" soll am Kiosk auffallen und gekauft werden. Suze und ihre Kollegen entwerfen verschiedene Titel. Ist eine Zeichnung oder ein Foto passender für die Ausgabe? Die Redaktionsleiterinnen Bettina und Kathrin helfen bei der Entscheidung. Dann geht es zur Chefredaktion. Der Termin heißt Vorlage. Die Chefs vom SPIEGEL wollen die fertigen Seiten sehen. Bettina und Kathrin zeigen unsere Arbeit der vergangenen Wochen. Letzte Änderungen werden besprochen und schnell umgesetzt, denn jetzt müssen die Seiten bald in die Druckerei, sonst liegt "Dein SPIEGEL" nicht pünktlich am Kiosk.

Natürlich bringt kein Postbote die Seiten zum Kopieren in die Druckerei. Sie werden digital von Hamburg nach Wemding in Süddeutschland versendet, dort stehen die Druckmaschinen. Mitten in der Nacht rattern die Seiten der neuen Ausgabe vom Band. Sie werden geschnitten, geheftet, eingetütet und auf Lkw verladen, um die Reise zu den Kiosken und Abonnenten zu beginnen.
In Hamburg geht’s wieder von vorne los. Natürlich von hinten.
Dieser Artikel erschien in "Dein SPIEGEL" 10/2019.

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