Wie man Asteroiden abwehren könnte - für Kinder erklärt

Für Kinder erklärt Wie man Asteroiden abwehren könnte

Asteroiden sind Felsbrocken, die durchs Weltall rasen. Ganz selten trifft einer dieser Riesen die Erde – das kann große Folgen haben. Forscher wollen solche Zusammenstöße verhindern.

Von Hilmar Schmundt • 08.03.2021, 15.42 Uhr

Forschende arbeiten derzeit an einem Projekt, das nach Computerspiel klingt: Sie entwickeln eine Raumsonde, die mit einem Felsbrocken im All zusammenstoßen soll. Diese Raumsonde ist so groß wie ein Kühlschrank und heißt »Dart«. Wenn die Sonde fertig ist, wird sie an die Spitze einer Rakete in Kalifornien in den USA montiert. Dann Countdown, drei, zwei, eins, null, Rakete zünden, und schon steigt »Dart« in den Himmel.

Dort soll sie – nach gut einem Jahr Flugzeit, im Herbst 2022 – den Asteroiden »Didymos« treffen, der genau genommen aus zwei einzelnen Felsbrocken besteht. Der kleinere davon ist so groß wie der Kölner Dom.

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Diese Riesenbrocken sausen mit unglaublichem Tempo durchs Weltall, sie sind etwa sechsmal so schnell wie ein Düsenflugzeug und weiter weg als der Mars. Die Sonde soll mit vollem Tempo frontal auf den kleineren Felsen treffen. Vor dem Zusammenstoß schießt die Sonde noch eine kleine Kamera ins Weltall, die einen Film vom Zusammenprall machen soll. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wollen ja wissen, was genau bei dem Aufeinandertreffen passiert.

Weil die Sonde so klein ist wie ein Kühlschrank und der Weltraum-Brocken so groß ist wie der Kölner Dom, macht der Aufprall dem Asteroiden fast nichts aus. Er wird wahrscheinlich nur ein bisschen langsamer werden.

»Dimorphos« heißt der kleinere Asteroid. Er ist das Ziel der »Dart«-Mission, bei der eine Raumsonde mit voller Wucht gegen den Himmelskörper knallt, um ihn von seiner Bahn abzulenken. Dieser Doppel-Asteroid namens »Didymos» wurde erst 1996 entdeckt. Manchmal nähern sich die beiden Teile auf rund sieben Millionen Kilometer der Erde.

Die Forschenden wollen ausprobieren, ob man so verhindern könnte, dass Asteroiden auf die Erde treffen.

Das passiert sehr selten, denn die Erde wird geschützt durch riesige Planeten wie etwa Jupiter, der weit draußen im All seine Kreise zieht und viele Asteroiden abfängt.

Wenn es aber doch passiert und ein Felsbrocken auf die Erde rast, hat das Folgen. Der bisher wohl größte Brocken traf auf die Erde, als sie gerade erst im Entstehen war. Ein kleiner Planet namens Theia knallte gegen die Erde. Felsen spritzten in den Himmel, und aus dem fliegenden Schotter bildete sich später der Mond. Der Mond war also ein Unfall, aber einer der schönsten, die es je gab.

Zur Zeit der Dinosaurier wurde die Erde in der Nähe des heutigen Mexiko von einem riesigen Meteoriten getroffen. Der katastrophale Einschlag führte zu einem Massensterben.
Foto: dpa Picture-Alliance / / picture alliance / Science Photo

Ein weiteres Himmelsgeschoss traf die Erde vor 66 Millionen Jahren, also lange bevor es die ersten Höhlenmenschen gab. Der Asteroid krachte ungefähr dort ins Meer, wo heute Mexiko ist. Die Wälder brannten, und eine dicke Wolke aus Rauch und Staub verhüllte die Sonne. Dadurch wurde es extrem kalt auf der Erde, deshalb starben viele Dinosaurier.

Was sind Meteoriten?

Anders als Asteroiden, die nur selten Richtung Erde rasen, fliegen kleinere Bruchstücke häufiger heran. Sie werden, solange sie sich im All befinden, Meteoroiden genannt. Jedes Jahr sammelt die Erde auf ihrer Reise durchs All 200 Millionen Kilogramm Meteoroidenmaterial ein, das entspricht dem Gewicht von rund 1500 Blauwalen.

Wenn ein Meteoroid zur Erde rast, trifft er auf eine Schutzhülle: die Luftschicht. Sie bremst die meisten Meteoroiden ab, sodass sie verglühen. Nur wenn ein Meteoroid wirklich die Erdatmosphäre durchquert und die Erdoberfläche erreicht, nennt man ihn Meteorit.

Viele Meteoroiden verglühen also einfach, ohne die Erde zu erreichen. Man sieht sie am Himmel als Sternschnuppen.

Im Jahr 2013 traf ein Meteorit, der so groß war wie ein Haus, auf die Atmosphäre. Damals war über der russischen Stadt Tscheljabinsk eine lange Feuerspur am Himmel zu sehen, heller als die Sonne. Es donnerte laut, viele Fensterscheiben zerplatzten. Gefahr bestand nicht: Der Brocken verglühte fast vollständig in der Atmosphäre, bevor er den Erdboden erreichte.

Mit einer langen Rauchspur flog 2013 ein Meteorit über die russische Stadt Tscheljabinsk und explodierte mit einem hellen Blitz und einem lauten Knall.
Foto: Viktoria Gorbunova / dpa

In Süddeutschland kann man sich einen Krater angucken, der durch einen Meteoriten-Einschlag entstanden ist. Meteoriten sind kleinere Asteroiden (siehe Kasten). Der Meteorit war so groß wie mehrere Häuserblocks. Und er hat einen Krater hinterlassen, der so riesig ist, dass man ein paar Stunden braucht, um von einem Ende zum anderen zu laufen. Der Krater heißt Nördlinger Ries. Dieser Einschlag war vor langer Zeit, vor 15 Millionen Jahren.

Diese Computersimulation zeigt das Nördlinger Ries kurz nach dem Einschlag des Meteoriten.
Foto: akg-images / DETLEV VAN RAVENSWAAY/SCIENCE PHOTO LIBRARY / akg-images / DETLEV VAN RAVENSWA

Auch in Süddeutschland kann man die Spuren eines Meteoriten-Einschlags sehen. Die Stadt Nördlingen am Rande der Schwäbischen Alb liegt in einem kreisrunden Krater.
Foto: oliverfoerschner / Shutterstock/oliverfoerschner

Auch wenn es nicht sehr häufig passiert, dass ein Asteroid der Erde gefährlich nahe kommt, überlegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie man solche Zusammenstöße verhindern kann. Die »Dart«-Abschuss-Idee ist eine Möglichkeit – wenn sie funktioniert. Natürlich bräuchte man dann ein viel größeres Gerät als die kleine »Dart«-Sonde, um einen Asteroiden von seiner Flugbahn abzulenken. Aber die Forschenden wollen eben schon mal üben und herausfinden, was möglich sein könnte.

Dieser Artikel erschien in »Dein SPIEGEL« 03/2021.