

Rania Matar
Psychologe über Persönlichkeitsentwicklung Darum verhalten wir uns mehr und mehr wie unsere Eltern
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Vor einem Jahr fragte ein Reddit -Nutzer andere nach dem Moment, in dem sie feststellten: Ich verhalte mich gerade wie meine Eltern. Die Antworten kamen schnell. Kommen Sie Ihnen bekannt vor?
Meine bessere Hälfte und ich packten unsere Sachen, um an Thanksgiving zur Familie zu fahren. Als ich aufräumte, sagte er etwas wie "Mach dich nicht verrückt, du kannst sauber machen, wenn wir nach Hause kommen". Ich antwortete: "Ich will NICHT in ein dreckiges Haus zurückkommen." In dem Moment kapierte ich, ich war dabei, mich in meine Mutter zu verwandeln.
In dem Moment, als ich auf die vielen verschiedenen aufbewahrten Gummibänder und Verschlussclips starrte.
Ich wusch den Hummus-Plastikbecher aus, für den Fall, dass ich ihn irgendwann mal brauchen könnte.
Ich fing mit Freude an, nach Rabatten bei Lebensmittelanzeigen zu schauen, und ich besitze nun drei Bonuskarten.
Als ich zum ersten Mal zu meinen Kindern sagte: "Schließt die Tür, wir heizen nicht für draußen."
Gestern noch äußerst individuell, auf gar keinen Fall wie die eigenen Eltern und heute Mama oder Papa in manchem erstaunlich ähnlich. Wann genau passiert das? Und warum?
Unsere Gene sind nicht unser Schicksal
Frank Spinath ist Professor für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik an der Universität des Saarlandes. Er erinnert sich noch gut daran, wie seine Mutter in einem Restaurant das aus ihrer Sicht unmögliche Verhalten eines anderen Gastes laut kommentierte. "Als Jugendlicher war mir das hochnotpeinlich", sagt er. Heute verspürt er durchaus auch mal den Wunsch, ein für ihn unangemessenes Verhalten anderer einzuordnen. "Ohne großen Aufriss oder die Person gleich anzusprechen", sagt der Verhaltenspsychologe. "Aber zur Kenntnis bringen würde ich es schon gern."
Für Spinath ist es nicht ungewöhnlich, dass wir unseren Eltern ähneln. "Wir teilen immerhin auch Gene mit ihnen", sagt er. Bei der Persönlichkeit gibt es also eine erbliche Komponente. Deutlich wird das etwa an Adoptivkindern, die vom Säuglingsalter an bei ihren Adoptiveltern aufwachsen und bei denen sich später doch Charakterzüge ihrer leiblichen Eltern zeigen.
Allerdings sind Gene keineswegs unser Schicksal oder eine Blaupause, die uns unabänderlich festlegt, Umwelt und Anlage wirken immer zusammen. "Gerade im Bereich der Persönlichkeit gibt es gute Beispiele dafür, dass es auch auseinanderlaufen kann und Kinder sich deutlich von ihren Eltern unterscheiden", sagt Spinath.
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