
Überweist erst mal Geld, dann entscheiden wir, ob ihr bei uns studieren dürft: Viele Hochschulen kassieren Bearbeitungsgebühren von ihren Studienbewerbern - aber wofür?
... da hatte mein kleiner, blonder Wildfang ja völlig recht, deutsche Unis gleich zu neglegieren und lieber in Luxemburg Psychologie zu studieren.
Gut, dort ist das Studium zwar dreisprachig (Französisch, Englisch, Deutsch), aber das sehen wir eher als Positivum an - wenn wir uns über Sachen unterhalten, die andere nicht unbedingt zu hören brauchen, weichen wir halt auf eine andere Sprache aus ...
Die Musikhochschulen nehmen noch Deutsche? Ich dachte seitdem blind gespielt wird, gewinnen nur noch die Asiaten?!
Vor dem Bachelor würde das in meinen Augen mehr Sinn machen. Da fangen tatsächlich viele an, die sich entweder fachlich das falsche unter einem Studium vorstellen oder auch gar nicht für ein Studium geeignet sind. Gerade bei beliebten Bachelorstudiengängen wäre ein solches Verfahren sehr sinnvoll. Dann würden diejenigen den Platz bekommen, die wirklich für das Fach brennen und nicht die, die zwar die besseren Noten haben (weil auf einer einfachen Schule gewesen oder von Papi viel Nachhilfe gezahlt gekriegt), die sich im Grunde genommen aber gar nicht für das Fach interessieren.
Bei einem Master sollte ein bestandener Bachelor eigentlich genug Beweis sein, dass man für das Fach fähig ist. Ansonsten sollte man eher überdenken, ob man entweder zu hohe Ansprüche an die künftigen Masterabsolventen hat oder ob der Bachelor etwas zu einfach geworden ist...
Ich denke auch, dass jede zusätzliche Gebühr gerade Menschen aus ärmeren Familien vom Studium abhält.
Ich habe ein stark naturwissenschaftlich geprägtes Ingenieursfach studiert. Von allen Studenten an meiner Uni, die das Studium mit mir begonnen haben, waren vielleicht 10 bis 15% Nicht-Akademiker-Kinder (inklusive mir). Der Rest kam aus Akademiker-Familien. Meiner Erfahrung nach traf das aber auch auf die meisten anderen Studienfächer zu, zumindest damals vor 5 bis 10 Jahren.
Sicher eine Mentalitätsfrage, aber es lag zu großen Teilen auch schlicht daran, dass sich die meisten Arbeiterkinder das Studium nicht so ohne weiteres leisten konnten.
Man muss dabei bedenken, dass die meisten Arbeiterkinder einfach keine Unterstützung durch ihre Eltern bekommen können, weil diese nicht genug verdienen. Aber meistens verdienen die Eltern auch gerade noch genug, damit die Kinder kein Bafög bekommen. Was bleibt also? Die Kinder müssen neben dem Studium mindestens 600 bis eher 800 monatlich nebenher verdienen, um sich ihr Studium finanzieren zu können, und das konsequent über das ganze Studium hinweg.
Nicht ganz einfach in einem Bachelor-/Master-System, bei dem es Anwesenheitspflicht bei jeder einzelnen Vorlesung und in jedem Seminar gibt und bei dem zeitliche Grenzen und Fristen, wann bestimmte Dinge abgeschlossen sein müssen, sehr eng gesetzt sind.
Ist sicher machbar mit viel gutem Willen, aber es bringt diesen Studenten eben eine Menge, Menge Nachteile gegenüber anderen Studenten, die das nicht machen müssen und die sich die komplette Zeit über voll auf ihr Studium konzentrieren können und nicht am Vorabend der großen Semesterprüfungen noch kellnern oder Kinokarten abreißen müssen.
Ob Bewerbungsgebühren verlangt werden oder nicht, genauso wie übrigens Studienbeiträge, hängt im Wesentlichen von der Finanzierung der Hochschulen in Zukunft ab. Hier ist seitens der Länder vermutlich nicht viel zu erwarten, zumindest in vielen 'ärmeren' Bundesländern. Es ist zu befürchten, dass es sowohl Bewerbungsgebühren als auch Studienbeiträge in den nächsten Jahren zu besichtigen sind. Ein schönes Beispiel ist u.a. NRW. Hier schränkt das Wissenschaftsministerium die finanzellen Handlungsspielraum der Hochschulen ein, vermutlich aus ideologischen Gründen, man und frau weiß es nicht so genau, aber hier wird den Hochsculen wohl bald nur noch der Bund aushelfen können. Neueste Volte in NRW: keine Bezahlweiterbildungsstudiengänge mehr! Finanzierung des Geldausfalls ??
Habe jetzt ehrlich gesagt keine Gebühr gelesen, die ich übertrieben finde. Wer ernsthaftes Interesse hat und die Kompetenz mitbringt, wird die Summe aufbringen können.
Wir bewegen uns immer mehr zurück in Richtung Feudalismus.
Ein reiches Land wie Deutschland, das auch noch immer einen imaginären Fachkräftemangel beschwört, sollt doch in der Lage sein, ein kostenloses Studium zu ermöglichen.
Aber nein! In den meisten Bundesländern beginnt die soziale Selektion schon in der Grundschule. Deutschland war mal ein Land, in dem fast alle relativ gut leben konnten. Dann kam Kohl! Und dann auch noch Schröder! Die beiden wichtigsten Totengräber der sozialen Marktwirtschaft.
Ein Bekannter war Stotterer und hat kaum einen zusammenhängenden Satz in den ersten beiden Studienjahren herausgebracht. Der wäre nie genommen worden nach dem Auswahlverfahren das den Leutchen so vorschwebt.
Das Stottern hat er bezwungen und hat den 2. Besten Abschluss gemacht. Es gäbe noch 100 Argumente dagegen. Ich hätte mir diese Gebühr nicht leisten können. Zumindest keine 5x die ich mich gleichzeitig beworben hatte. Ich finde sowas abartig. Lehre sollte frei sein und Bewerbung auch. ...
"Junge Menschen geben ein paar Hundert Euro für ein Handy aus", sagt Richter. Warum also nicht auch für einen Studienplatz?
Die Arroganz des typischen deutschen Professors, der meistens nie in seinem Leben finanzielle Probleme hatte, weil meistens aus begütertem Hause stammend.
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