
Die Diskussion um eine Besteuerung großer Vermögen hat gerade wieder Hochkonjunktur. Doch statt Neid zu schüren, sollten wir darüber reden, was Wirtschaft und Gesellschaft wirklich hilft. Drei Fragen können dabei helfen.
Das Wort Erbschaftsteuer wird kein einziges Mal erwähnt.
Den Titel kann ich nur unterschreiben. Die berechtigte Kritik an der Ungleichverteilung von Vermögen, immer nur auf das Wort Neid zu reduzieren, ist eine plumpe Verunglimpfung dieser Kritik.
Ein Anfang wäre nur die Vermögen von "Bargeld und Einlagen" zu besteuern. Das sind ca. 40% der Privaten Vermögen. Das kann man noch mal nur für Einlagen über 1. Mio Euro machen.
Das ist kein Geld, welches in der Altersversorgung, Immobilen, Unternehmen o.ä. steckt. Das ist einfach "zum Konsum" da oder eben nicht, weil es nur auf Konten "rumliegt". Das würde niemandem wirklich wehtun und man wird auch als Vermögender deshalb nicht plötzlich verarmen.
Neiddebatte! Erarbeitete Vermögen wurden versteuert, geerbte ebenfalls. Wenn Wertpapiere gehalten werden, werden Erträge / Gewinne auch versteuert. Wenn dann das Vermögen weiter wächst, nochmal versteuern? Grenzt an Diebstahl! Fairer Gegenvorschlag: JEDER muss sein 'Vermögen' anzeigen - und wenn es nur E 10.000,-- sind. Wenn dann am nächsten Jahre daraus 12.000,-- geworden sind, bitte auch den Zuwachs von 2.000,-- versteuern - das wäre dann gerecht und träfe JEDEN!
Die zwei Erben eines großen deutschen Aktienunternehmens bekommen aus Dividenden den ererbten Aktienpaketen (und nur aus denen. da war ja noch mehr da) etwa eine Milliarde . Davon werden 25% Abgeltungssteuer einbehalten. 250 Millionen. 750 Millionen bleiben auf dem Konto. Wäre das Geld erarbeitet worden, wären lediglich 500 Millionen über geblieben. 250 Millionen mehr, die sich einen Weg auf die Kapitalmärkte suchen.
Und da wundern sie sich, dass wir eine explosionsartige Inflation bei den Vermögenswerten haben und sich Otto-Normal-Millionär keine Bleibe mehr in den angesagten Hamburger Vierteln mehr kaufen kann?
Hört sich gut und plausibel an. Aber wieso hab ich da gleich wieder das Gefühl, dass meine Altersvorsorge (Immobilie) stärker besteuert wird und reicher Leute Anlageobjekte ein Schlupfloch finden?
Das sind Nebelkerzen, die hier mal wieder in den Raum geschmissen werden.
Es hat absolut nichts mit einer Neiddebatte zu tun, wenn man feststellt, dass 45 deutschen Familien soviel Vermögen gehört, wie der ärmeren Hälfte der deutschen Bevölkerung...
Es hat auch nichts mit Neid zu tun, wenn man anmerkt, dass der Spitzensteuersatz bei 42% liegt. während Frau Klatten und Herr Quandt auf ihre 1 Milliarden EUR-Dividende gerade einmal 25% Kapitalertragssteuer abdrücken...
Vermögen und Kapitalerträge müssen stärker besteuert werden. Kapitalerträge 50%, Privatvermögen ab 10 Millionen EUR 1% pro Jahr...
So ein Quatsch. das hat nun wirklich nichts mit Neid zu tun, sondern mit dem Empfinden ob etwas noch angemessen ist oder schon obszön. Sicher hat ein Bankmanager mehr Verantwortung als ein normaler Angestellter, aber nicht in dem Maße. Und die Vergangenheit zeigt ja, dass die Rechtfertigung für die großen Gehälter nicht vorliegt.
Sie übernehmen ja keine Verantwortung, sondern drücken sich darum.
- sollten Firmen nicht in den Besitz der Mitarbeiter gehen?
- brauchen wir hierarchische Arbeitsverhältnisse, anstatt gemeinsam zu entscheiden und zu profitieren?
- wird uns bei SPON immer wieder die gleiche neoliberale Soße serviert?
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