
Steigende Gesundheitskosten belasten Krankenversicherte zunehmend. Im verschärften Kampf um Mitglieder haben private Krankenkassen zuletzt deutlich verloren - in fünf Jahren traten 189.000 Versicherte aus.
Der Artikel verbreitet die üblichen Klischeebilder des Rentners, der seine Beiträge nicht mehr bezahlen kann. Dagegen möchte ich folgende Fakten stellen:
1) Seit dem Jahr 2000 wird in der PKV ein Beitragszuschlag in Höhe von 10 Prozent erhoben, der Beitragssteigerungen im Alter entgegen wirkt
2) Bei Rentenbezug entfällt die Tagegeldversicherungsprämie komplett, das sind bei mir z.B. ca. 62 Euro
monatlich
3) Auf Antrag erhält auch der Privatversicherte einen Zuschuss in Höhe von 7,3% der gesetzlichen Rente
4) Auf Betriebsrenten muss der Privatversicherte keine zusätzlichen Beiträge bezahlen. Der freiwillig gesetzlich Versicherte wird dagegen mit ca. 18% Abgaben (KV und PV) bei der Betriebsrente zur Kasse gebeten!
5) Wenn man nicht häufig krank ist, summieren sich die Beitragsrückerstattungen (3 volle Monatsbeiträge) über die Jahre auf ansehnliche Summen
6) Da ich die gegenüber der GKV ersparten Beiträge seit 12 Jahren teilweise in einen Riester-Vertrag einzahle, der mir im Rentenalter ca. 380 Euro garantierte monatliche Riester-Rente einbringt, sehe ich über die gesamte Laufzeit nur Vorteile der Privatversicherung
Im Übrigen sind gut 2% Mitgliederschwund in 5 Jahren nicht unbedingt dramatisch. Da gibt es politische Parteien, die einen höheren Mitgliederschwund haben ;-)
Die GKV berechnet die Beiträge für freiwillig versicherte Selbständige aus dem Vorauszahlungsbescheid des Einkommensteuerbescheides. Wenn man also unregelmäßig Einkommen hat, z.B. ein Jahr ziemlich genau die Bemessungsgrenze, das Folgejahr etwa die Hälfte, zahlen sie für das Folgejahr trotzdem den Höchstsatz. Da die GKV prinzipiell keine Beiträge rückerstattet, haben sie im Folgejahr praktisch den doppelten Satz. Ich habe einige Jahre, in denen die GKV von mir mehr als 30% des Einkommens verlangt hat. Im umgekehrten Fall fordert die GKV natürlich nach!
Zitat von chrisho
8,8 + 54,2 = 63. Da fehlen etwa 18 Milionen Deutsche. Sind die etwa nicht versichert? - Natürlich doch, es gibt ja eine Versicherungspflicht. Bitte nochmal nachrechnen.
Sicher gibt es Leute, die nicht versichert sind. Aber Sie haben auch die beitragsfrei mitversicherten Familienangehörigen in Ihrer Rechnung vergessen. - Aber: Kann ja mal passieren ;-)
rund 20 millionen bundesbürger ohne jede versicherung?kann ich mir kaum vorstellen.bitte mal um aufklärung.
alleinstehend ist die freiwillig gesetzlich versicherung zu teuer. aber es gibt neue familiengründungen und auch mehr kinder kommen auf die welt, dann geht es in die freiwillig gesetzliche Versicherung. die ist dann deutlich billiger
Zitat von rabbijakob
Bin selber Privat....glaub ich nicht...der ganze Artikel Lobbyarbeit für die Gesetzliche...Tatsache ist, dass privat Versicherte anders mit der Gesundheit umgehen. Das spiegelt sich im Beitrag wieder. Familien sollten immer öffentlich versichert sein. Da ist Privat zu teuer...
"glaub ich nicht."
Nun, das ist doch keine Sache des Glaubens, sondern eine Sache der Fakten. Aber die werden ja zunehmens unwichtig, gelle?
Weiter: "Tatsache ist, dass privat Versicherte anders mit der Gesundheit umgehen."
Das können Sie natürlich auch belegen, wenn Sie hier schon von "Tatsachen" sprechen, wo Sie doch nur eine unbegründete Vermutung äußern?
In der Privatversicherung sind meist nur die höher verdienenden Menschen. Und diese haben nunmal keine schwere körperliche Arbeit zu verrichten.
Zitat von jamon
ich kenne einige, die sich heute über mich lustig machen, da ich das sozialsystem (bin freiwillig gesetzlich versichert und werde das auch noch mit 100 sein!) nicht verlassen möchte. doch im alter beginnt die jammerei über die unfairen beiträge und dann möchte man doch wieder ins sozialsystem einscheren.
ich sehe es ähnlich wie sie: mein mitleid hält sich in grenzen.
1.) Warum wäre es "sozial", wenn ich meine Kinder umsonst mit von der Gemeinschaft versorgen lasse? Es wird ja immer so getan, als sei es ein Geschenk an die Gemeinschaft, wenn Topverdiener sich und ihre Familie kostengünstig in der gesetzlichen belassen.
2.) Ist wie schon häufig erklärt einfach nur falsch, da jede PKV gesetzlich verpflichtet ein, einen Basistarif für ältere anzubieten, der in Leistungen und Kosten mit der gesetzlichen vergleichbar ist. Niemand "möchte wieder in die gesetzliche einscheren", weil dafür speziell der Basisvertag geschaffen wurde.
Für wäre es deutlich billiger, wenn ich und meine Kinder in der gesetzlichen wären. Warum das irgendwie sozial ist, wenn andere für meine Kinder bezahlen, erschliesst sich mir nicht. Ich finde es deutlich sozialer nicht der gesetzlichen auf der Tasche zu liegen.
Es sollte eine einzige staatliche Krankenversicherung für alle geben. Wer Zusatzleistungen möchten, schließt eine freiweillige private Zusatzversicherung ab.
Auf diese Weise sinken die Verwaltungskosten, weil es nur noch einen Verwaltungsapparat geben würde.
Das System wird vereinfacht und preiswerter.
Darüberhinaus könnte man einen Katalog von Behandlungsverfahren und Arzneien festlegen. Auch dadurch ließen sich Kosten sparen.
Welche Medikamente und Verfahren wirkungsvoll und sinnvoll sind, würden die Ärzte und das Gesundheitsministerium festlegen.
Zitat von Kristallkugel
Kaum zu glauben, dass die Altersrückstellungen nicht mitgenommen werden können
Das stimmt so nur für Alttarife. Seit einiger Zeit können die Rückstellungen mitgenommen werden.
Zitat von troopie
Zitat: "...schon bei Selbstständigen fängt häufig die Trickserei mit Modellen wie Anstellung der eigenen Ehefrau an, um die Kindern beitragsfrei in der gesetzlichen Krankenversicherung unterzubringen".
Falsch! Ist nicht möglich, die Kinder werden in der Krankenversicherung immer dem Besserverdienenden zugeordnet.
Zitat: "...ist die private Krankenversicherung nur für Beamte interessant..."
Beamte müssen sich privat versichern, sie haben kein Wahloption.
Zitat: "...Selbst wer als gut verdienender Single glaubt, in der privaten "toll und günstig" versichert zu sein, reibt sich bei der Familiengründung oft genug schon verwundert die Augen, wie die Beiträge nach oben schnellen, sobald nicht beide Partner voll berufstätig sein können und Kinder kommen..."
Der Satz widerspricht sich schon selbst. Wenn beide nicht Vollzeit berufstätig sind, werden sie beide nicht über der Beitragsbemessungsgrenze von 4.650 verdienen. Damit fliegt man aus der privaten raus und muss sich leider gesetzlich versichern. Ist Ihnen bekannt, was es kostet, ein Kind in der privaten Krankenkasse mitzuversichern? Vor 10 Jahren waren es in dem bei mir bekannten Fall 43 pro Monat.
...
Sie schreiben hier unter der Überschrift "Postfaktisch" und setzen dann selbst postfaktische Sachen in die Welt: Natürlich können sich Beamte auch freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichern lassen. Das rechnet sich nur meist nicht, da sie dann keine Beihilfe mehr vom Staat erhalten. Beamte versichern ja nur den Teil der Krankheitskosten in der privaten, den der Staat nicht übernimmt. Das geht aber in der gesetzlichen Versicherung nicht.
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