Einführung des Euro Das Ende der Mark-Wirtschaft

Geld in Plastik: Am 17. Dezember 2001 begann der Verkauf des "Euro-Starter-Kits" - einer kleinen Probepackung, die alle neuen Euro-Münzen enthielt. Wer sie sich bei seiner Bank abholte, durfte endlich mal nach dem fragen, was sonst nur Bankräuber wollen - Geld in einer Plastiktüte. Handel und Verbraucher sollten sich mit dem neuen Bargeld schon einmal vertraut machen können, bevor es zum 1. Januar 2002 - zwei Wochen später - im großen Stil in Umlauf kam. Im Geschäftsverkehr war der Euro jedoch schon lange etabliert, Unternehmen und Börsianer benutzten ihn seit dem 1. Januar 1999.

Euro soller heißen: Im Dezember 1995 schlug der deutsche Finanzminister Theo Waigel vor, die geplante Gemeinschaftswährung "Euro" zu nennen. "Nicht besonders erotisch", kommentierte der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker die Idee. "Eurotisch genügt schon", kalauerte Waigel zurück. Als kleinster gemeinsamer Nenner setzte sich Waigels Vorschlag schließlich durch. Im September 1997 konnte der Finanzminister die neuen Euro-Münzen vorstellen.

Neuwagen für neues Geld: In Geschäften wie diesem Autohaus standen bereits Anfang 1999 zwei Preise auf den Schildern - in alter Mark, und in neuen Euro. Denn auch wenn Euro-Scheine und -Münzen erst im Januar 2002 ausgegeben wurden, konnte man ihn schon drei Jahre vorher für bargeldlose Geschäfte verwenden - endgültig gegeneinander fixiert wurden die Wechselkurse der beteiligten Währungen mit dem 1. Januar 1999.

"Her mit den Schlafmünzen": Bereits vor der Einführung des Euro-Bargelds lief in Deutschland eine große Werbekampagne an, die die Bürger dazu bewegen sollte, ihre Bargeldreserven zur Bank zur bringen. Vor allem gehortete Münzen sollten eingezahlt werden. So forderte auch Fernsehmoderator Günther Jauch auf Plakaten: "Her mit den Schlafmünzen!" Der große Umtausch zum Jahreswechsel 2001/02 sollte so möglichst reibungslos gestaltet werden.

Die Schlafmünzen: Zwei als alte DM-Münzen verkleidete Models warben im Mai 2001 in Frankfurt am Main für die Bundesbank-Kampagne "Her mit den Schlafmünzen". Nach Schätzungen der Zentralbank schlummerten zu dieser Zeit noch etwa acht Milliarden Münzen und Tausende Geldscheine im Wert von bis zu 100 Milliarden DM als stille Reserve in den Haushalten.

Die Euros kommen: Ein bewaffneter Mitarbeiter eines Unternehmens für Geldtransporte bewacht am 1. September 2001 in Hannover Kisten mit neuen Euro-Münzen. Von den Landeszentralbanken wurden sie zu geheimen Zwischenlagern gefahren, von wo sie - rechtzeitig zur Euro-Bargeldeinführung - an Banken und Geschäfte verteilt werden konnten.

Schwer Bewacht: Ein Lkw-Konvoi, begleitet von einem Panzerfahrzeug einer Sicherheitsfirma, transportiert am 1. September 2001 Kisten mit dem neuen Euro über die Autobahn nahe Hannover. Mit dem Jahresbeginn 2002 verloren die Altwährungen des Euro-Raumes ihre Gültigkeit als gesetzliches Zahlungsmittel, darunter auch die D-Mark. 15 Milliarden neuer Scheine und 52 Milliarden Münzen mussten zum Stichtag der Euro-Bargeldeinführung in ganz Europa verteilt werden.

Trauerzug für die D-Mark: Mit einem Trauermarsch verabschiedeten sich diese Bundesbürger am 31. Dezember 2001 im niedersächsischen Gifhorn von der Deutschen Mark. Die Skepsis dem Euro gegenüber kam jedoch spät - der Euro hatte hinter den Kulissen die D-Mark längst abgelöst.

Superstar Euro: Wim Duisenberg, der damalige Präsident der Europäischen Zentralbank, begrüßte am 31. Dezember 2001 in Frankfurt am Main den Euro zum Anfassen. Bereits seit drei Jahre lenkte seine Bank da schon die Geschicke des vereinheitlichten Euro-Raumes. Duisenberg selbst blieb allerdings umstritten - die Franzosen stimmten seiner Berufung nur unter der Bedingung zu, dass er nach der Hälfte der regulären Amtszeit einem Franzosen Platz machen würde.

D-Mark Decoined: So sah es aus, das Ende der Deutschen Mark. Um die alten Münzen nach der Euro-Einführung 2001 zu entwerten, kamen sie in sogenannte Decoiner-Geräte, wo sie gebogen wurden. Später wurde der gesamte Münzschrott eingeschmolzen und das Rohmaterial wieder am Markt verkauft. Rund sieben Milliarden der "Silbermünzen" mussten so verschrottet werden.

Neues Jahr und frisches Geld: Zwei junge Frankfurterinnen begutachten in der Silvesternacht 2001/2002 vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main ihre neuen Euro-Scheine.

Mark in der Kasse: Auch Jahre nach der Einführung des Euro waren viele Deutsche noch immer nicht ganz zufrieden mit der neuen Währung und bezahlten lieber weiter mit der guten alten D-Mark - wie ein Blick in die Kasse eines Berliner Kiosks im Jahr 2006 beweist.

Einkaufen wie früher: Mit einer bundesweiten Aktion nach dem Tag der Deutschen Einheit machte 2005 eine Supermarkt-Kette auf sich aufmerksam: "Die D-Mark ist zurück". Eine Woche lang konnten die Kunden mit alten DM-Scheinen und Münzen bezahlen. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank waren zu dieser Zeit noch immer Scheine und Münzen im Wert von 14,86 Milliarden D-Mark im Umlauf.

Gemischte Kasse: In der ersten Zeit nach der Einführung des Euro-Bargelds konnte überall noch in D-Mark bezahlt werden. Viele Bürger nutzten diese Möglichkeit, um ihre DM-Restbestände los zu werden - oder die letzten Momente mit der guten, alten Mark noch zu genießen. Allerdings wurde nicht in gleicher Münze zurückgezahlt - als Wechselgeld gab es nur noch Euro.

Der letzte Pfennig: Der kleine, runde kupferrot schimmernde Pfennig verschwand Anfang 2002 aus den Portemonnaies: Er wurde durch den ebenfalls kupferfarbenen Cent ersetzt. Der Pfennig war zwar zuletzt in der Herstellung etwa zweieinhalb mal so teuer wie sein aufgeprägter Wert, und für einen Pfennig gab es kaum noch etwas zu kaufen. Aber auch mit seinem Nachfolger kommt man heute nicht viel weiter.

Neu Preise: Viele Bundesbürger fürchteten versteckte Preiserhöhungen bei der Einführung des Euro. In der Umstellungsphase wurden die Preise darum in Euro und in D-Mark ausgezeichnet - zur Eingewöhnung, und für mehr Transparenz.

Früh dran mit dem Euro: Schon im Oktober 1998 initiierten Einzelhändler in Waldkirch im Schwarzwald eine zweiwöchige Aktion, um ihre Kunden auf den Euro vorzubereiten und ihnen die Skepsis zu nehmen. Für zwei Wochen zeichneten sie alle ihre Preise nicht nur in D-Mark aus, sondern auch in Euro - und aus Nähe zum Nachbarn auch gleich in französischen Francs.

Schlange stehen fürs Geld: Am 1. Januar 2002, über zehn Jahre nach dem Mauerfall, standen auch im Westen Deutschlands die Menschen plötzlich für die D-Mark an - um sie loszuwerden. Aus Neugier auf die neuen Euro-Scheine bildeten sich an den Bankschaltern am Neujahrstag lange Schlangen.

Es lebe der Euro: Jugendliche posierten in der Silvesternacht 2001/2002 vor dem Brandenburger Tor in Berlin mit übergroßen Euroschein-Nachbildungen und feierten den Neuzugang im Portemonnaie.

Euro-Starter-Kits: Für 20 D-Mark gab es bereits im Dezember 2001 die ersten Euro-Starter-Kits in den Banken. Bezahlen konnte man mit den neuen Münzen zwar erst ab dem 1. Januar 2002, aber in der Hand halten wollten viele sie trotzdem schon mal.

Auf Euro hochrüsten: Ein Tankstellenpächter überklebt am 31. Dezember 2001 die D-Mark- und Pfennig-Schilder an einer Zapfsäule mit den Einheiten für Euro und Cent. Weil die Preise zum Jahresweichsel endgültig in Euro angegeben werden mussten, brachte die Neujahrsnacht für manche nicht nur knallende Sektkorken, sondern auch eine Sonderschicht.