Acht Fakten zum Hasenfest Warum es den Osterfuchs nicht gibt

WARUM HASEN?
Dass ausgerechnet Hasen die Eier bringen, ist nicht selbstverständlich. In einigen Gegenden Deutschlands wurde den Kindern vor rund hundert Jahren auch erzählt, dass Kuckuck, Fuchs oder Storch das gemacht hätten. Weshalb der Osterhase so viel berühmter wurde, ist unklar.
Ein Grund, so vermuten Experten, könnte die Süßwaren-Industrie gewesen sein: Schon im 19. Jahrhundert stellte sie besonders viele Häschen aus Teig und Schokolade her. Die Tiere schauten einfach niedlicher aus als ein Schoko-Storch oder ein Plätzchen-Kuckuck - und ließen sich besser verkaufen. Seitdem glauben vor allem jüngere Kinder an den Osterhasen.

WIE FEIERN DIE ANDEREN?
In manchen Gegenden der Welt kann es an Ostern richtig ungemütlich werden. In osteuropäischen Ländern wie in Polen, der Slowakei und Ungarn bespritzen die Männer ihre Frauen mit Wasser oder Parfum. Dadurch sollen die Frauen so gesund und schön bleiben, wie sie sind. Vor allem junge Polen haben dabei viel Spaß: Im Freien beschießen die Jungs die Mädchen mit Wasserpistolen.
Läuten auf den Philippinen an Ostern die Glocken, sind die Kinder dran. Dann ziehen ihre Eltern sie am Kopf in die Luft. Die Leute behaupten, dass die Kinder dadurch größer würden.

WARUM EIER?
Früher haben viele Christen vor Ostern gefastet. Rund sieben Wochen lang verzichteten sie auf jede Nahrung, die von Tieren stammt, wie eben beispielsweise auf Eier. Nur die Hennen wussten davon nichts und legten einfach immer weiter Eier. Deshalb sammelten sich viele Eier an. Sie wurden gekocht, um sie haltbarer zu machen, bunt angemalt und schließlich zu Ostern verschenkt.

GLÜCKLICHE HÜHNER?
In Deutschland dürfen Hühner seit diesem Jahr nicht mehr in winzig kleinen Käfigen gehalten werden. Viele Supermärkte haben auch dem Deutschen Tierschutzbund versprochen, Käfig-Eier aus anderen Ländern nicht mehr zu verkaufen. Woher das Ei stammt, erkennst du aus dem Code, der auf jedem Ei gedruckt ist. Beginnt er mit einer Null, kommt das Ei vom Biobauernhof. Die Eins steht für Freilandhaltung (die Hühner leben im Freien), die Zwei für Bodenhaltung (die Hühner können auf dem Boden scharren) und die Drei für Käfighaltung.
Die Tierschützer suchen nun Eier-Detektive, die in den Supermärkten nach Käfig-Eiern Ausschau halten und ihr Ergebnis auf der Internetseite www.jugendtierschutz.de eintragen. Dann kann der Tierschutzbund den Supermarktchefs noch mal ins Gewissen reden.

WEISS ODER BRAUN?
Farbe und ein weißes Ei braucht man für ein Osterei. Aber das ist gar nicht so einfach: Heute gibt es in Deutschland vor allem Hühnerrassen, die braune Eier legen. Denn die Deutschen kaufen gern braune Eier, weil die sie an Biobauernhof und frei umherlaufende Hühner erinnern. Nur an Ostern hätten sie lieber weiße Eier, weil die sich besser färben lassen. Deshalb gibt es vor Ostern in vielen Supermärkten weiße Eier aus Holland, Italien oder Belgien.

WAS STECKT IM EI?
Ein Hühnerei enthält fast alle Vitamine, nur Vitamin C fehlt. Dazu kommen Mineralstoffe, die für den Aufbau von Knochen, Blut und Muskeln wichtig sind, wie Kalzium, Eisen und Zink.
Doch nicht jedes Ei enthält gleich viele Nährstoffe. Besonders vitaminreich sind Eier dann, wenn die Hühner nicht nur Körner zu fressen kriegen, sondern auch mal Insekten, Schnecken oder Würmer. Aber gerade weil Eier so reichhaltig sind, sollte man von ihnen nicht so viele essen. Sonst bekommt man Verstopfung.

WER KRIEGT DAS STÄRKSTE EI?
In vielen Ländern machen die Menschen an Ostern Eier-Wettkämpfe. In den USA rollen Kinder Eier mit Esslöffeln um die Wette ins Ziel. Und einige Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ditschen die Eier.
Dafür stellen sich zwei Leute mit je einem Ei gegenüber, dann hauen sie blitzschnell die Eier mit der Spitze gegeneinander. Derjenige, dessen Ei heil bleibt, hat gewonnen und bekommt das Ei des Gegners. Beim Ditschen gibt es Tricks: Hält man das Ei fest in der Faust und bewegt die eigene Hand kaum, geht es nicht so schnell kaputt.

ZU GUT VERSTECKT?
Wer Ostereier versteckt, muss vorher gut durchzählen. Denn ein Ei, das kunstvoll im Backofen versteckt ist, fängt irgendwann an zu müffeln. Manche Leute kommen auf die Idee, ein Ei in der Lampe zu verstecken. Sobald dann jemand das Licht anknipst, erhitzt sich das Ei: Es wird schneller schlecht. Auch sind Eier nicht mehr appetitlich, die tief vergraben im Winterstiefel liegen. Vor allem, wenn jemand seinen Fuß in den Schuh gesteckt hat und auf das Ei getreten ist.

"Acht Fakten zum Osterei" ist ein Beitrag aus der Ausgabe 4/2010 von Dein SPIEGEL, dem Nachrichtenmagazin für Kinder. Hier geht es zum Inhaltverzeichnis, und hier oder im Zeitschriftenhandel gibt es das Heft zu kaufen.