20 Jahre digitaler Mobilfunk So sahen die ersten, fast mobilen Telefone aus

Ericsson GH172: Als 1992 in Deutschland die ersten digitalen Mobilfunknetze D1 (Deutsche Bundespost) und D2 (Mannesmann Mobilfunk) starteten, schrumpften die Mobiltelefone dank des neuen GSM-Standards. Das Ericsson hatte Mannesmann im Angebot, es war mit einem knappen halben Kilo Gewicht vergleichweise leicht, dafür hielt der Akku nur 13 Stunden im Stand-by-Modus.

Siemens P1: Dieses Handy galt 1992 tatsächlich als tragbar. Das P1 portable war eines der ersten GSM-Handys, es wog 2,2 Kilo und kostete Mitte 1992 mehr als 3200 Mark - heute wird es bei Ebay-Auktionen zu Liebhaberpreisen von 75 Dollar angeboten.

Mobilfunk-Anfänge: Vor den digitalen D-Netzen funkten in Deutschland Mobiltelefone analog. Die deutsche Bundespost betrieb seit 1985 das analoge C-Netz, 1992 hatte sie 300.000 Kunden. Hier ein Foto vom 22. Dezember 1990 - damals wurde das Berliner C-Kleinzellennetz eingeschaltet.

Funkzwerg: 1989 verkaufte AEG noch Mobiltelefone, das Teleport C war damals eine Sensation. Es wog nur 585 Gramm und war somit seinerzeit eines der leichtesten Funktelefone fürs analoge C-Netz. Damals wurden...

...Mobiltelefone unter vielen verschiedenen Namen verkauft, das Teleport C baute eigentlich die Alcatel-Tochterfirma Poctel. Bei der deutschen Bundespost war das C-Netz-Telefon als "Pocky" im Angebot.

Motorola International 1000: Das erste GSM-Mobiltelefon des US-Herstellers war in Deutschland für mehr als 3000 Mark erhältlich. Es wog mehr als zwei Kilo, galt aber dennoch als "portabel" - man konnte ja den Koffer aus dem Auto tragen.

Nokia 2110: Das 1994 vorgestellte Nokia-GSM-Telefon war 1995 eines der meistverkauften Geräte in Deutschland. Der Preis fiel in den ersten sechs Monaten bei einigen Händlern von 1700 auf 700 D-Mark. Das 2110 war sehr leicht (230 Gramm), man konnte SMS versenden und zehn Anrufe speichern. Das 2110 war das erste Mobiltelefon mit dem bekannten Nokia-Klingelton, weltweit verkaufte Nokia 20 Millionen Exemplare des 2110.

Handy-Boom: Ein Verkäufer stellt Ende der neunziger Jahre Mobiltelefone in eine Verkaufsvitrine. Am 1. Oktober 1999 liefen in Deutschland 19 Millionen Mobilfunkverträge - 1998 waren es nur acht Millionen gewesen.

Das erste Klapphandy: Mit dem StarTac baute Motorola 1996 das leichteste und kleinste Mobiltelefon seiner Zeit. Das 88 Gramm leichte Telefon begründete für Jahre die Vorliebe amerikanischer Handynutzer für Aufklapp-Mobiltelefone.

iPhone: Im Januar 2007 stellte Apple-Chef Steve Jobs ein revolutionäres Handy vor. SPIEGEL ONLINE schrieb damals: "Das Gerät hat nur eine einzige Taste" - das war 2007 eine Sensation.

iPhone-Opfer: Ed Colligan, der Geschäftsführer des Smartphone-Herstellers Palm, tat Ende 2006 mögliche Konkurrenz von Apple im Telefongeschäftab : Wir haben lange Zeit gekämpft und mühsam gelernt, wie man vernünftige Telefone baut. PC-Hersteller werden das nicht einfach so herausfinden. Die kommen nicht einfach so ins Geschäft."

Palm Pre: Palm versuchte 2009 mit dem Smartphone Pre dem iPhone etwas eigenständiges entgegenzusetzen. Das Pre konnte Palm nicht retten.

Steve Ballmer: Der Microsoft-Geschäftsführer machte sich Anfang 2007 über das iPhone lustig. Laut "Fortune " sagte Ballmer in einem Fernsehinterview über das Apple-Handy: "Es ist eines der teuersten Telefone der Welt, es kommt bei Geschäftskunden nicht an, weil es keine Tastatur hat und deshalb nicht besonders fürs E-Mailen taugt. Ich schaue mir das an und sage, nun, ich mag unsere Strategie."

Neue Strategie: Inzwischen haben Windows-Smartphones wie das Nokia Lumia 800 auch keine Tastatur mehr. Und nun ändert...

...Microsoft auch seine Geschäftsstrategie radikal. Der Konzern baut selbst Hardware, macht seinen besten Kunden Konkurrenz, den PC-Herstellern. Auf einer Pressekonferenz Mitte Juni präsentierte Ballmer zwei Tablet-PC.

Android-Handy Samsung Galaxy Nexus: Apples größter Konkurrent ist Google, dessen kostenloses Smartphone-System Android von vielen Herstellern genutzt wird.