Sowjetisches Kernwaffenprojekt Wie Moskau die Bombe baute

Um jeden Preis wollte Josef Stalin die Atombombe. Agenten, deutsche Wissenschaftler und ein Heer von Gulag-Sklaven machten es möglich: Am 29. August 1949 zündete die Sowjetunion ihre erste Kernwaffe.
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Weltvernichter: Eine gigantische Detonation erschütterte die Welt am 30. Oktober 1961. Auf der Insel Nowaja Semlja hatten Sowjet-Wissenschaftler die sogenannte Zar-Bombe gezündet, die mit der Kraft von 50 Millionen Tonnen TNT hochging. Es war die stärkste je von Menschen verursachte Explosion. Ihre erste Atombombe hatte die Sowjetunion am 29. August 1949 getestet. Entwickelt wurde sie mit der Hilfe zahlreicher Spione und deutscher Forscher.

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Kapuzenmann: Ein sowjetischer Überläufer schockierte 1945 die amerikanischen Behörden. Igor Gusenko, hier mit Kapuze, berichtete, wie stark sowjetische Agenten und "Schläfer" das Land unterwandert hatten. Der Chiffrierexperte Gusenko, der an der sowjetischen Botschaft in Kanada tätig gewesen war, hatte zudem gleich über 200 geheime Dokumente mitgebracht, um seine Enthüllungen zu beweisen. Hier gibt er dem Reporter Saul Pett ein Interview.

Foto: AP
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Abzug: Auf dem Testgelände Semipalatinsk in Kasachstan zündete die Sowjetunion ihre erste Atombombe. Hunderte weitere sollten folgen. Heute wird die Anlage nicht mehr genutzt, die Anwohner leiden allerdings unter der Verstrahlung.

Foto: Shamil Zhumatov/REUTERS
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Verschwiegenheit: Die Amerikaner Julius und Ethel Rosenberg standen 1951 vor Gericht. Der Vorwurf lautete auf Spionage für die Sowjetunion. Ethels Bruder David Greenglass hatte beim streng geheimen US-Atombombenprojekt Manhattan-Projekt mitgearbeitet.

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Fehlurteil: Weil die Rosenbergs eisern schwiegen und keine Mittäter verrieten, lautete das Urteil schließlich auf Tod durch den elektrischen Stuhl. "Ich halte Ihr Verbrechen für schlimmer als Mord", hatte der Richter zuvor behauptet. Weltweiter Protest war die Folge, unter den Kritikern waren Prominente wie Albert Einstein und der Papst. Am 19. Juni 1953 wurden Julius und Ethel Rosenberg dennoch hingerichtet.

Foto: Corbis
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Eskalation: Wie beim Bau der Atombombe holten die Sowjets auch bei der Herstellung der Wasserstoffbombe schnell auf. Das Bild zeigt die Explosion der ersten Wasserstoffbombe der UdSSR am 12. August 1953.

Foto: FIAN/Corbis
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Offenes Geheimnis: Auf der Potsdamer Konferenz wollte US-Präsident Harry Truman (M.) 1945 den sowjetischen Diktator Josef Stalin (r.) mit der Ankündigung überraschen, dass die USA eine "Waffe mit großer Zerstörungskraft" entwickelt hätten. Durch seine Spione wusste der Despot allerdings bereits bestens Bescheid. Und bemühte sich, die Atombombe selbst zur Verfügung zu haben.

Foto: Corbis
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Missbrauch: Neben einer umfangreichen Spionagetätigkeit profitierte das sowjetische Atombombenprogramm unter der Aufsicht des Geheimdienstchefs Lawrentij Berija von der Mithilfe zahlreicher deutscher Forscher wie Manfred von Ardenne. Zudem setzte Stalins Terrorregime Tausende Gulag-Häftlinge ein, um die nötigen Anlagen zu bauen.

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Putzfimmel: Ein Modell der ersten sowjetischen Atombombe befindet sich im Kernwaffenmuseum in der russischen Stadt Sarow.

Foto: imago/ITAR-TASS
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Angst: US-Blätter meldeten den ersten sowjetischen Atomwaffentest im August 1949 geschockt. Damit begann das atomare Wettrüsten im Kalten Krieg.

Foto: Keystone/ Getty Images
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Meisterspione: Morris und Lona Cohen verschafften den Sowjets 1945 wichtige Details über das amerikanische Atombombenprojekt. 1961 wurden sie in Großbritannien zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, aber bereits 1969 im Austausch gegen einen in der Sowjetunion entlassenen Lehrer ausgetauscht. Das Foto zeigt sie bei ihrer Ausreise in die UdSSR.

Foto: Keystone/ Getty Images
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Heiße Quelle: Klaus Fuchs (l.) galt als brillanter Wissenschaftler. Allerdings wirkte er nicht nur bei den amerikanischen und britischen Atomwaffenprojekten mit. Zugleich arbeitete er für eine dritte Partei - Moskau. 1950 enttarnt und verurteilt, durfte Fuchs 1959 in die DDR ausreisen.

Foto: AP
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Weiterleiter: Die sowjetische Spionin Ruth Werner, auch bekannt als Ursula Kuczynski, arbeitete als Verbindungsoffizierin für Klaus Fuchs, um dessen Informationen in den Osten weiterzuleiten. Das Bild zeigt die 2000 verstorbene Fuchs im Jahr 1982.

Foto: Eva Brüggmann/ dpa
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Verhängnisvolles Erbe: Neben Kasachstan diente die Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer den Sowjets als Atomwaffentestgelände. Bis heute leidet die Umwelt dort unter den Folgen.

Foto: Corbis
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