Die Stimmen der Stars "Große Phantasie und ein schnelles Einfühlungsvermögen"

Amokläufer und Insiderhandel: Grimme-Preisträger Christian Brückner alias "The Voice" ist der derzeit wohl bekannteste deutsche Synchronsprecher. Brückners markante, leicht heisere Stimme wurde 1967 erstmals einem größeren Publikum bekannt - als die Warren Beattys in "Bonnie und Clyde".
Berühmt geworden ist sie aber vor allem als die deutsche Stimme dieses bekannten Hollywoodstars , mit dem das deutsche Publikum Brückner seit den siebziger Jahren eng verbindet.
Dabei hat der umtriebige Sprecher auch etlichen weiteren Schauspielern ihre deutsche Stimme verliehen - etwa diesem bekannten Herren in seiner Szene mit dessen eigenem Sohn.
Doch Brückners Interessen reichen weit über Hollywood hinaus: So stand der 70-Jährige regelmäßig in Theaterstücken auf der Bühne, tourte mit verschiedenen Musikprojekten durch Deutschland und betreibt seit 2000 gemeinsam mit seiner Frau ein eigenes Hörbuchlabel.

Menschenfresser beim Militär: Der deutsche Schauspieler Joachim Kerzel ist seit Mitte der Achtziger nicht nur durch etliche Synchronisationen bekannter Stars wie Dustin Hoffman, oder Dennis Hopper populär geworden - sondern vor allem als Stimme dieses berühmten Schauspielers.
Das Gruseln lehrte Kerzel die deutschen Zuschauer aber vor allem in dieser bekannten Rolle.
Seit 2000 hat Kerzel, der ursprünglich Schlosser werden wollte, allerdings auch außerhalb des Filmes viele neue Fans gewonnen: Als Sprecher der Neuauflage der Kult-Hörspielserie "Geisterjäger John Sinclair".

Cowboy und Gladiator: Dieser Mann galt in Deutschland zu Lebzeiten als "König der Synchronsprecher": Arnold Marquis. Im Jahr 1946 bekam der Schauspieler seinen ersten Auftrag für die Berliner Phoenix-Synchron - der Beginn einer langen Karriere, in deren Verlauf der Sprecher mit der unverwechselbaren Reibeisenstimme unter anderem Bud Spencer und Anthony Quinn synchronisierte.
Unvergessen bleibt Marquis jedoch vor allem als der Mann, der diesem berühmten Revolverhelden. sein whiskeygegerbtes Timbre verlieh.
Kaum zu glauben - aber der gleiche Mann hatte noch neun Jahre zuvor mit einer deutlich helleren, weniger kratzigen Stimme diesen prominenten Sklavenführer vertont.
Als Marquis am 24. November 1990 in Berlin starb, hatte er mehr als 900 Filmfiguren seine Stimme geliehen. Hier ist er in einer seiner zahlreichen Filmrollen, dem Film "Das Wagnis des Arnold Janssen" von 1982, zu sehen.

Ein-Mann-Armee und Endzeitheld: Das Gesicht des Berliner Schauspielers Manfred Lehmann kennt das deutsche Publikum unter anderem durch Fernsehauftritte im "Tatort", den "Wicherts von nebenan", "Ein Fall für zwei" oder seiner Rolle als Detektiv Sommer in Einspielfilmen des Wirtschaftsmagazins "WISO".
Seine Stimme jedoch kennt man vor allem aus dem Mund dieses Actionfilm-Helden.
Dabei lieh Lehmann auch zahlreichen anderen Hollywood-Größen seine markante Stimme - etwa Gérard Depardieu, Dolph Lundgren, Rutger Hauer oder diesem unvergessenen Leinwand-Häftling.

Amphibie und Sportwagenflüsterer: Auch wenn Andreas von der Meden, ganz links im Bild, hier mit seiner Musikgruppe, der "Old Merrytale Jazzband", posiert: Bekannt ist er den meisten Deutschen vor allem von der Leinwand.
Unzählige deutsche Kinder lernten ihn schon früh als die Stimme dieses froschgrünen Film- und Fernseh-Helden kennen.
Doch auch als Teenager sollten sie seinem Organ wiederbegegnen - aus dem Mund dieses US-Schauspielers, der ab 1985 nicht nur als mit seinem Supersportwagen K.I.T.T. sprechender Serienheld Michael Knight in "Knight Rider" bekannt wurde - sondern die Welt wenig später auch mit hartnäckigen Gesangseinlagen das fürchten lehren sollte.

Meeresbewohner und Schulschwänzerkönig: Die prägnante Stimme von
Santiago Ziesmer kennt man unter anderem aus dem Mund von
Jaleel White in der Rolle des Steve Urkel in der US-Serie "Alle unter einem Dach" - und als das deutsche Organ des amerikanischen Schauspielers
Steve Buscemi.
Etwas jüngeren Fernsehzuschauern ist er jedoch vor allem als Sprecher dieses dieses hyperaktiven Meeresbewohners bekannt, der seit 1999 das Fernsehen unsicher macht.
Älteren Semestern hingegen dürfte die durchdringende Stimme aus einem ganz anderen Kontext bekannt vorkommen - nämlich aus dieser achtziger-Jahre-Schulschwänzer-Kultkomödie.
Dieses Bild zeigt Ziesmer mit Rita Gäbler im Lustspiel "Was macht eine Frau mit zwei Männern?", 2002 im Berliner Hansa-Theater

Ku-Klux-Klan und Plapperkanone: Den deutschen Synchronsprecher Randolf Kronberg kennt man unter anderem als Stimme dieses FBI-Agenten auf der Jagd nach Rassisten im Süden der USA.
Wirklich berühmt aber wurde Kronberg mit einem ungleich hektischeren Auftritt: Das Stakkato-Dauergeplapper dieses Leinwand-Ermittlers, der in den achtziger Jahren Kinogänger begeisterte.
Um den wahnwitzig schnellen Sprechstil Eddie Murphys ins Deutsche zu übersetzen, hatte sich Kronberg schon 1982 für "Nur 48 Stunden" angewöhnt, viel höher und schneller zu sprechen, als er es üblicherweise tat.
Eine Technik, die bald ihren Tribut forderte, da die menschliche Stimme mit dem Alter immer tiefer wird. In einem Radiointerview erklärte Kronberg 2002, es sei für ihn sehr anstrengend geworden, den schrillen Dauer-Redner zu synchronisieren: "Es macht mir keinen Spaß, um ganz ehrlich zu sein." Randolf Kronberg starb am 2. März 2007.

Scharfschütze und Parfumexperte: Der Schauspieler Klaus Kindler war bereits als junger Mann am Theater aktiv. Ab den sechziger Jahren konzentrierte er sich jedoch immer mehr auf das Synchronsprechen.
Berühmt wurde er ab 1964 als Stammsprecher dieses Rauhbeins, der vor allem in Revolverhelden-Rollen die Massen begeisterte.
Als weit feingeistiger zeigte der Sprecher sich in dieser Synchron-Rolle eines verbitterten Kriegsveteranen , der die feinsten Nuancen erlesener Parfums sofort erschnuppert.
Im Laufe seiner langen Karriere lieh Kindler etlichen Filmstars von Jean-Paul Belmondo über Alain Delon bis zu Steve McQueen seine Stimme. Meist war er aufgrund seines rauen Organs auf den Part des Machos abonniert - mit einer Ausnahme: Von 1985 bis 1991 sprach Kindler Gruffi Gummi, ein Mitglied der "Gummibärenbande" aus der gleichnamigen Kinderserie.
2001 verstarb Klaus Kindler.
Das Bild zeigt Kindler (r.) mit Heinz Weiss in dem Film "Strafbataillon 999" von 1959

Die doppelte Action-Legende: Er gilt als einer der meistbeschäftigten deutschen Synchronsprecher überhaupt - Thomas Danneberg.
Bekannt wurde Danneberg als Stimme dieses berühmten Film-Boxers. Doch zugleich war der Sprecher auch tätig bei der Synchronisation dieses nicht minder muskelbepackten Schauspielers.
Mitunter kam es sogar vor, dass Danneberg im Studio Selbstgespräche führen musste: Etwa für den Actionfilm "The Expendables", in dem sowohl Schwarzenegger als auch Stallone mitspielen.

Weltraumcaptain mit bekanntem Cousin: Das samtige Timbre von Rolf Schult kennt man aus dem Mund von Anthony Hopkins, Donald Sutherland und Robin Williams, aber vor allem Robert Redford.
Daneben sprach der Synchronschauspieler aber auch diesen von Fans kultisch verehrten Raumschiff-Kapitän.
Wer in Schults Stimme übrigens eine gewisse Familienähnlichkeit zum deutschen Schauspieler Peer Augustinski feststellt, hat recht: Die beiden sind Cousins.
Rolf Schult starb am 13. März 2013 im rheinland-pfälzischen Horhausen.