Bofills Bauten Hauptrolle in "Tribute von Panem"

Übernachten im Segel: Das Hotel W in Barcelona lehnt sich wie das Hotel Burj al Arab in Dubai an die geschwungene Segelform an und hat sich zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Es zählt zu den bekanntesten Bauwerken des spanischen Architekten Ricardo Bofill.

Beliebte Filmkulisse: Der Wohnkomplex "Les Espaces d'Abraxas" entstand vor 25 Jahren in der französischen Gemeinde Marne-la-Vallée nahe Paris - ein düsteres, monumentales, futuristisches Ensemble. Richtig in Szene gesetzt kann es beängstigend wirken. Und so spielte dieser Klotz bereits große Rollen in filmischen Dystopien: 2014 in "Mockingjay", dem dritten Teil der "Tribute von Panem". Und zuvor drehte hier Regisseur Terry Gilliam schon 1984 "Brazil".

Aber hier leben? Nein danke... Der Komplex "Les Espaces d'Abraxas" ist umstritten. Was auf Bildern beeindruckend aussieht, ist fürs Wohnen nicht unbedingt alltagstauglich. Die Gemeinde Noisy-le-Grand in Marne-la-Vallée hat sogar über den Abriss des Monumentalbaus diskutiert.

Rebellisches Feuer: Ricardo Bofill wurde 1939 in Barcelona geboren. Dort flog er als junger angehender Architekt 1957 von der Architektenschule; ihm wurde Sympathie für den Kommunismus vorgeworfen, das war noch zur Zeit des spanischen Diktators Franco. Bofill beendete sein Studium in Genf und wurde früh als Architekt bekannt.

Ein ganzes Stadtviertel im Goldenen Schnitt: Im Quartier d'Antigone in Montpellier entwarf Bofill sowohl Straßen als auch Fassaden nach dem klassischen Gestaltungsprinzip.

Theatertempel: Das Design des Nationaltheaters in Katalonien orientierte sich an der Tradition des griechischen Theaters und kombinierte zwei klassische Archetypen - den Tempel und den halbrunden Saal.

Les Colonnes heißen diese eindrucksvollen Gebäude im französischen Ort Cergy-Pointoise. Das Gelände, das an ein Amphitheater erinnert, erstreckt sich über 31.000 Quadratmeter.

Triumphbogen im Quadrat: Die Regionalhalle in Montpellier bildet den Abschluss der Achse, die sich durch das Quartier "Antigone" zieht. Wieder entwickelt er aus einem klassischen Architekturstil heraus eine Kombination von neuen Elementen, wie zum Beispiel die Fassade, die chamäleonhaft mit der Umgebung interagiert.

Strenge und Perspektive: Im südfranzösischen Montpellier putzte Bofill mit an die Antike erinnernden Bauten und Fluchten das Stadtviertel Quartier d'Antigone heraus.

Spektakuläre Außenansicht: Das Quartier d'Antigone in Montpellier.

Die Gärten von Turia: Nach einer katastrophalen Flut des Flusses Turia in Valencia 1957 wurde Ricardo Bofill mit der Neugestaltung des Ufers beauftragt.

Die Welt staunte Bauklötze: Sieht fast aus wie ein Tetris-Gebäude - der Wohnkomplex "Walden 7" erinnert an das puzzleartige Computerspiel. Ricardo Bofill sorgte damit 1975 für Aufsehen. Die Wohntürme befinden sich in Sant Just Desvern, einem Vorort Barcelonas - und gleich nebenan liegt "La Fábrica", Bofills ehemalige Zementfabrik, die aufwendig umgebaut wurde und heute fast schlossartig wirkt.

Skulptur mit Schwung: "Les Quatre Barres De La Senyera" in Barcelona, das sind vier Marmorstäbe, die an die Streifen der katalonischen Fahne erinnern. Eine Torsion in jedem der Stäbe simuliert das Wehen der Fahne.

Großer Spaß, nicht nur für die Kleinsten: Der von Bofill gestaltete Gulliver Park in Valencia bietet Möglichkeiten zum Klettern.

Ein großer Utopist: Mehr noch als ein Vater der Postmoderne ist Ricardo Bofill, inzwischen 77 Jahre alt, ein Architekt, der zwischen 1970 und 1990 vor allem den trostlosen sozialen Wohnungsbau verschönern wollte.