Bürger auf den Barrikaden Widerstand gegen die Profiteure des Chaos

Polizisten sind nirgends zu sehen, Plünderer kapern aufgegebene Jeeps und Krankenwagen. Doch die Bürger organisieren Widerstand gegen die Profiteure des Chaos. SPIEGEL-Korrespondent Volkhard Windfuhr schildert eine Odyssee durchs nächtliche Kairo - mit einer weißen Schleife als Lebensretter
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Eine Gruppe von Bürgern bewacht eine Nebenstraße in Kairo: Ägypten erlebt in diesen Tagen eine Mischung aus Volksaufstand, Militärputsch und völligem Chaos. Die Nachbarn schließen sich zu Bürgerwehren zusammen, um sich vor Plünderern zu verteidigen.

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Spuren der nächtlichen Verwüstung: Das Militär schützt in Kairo die wichtigsten öffentlichen Gebäude, die historische Zitadelle und den Präsidentenpalast. Die Menschen in den Wohnvierteln schützt niemand. Abends gehören die Straßen dem Mob.

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Bewaffneter Zivilist: Angesicht der unsicheren Lage versuchen Hunderte Ausländer, die Millionenstadt zu verlassen. Selbst Familien, die schon seit Jahrzehnten in dem nordafrikanischen Land leben, suchen das Weite.

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Bürger bewachen ihre Nachbarschaft: Wenn es dem Militär und der neuen Regierung des Landes nicht gelingt, die Plünderungen und die Gewalt rasch zu beenden, wird Ägypten eine Massenflucht der Oberschicht erleben.

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Ein ausgebranntes Einkaufszentrum in Kairo: Die ägyptische Armee hat bei Einsätzen gegen Plünderer Hunderte Menschen festgenommen.

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Mohamed ElBaradei auf dem Tahrir Platz: per Megafon zum Oppositionsführer

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Panzer im Zentrum von Kairo: Demonstranten umringen das Militärfahrzeug.

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Panzerfahrzeug in der Innenstadt von Kairo: Trotz Ausgangssperre wurden bis zum späten Samstag Abend Ausschreitungen und Plünderungen aus Kairo gemeldet, an vielen Orten waren Schüsse zu hören. In den Wohnvierteln der Hauptstadt, wo das Militär nicht in Stellung gegangen war, organisierten sich Bewohner in Bürgerwehren, um sich gegen Plünderer zu schützen.

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Demonstranten am Sonntag auf dem "Platz der Befreiung": Der von Präsident Husni Mubarak verordnete Rücktritt der Regierung trug offenbar wenig zur Beruhigung der Lage bei. Tausende Regierungsgegner verbrachten die Nacht auf dem zentralen Tahrir Platz in Kairo.

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Soldaten mit Panzern sichern eine Zufahrt zum Platz: Tausende Häftlinge machen die Straßen unsicher - sie haben die chaotische Lage für ihre Flucht genutzt.

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Barrikade: Militärhubschrauber kreisten über der Hauptstadt, mindestens ein Supermarkt brannte am Sonntagmorgen. Mit Waffen und Schlagstöcken ausgerüstete Bürgerwehren errichteten provisorische Kontrollpunkte und Barrikaden aus Straßenabsperrungen und Steinen, um Plünderer von ihrer Nachbarschaft fernzuhalten.

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Demonstranten strömen in die Kairoer Innenstadt: Mehr als hundert Menschen sind bei den Protesten bisher ums Leben gekommen, die meisten davon nach Informationen von Krankenhäusern, Rettungsdiensten und Augenzeugen am Freitag.

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Soldaten beziehen Stellung: "Das ist die Revolution des Volks aus allen Schichten", stand auf einem an einem Panzer befestigten Spruchband. "Mubarak, nimm deinen Sohn und verschwinde."

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Wider ihren Führer: Präsident Mubarak regiert im 30. Amtsjahr. Er übernahm die Führung Ägyptens, nachdem 1981 Islamisten seinen Vorgänger Anwar al-Sadat ermordet hatten. Seine Macht stützt Mubarak auf das Militär, die Polizei, den Geheimdienst Muchabarat und auf die Staats- und Regierungspartei NDP. Seit dem Sadat-Attentat gilt in Ägypten ein Ausnahmezustand, der es dem Regime ermöglicht, die politischen Freiheiten massiv einzuschränken und Andersdenkende polizeilich zu verfolgen.

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Soldaten vor einem ausgebrannten Gebäude: Jeder ägyptische Präsident seit der Revolution von 1952, auch Mubarak, kommt aus den Streitkräften. Der neue Vizepräsident, Geheimdienstchef Omar Suleiman, und der neue Ministerpräsident Ahmad Schafik sind ebenfalls Generäle.

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Erschöpfte Demonstranten: Viele von ihnen glauben nicht daran, dass der autoritäre Herrscher Mubarak tatsächlich zu einer Öffnung des politischen Systems bereit ist.

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Protestplakat: Auch von US-Präsident Barack Obama fordern die Demonstranten klare Worte. Viele werfen den USA ihre Unterstützung für Mubarak vor.

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Zerstörtes Regierungsgebäude: Die US-Botschaft in Kairo forderte alle Amerikaner auf, das Land zu verlassen. Die ägyptische Regierung schloss die Grenze zum Gaza-Streifen und verbot den arabischen Fernsehsender al-Dschasira.

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Husni Mubarak (l.) und sein von ihm zum Stellvertreter ernannter Geheimdienstchef Omar Suleiman: Nach einem Bericht des Staatsfernsehens hat der ägyptische Präsident am sechsten Tag der Proteste gegen sein Regime Armee-Einheiten in einem Hauptquartier besucht.

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Demonstranten ignorieren die Ausgangssperre: Auch am Sonntagabend harrten Tausende Menschen auf dem Tahrir Platz in Kairo aus.

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Zu Beginn der Ausgangssperre zog ein Armee-Hubschrauber immer wieder im Tiefflug über die Demonstranten. Auch Militärjets waren im Einsatz - doch die Machtdemonstration blieb ohne Wirkung.

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