Bundespräsidenten-Kür Die Unmöglichen

Walter Mixa: "Der Schlagfertige"
Der frühere Bischof von Augsburg galt lange Zeit als ebenso wortgewaltiger wie konservativer Kirchenfürst, dann kam heraus: Mixa langte nicht nur verbal zu und auch seine Buchführung ließ zu wünschen übrig. Daher wird er seinen Wohnsitz mit Sicherheit nicht nach Berlin verlagern müssen.

Horst Schlämmer: "Die Witzfigur"
Der stellvertretende Chefredakteur des "Grevenbroicher Tagblatts" bemühte sich bereits in dem Kinofilm "Isch kandidiere" um ein politisches Amt. Sein Motto: "Hasenpower für Deutschland." Schlämmer scheiterte in der Fiktion deutlich an der 5-Prozent-Hürde, und auch in der Realität liefe es vermutlich nicht viel günstiger für ihn.

Nadja Abd el Farrag: "Die Transparente"
Die frühere Lebensgefährtin Dieter Bohlens warb zuletzt für eine Porno-Messe und veröffentlichte eine Single mit dem bezeichnenden Titel "Zieh dich aus, kleine Maus". Transparenz scheint ihr Geschäft geworden zu sein, aber Bundespräsidentin? Eher schießt uns Angela Merkel als Mittelstürmerin zur Fußball-Weltmeisterschaft.

Boris Becker: "Der Besenkammerjäger"
Was den staatsmännischen Gestus anbelangt, hat der ewige Leimener dazugelernt. Sein Gestottere ist inzwischen einem eher generellen Gelaber gewichen. Der großen politischen Karriere könnte dennoch sein eher bewegtes Privatleben und der vergleichsweise offene Umgang mit den Verfehlungen entgegenstehen, Stichwort: Besenkammer (die eigentlich eine Treppe war).

Lothar Matthäus: "Der Lolita-Magnet"
Nachdem Uli Hoeneß ihm den Job als "Greenkeeper" beim FC Bayern verwehrte, versuchte "Loddar" sich im In- und Ausland als Fußballtrainer, zumeist ohne Erfolg. Dafür präsentierte er in schöner Regelmäßigkeit immer jüngere Frauen an seiner Seite. Inzwischen ist er zum vierten Mal verheiratet und als gesamtgesellschaftliches Vorbild nur noch schwer vermittelbar. Vielleicht ist der Job des "Greenkeepers" irgendwann ja doch noch zu haben.

Margot Käßmann: "Die Gesellige"
1,54 Promille am Steuer - früher hätte das fast für eine Ehrenmitgliedschaft in der CSU gereicht, doch die Zeiten ändern sich. Die ehemalige Landesbischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der EKD gab auf und meldete sich nach einiger Zeit medialer Abstinenz unlängst mit ihrem neuesten Buch zurück: "Das große Du". Berlin wird wohl trotzdem nichts, auch wenn Käßmann dort einen Fahrer hätte.

Jürgen Drews: "Der König von Mallorca"
Nach all den Enttäuschungen - Lübke, Köhler - könnte man nun natürlich sagen: Wir satteln um auf Monarchie. Dann könnte es nur einen Kandidaten geben: Jürgen Drews, Alt-Hippie mit Drang zu Höherem. Doch statt Nationalhymne hieße es dann eben auch "Ein Bett im Kornfeld" - und das kann keiner wollen.

Thilo Sarrazin: "Der Erreger"
"Nirgendwo sieht man so viele Menschen, die öffentlich in Trainingsanzügen rumschlurfen wie in Berlin", sprach Thilo Sarrazin und freute sich wahrscheinlich auf die Bugwelle der Erregung, die er wieder einmal vor sich würde herschieben können. Dass man als Bundespräsident über die Wahl seiner Worte doch besser für einen Augenblick nachdenken sollte, erfuhr unlängst auch Horst "Ich bin dann mal weg" Köhler. Deswegen: keine Chance.

Florian Silbereisen: "Der gefühlte Ossi"
Der Volksmusik-Star verfügt über viele Talente: Er spielt Akkordeon, singt und schauspielert. Vor Jahren präsentierte der Bayer mit den blonden Strähnchen in Zwickau ein Revival des Rudi-Carrell-Klassikers "Am laufenden Band" - er scheint gerade im Osten und bei Senioren sehr beliebt zu sein. Dennoch: Für junge Staatsbürger wohl der falsche Repräsentant.

Ralph Siegel: "Der Friedensstifter"
Er dichtete einer Sängerin namens Nicole "Ein bisschen Frieden" auf den Leib und siegte 1982 mit ihr beim Grand Prix. Lange her, interessiert heute eigentlich keinen mehr. Im allgemeinen Lena-Hype wurde Siegel jedoch wieder für einen kurzen Augenblick an die mediale Oberfläche gespült - und vergeigte es. Genieß die Rente, Ralph!