Berlin 100 Jahre Clärchens Ballhaus

Tanzvergnügen in Berlin-Mitte: Clärchens Ballhaus ist bei Einheimischen wie Touristen beliebt. Sie kommen hierher, weil es eines der wenigen Lokale in der Hauptstadt ist, in denen keiner lacht, wenn jemand einen Discofox aufs Parkett legt.

Empfang mit Smoking und Fliege: Dieses Jahr wird Clärchens Ballhaus 100 Jahre alt. Klaus Schliebs war früher als Kellner hier angestellt - und arbeitet seit 2005 wieder im Tanzlokal.

Günther Schmidtke an der Garderobe: Der 79-Jährige nimmt den Gästen die Jacke ab und mischt sich zwischendurch gern unter die Leute.

Handkuss für die Damen: "Ick seh die alle rinkommen und rausjehen", sagt Schmidtke, der nach eigenen Aussagen nach der Jubiläumswoche des Ballhauses in Rente gehen will.

Lametta als Wandschmuck: Das Lokal in der Auguststraße gibt es seit 100 Jahren. Während des Weltkriegs gab es ein zwei Jahre dauerndes Tanzverbot. Ansonsten war das Ballhaus nur 2005 sechs Wochen lang geschlossen, als die neuen Pächter Wasserleitungen und die Küche sanierten.

Schwoof am Freitagabend: "Als wir im Jahr 2005 das völlig vernachlässigte Ballhaus übernahmen, mussten wir uns erst mal auf Spurensuche begeben", sagt Christian Schulz, der das Clärchens mit seinem Kompagnon David Regehr betreibt.

Spaß unter der Discokugel: "Welche Vergangenheit steckt hier drin? Wie war das Publikum früher? Wie wurde der Tanz zelebriert?", fragten sich die Betreiber.

Sommerabend im Vorgarten: "Das Haus war vergittert und zugemüllt, wir haben Wände rausgerissen und den Garten bepflanzt", sagt Pächter Schulz.

Plausch im Hinterhof: Während drinnen beim Tanzen geschwitzt wird, schnappen ein paar Gäste frische Luft.

Tanzparty für alle Generationen: Die Gäste sind zwischen 20 und 80 Jahre alt.

"Ich will auch mit 80 noch tanzen gehen", sagt Norah aus Nairobi.

Klaus Schliebs und Günther Schmidtke gehen seit Jahrzehnten im Clärchens ein und aus. Schliebs (links) hat früher an der Bar gearbeitet, Schmidtke ist seit 1976 an der Garderobe.

Warten auf die richtige Musik: Die Schweizerin Astrid Messerli mag die Rolling Stones und Queen. Sie springt auf, als Miriam Makeba mit ihrem Sechziger-Jahre-Hit "Pata Pata" durch die Lautsprecher dringt, und stürzt sich in die schwitzende Menge.

Erst Schnitzel, dann Schnaps: "So etwas Altmodisches haben wir in Kalifornien nicht", sagt James, 36-jähriger Musiker aus Los Angeles.

Mobiliar mit Patina: Holzvertäfelte Wände und eine Jahrzente alte Bar tragen zum Flair von Clärchens Ballhaus bei.

Ballhaus-Gründer Fritz Bühler benannte das Tanzlokal 1913 nach seiner Frau Clara.