Helmut Kohl und der SPIEGEL Von der Wende bis zur Kanzlerdämmerung

Mit 16 Jahren Regentschaft hält Helmut Kohl den deutschen Kanzlerrekord - und er prägte Dutzende von SPIEGEL-Titeln: die Cover und die Geschichten dahinter.
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Wie alles begann: Auf Dutzenden von SPIEGEL-Titeln war Helmut Kohl zu sehen - zum ersten Mal 1975, als CDU und CSU zerstritten in den Vorwahlkampf gingen. Unklar war, wer Kanzlerkandidat werden sollte: Kohl, Strauß, Stoltenberg?
DER SPIEGEL 20/1975: CDU/CSU - Der Kandidat wird demontiert

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DER SPIEGEL 25/1975: Abhör-Affäre - "Es ist zum Kotzen"
Ganz Bonn rätselte, wer aus welchen Motiven mit welchen Mitteln Telefongespräche zwischen CDU-Chef Kohl und seinem Generalsekretär Biedenkopf abgehört hatte. Und ob die Lauscher weiter in den Leitungen hingen.

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DER SPIEGEL 7/1976: "Der Druck auf die FDP wird ungeheuer groß"
Im Januar 1976 siegte Ernst Albrecht (CDU) überraschend bei der Wahl des Nachfolgers für SPD-Ministerpräsident Alfred Kubel. Der SPIEGEL untersuchte die Folgen für die Bundespolitik im Wahljahr.

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DER SPIEGEL 35/1976: "Mit einer Stimme Mehrheit oder weniger"
Helmut Kohl spricht niemals mit dem SPIEGEL? Das galt 1976 noch nicht. Kohl wollte Kanzler werden und trat als CDU-Kandidat gegen Helmut Schmidt an. Der damalige SPIEGEL-Chefredakteur Erich Böhme und Redakteur Klaus Wirtgen besuchten ihn am Wolfgangsee.

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DER SPIEGEL 3/1979: Nur eine Galgenfrist für Helmut Kohl
Der SPIEGEL beobachtete eine Demontage des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Kohl, seit Jahren von den eigenen Leuten betrieben.

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DER SPIEGEL 42/1982: Wende 82 - "Strohfeuer von drei Monaten"
Im Herbst 1982 war Helmut Schmidt gestürzt, das sollte die große Wende bringen - mit mehr Wachstum und weniger Arbeitslosen. In Kohls Koalitionsprogramm sah der SPIEGEL lediglich Rezepte aus den Fünfzigerjahren.

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DER SPIEGEL 11/1983: "Der will uns das Kreuz brechen"
Fingerhakeln zwischen Helmut Kohl und Franz Josef Strauß - der bayerische Ministerpräsident drohte, er wolle starker Mann im Kabinett werden, etwa als Finanzminister. Doch Kohl fühlte sich stärker: Er war überzeugt, den Bayern von Bonn fernhalten zu können.

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DER SPIEGEL 12/1983: "Kein goldener Glanz über der Regierung"
Im Frühjahr 1983 stand Kohl doppelt unter Druck: Staatsanwälte ermittelten gegen Wirtschaftsminister Lambsdorff, zugleich ließ Strauß den Kanzler lange im Ungewissen, ob er Verteidigungsminister werden wolle.

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DER SPIEGEL 40/1983: Kohl - Die lange Schonzeit ist zu Ende
Bei den Landtagswahlen in Hessen und Bremen erlebte die CDU 1983 ein Debakel. Ein Jahr nach dem Amtsantritt beschrieb der SPIEGEL Kohl als "kraft- und entschlusslosen Kanzler", der sich aber über Kritik aus den eigenen Reihen erhaben dünke.

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DER SPIEGEL 20/1984: "Man kann nicht alle Sauereien machen"
Die Amnestie in der Parteispenden-Affäre führte 1984 zu hitzigen Debatten. Beim CDU-Parteitag in Stuttgart holte Kohl sich dafür eine satte Mehrheit.

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DER SPIEGEL 24/1985: Im Herbst kommt es zum Schwur
1985 meldete sich Kohls alter Widersacher Strauß unüberhörbar zu Wort. Er beklagte "unüberbrückbare Meinungsunterschiede" - und forderte ein Konzept, wie die Union die nächste Wahl gewinnen wolle.

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DER SPIEGEL 11/1986: "Es quietscht an allen Ecken"
Eine Belastung sei Kohl für seine Partei geworden, schrieb der SPIEGEL in dieser Titelgeschichte - Wirtschaftsbosse auf Distanz, gestörtes Verhältnis zu den Gewerkschaften, dazu die Verstrickung in die Parteispendenaffäre.

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DER SPIEGEL 46/1986: "Ich bin von mehr Leuten gewählt als Hitler"
"Das ist ein moderner kommunistischer Führer", sagte Kohl 1986 in einem "Newsweek"-Interview über Michail Gorbatschow. "Der war nie in Kalifornien, nie in Hollywood, aber versteht was von PR." Und dann: "Der Goebbels verstand auch was von PR." Die Empörung war groß, der SPIEGEL-schrieb: "Dem Blackout Kohls in der Parteispendenaffäre folgte der Brownout im 'Newsweek'-Interview."

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DER SPIEGEL 5/1987: "Genscher war unser rettender Nagel"
Die schwarz-gelbe Koalition überstand 1987 die Bundestagswahlen, doch die CDU hatte schlecht abgeschnitten mit einem Stimmenverlust von 4,5 Prozent - nicht trotz, sondern wegen Kohl - so der SPIEGEL über den "Kanzler-Malus".

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DER SPIEGEL 6/1987: "Er weiß, daß er die Wahl verloren hat"
Und in der Folgewoche gleich der nächste Titel: über einen handfesten Krach in der Union, weil sich beim Spitzengespräch im Kanzleramt CDU-Generalsekretär Heiner Geißler und Arbeitsminister Norbert Blüm mit den CSU-Spitzen anlegten.

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DER SPIEGEL 12/1989: "Sie mit Ihrer Arroganz da oben"
1989 kassierte die CDU Wahlschlappen in Berlin und Hessen. Das Wort vom "großen Befreiungsschlag" ging um - eine nahende Palastrevolution? Viele in der CDU hofften auf Lothar Späth, doch der baden-württembergische Ministerpräsident zierte sich.

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DER SPIEGEL 8/1990: "Das war wie eine Ohrfeige"
Was inzwischen geschah: Fall der Mauer, DDR in Auflösung, Zeitenwende in Deutschland - und die Planung der Wiedervereinigung. "Bonner Beamte rechnen damit, dass nach Vollzug einer Währungsunion jährlich bis zu 100 Milliarden Westmark in den Osten fließen", berichtete der SPIEGEL.

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DER SPIEGEL 21/1990: "Dann wird der Kampf heiß"
Kohl mit Vollgas zur Einheit, er plante schnelle gesamtdeutsche Wahlen, vor allem aus taktischem Kalkül, so der SPIEGEL: "Er träfe damit die Sozialdemokraten, deren Kandidat Lafontaine den Vertrag - gegen den Willen vieler Genossen - ablehnen will."

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DER SPIEGEL 32/1990: "Alles bricht zusammen"
August 1990, die DDR war am Ende, fast nichts funktionierte noch in Wirtschaft und Verwaltung. Die gesamtdeutschen Wahlen sollten auf Oktober vorgezogen werden. Doch Kanzler Helmut Kohl brauchte dazu eine Verfassungsänderung, mithin das Jawort seines Herausforderers Lafontaine.

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DER SPIEGEL 49/1990: "Jetzt geht es erst richtig los"
Die schon wieder - Kanzler Kohl und sein Vize Genscher hatten die ersten gesamtdeutschen Wahlen gewonnen, die FDP ging gestärkt daraus hervor.

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DER SPIEGEL 16/1991: Not-Gemeinschaft in Bonn
Eine Wirtschaftskatastrophe im Osten, gigantische Beträge für den Neuaufbau der Produktionsanlagen und für Unterstützungszahlungen. Der SPIEGEL fragte: Zieht der Osten den Westen womöglich mit in die Krise?

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DER SPIEGEL 13/1992: "Sabotage an der Einheit"
Knapp ein Jahr später erneut diese Frage, weil im Westen die Schulden explodierten, im Osten die Arbeitslosenzahlen. "Es muß rigoros gespart werden", so der SPIEGEL, "die Westdeutschen müssen auf einen Teil ihres Wohlstands verzichten: Deutschland hat sich verhoben."

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DER SPIEGEL 19/1992: "Der Eimer ist voll"
Bereits zehn Jahre Regierungszeit der CDU/FDP-Koalition und 23 Jahre der Kabinettszugehörigkeit Hans-Dietrich Genschers, da kündigte der Außenminister seinen Rücktritt an. Und Kohl? Blieb natürlich.

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DER SPIEGEL 49/1993: Bereit zum Aufstand
"Kanzlerdämmerung in Bonn" - einmal mehr. 1993 wuchs bei Kohl-Kritikern in der Union die Hoffnung auf eine Ablösung, etwa durch Wolfgang Schäuble.

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DER SPIEGEL 31/1994: Kanzlers Machtkartell
Herrschen mit Strenge, bestrafen und belohnen - so bleibt man Bundeskanzler. Der SPIEGEL über das "System Kohl", die Machtsicherung mit Seilschaften, Günstlingen und Abhängigkeiten.

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DER SPIEGEL 41/1994: Bismarck mit Strickjacke
Der Parteipatriarch - "der am Ende seines zwölften Amtsjahrs erstmals 'unverstellte Kohl', als den ihn sein Adlatus Andreas Fritzenkötter den Journalisten verkauft, thront auf einer Wolke der Gelassenheit", schreibt der SPIEGEL in dieser Titelgeschichte.

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DER SPIEGEL 42/1994: "Den Kanzler jagen"
Nach der dramatischen Wahlnacht der Bundestagswahl war klar: Helmut Kohl konnte noch einmal regieren - aber mit dem schlechtesten CDU-Ergebnis seit 1949, einem geschwächten Koalitionspartner, gegen eine gestärkte Opposition. In den Parteispitzen von CDU und SPD dachte man nun auch über eine Große Koalition nach.

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DER SPIEGEL 40/1996: Aufs Weltpodest geschleudert
In der Titelgeschichte schrieb SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein über Helmut Kohls Weg zum Staatskanzler und zog eine Bilanz - kurz bevor Kohl die 14-jährige Amtszeit Konrad Adenauers übertreffen sollte.

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DER SPIEGEL 39/1998: Was reitet den Kanzler?
Kurz vor der Bundestagswahl 1998 stotterte der Machtmotor, der Abstand zwischen Union und SPD schwand in den Meinungsumfragen. Sollte Kohls Regentschaft tatsächlich zu Ende gehen?

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DER SPIEGEL 52/1999: "Kohl kaputt"
Da war's um die Kanzlerschaft schon geschehen - und mehr und mehr versuchte sich die CDU von der beherrschenden Figur Helmut Kohl abzusetzen. Der SPIEGEL: "Der denkmalwürdige Kanzler der Einheit demontierte sich selbst durch sein Schwarze-Kassen-System, mehr noch durch seine halsstarrige Verweigerung von Auskünften."

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DER SPIEGEL 38/2000: Rettungslos zerrüttet
Wie sich die Zeiten ändern: Im Herbst 2000 ging Wolfgang Schäuble mit seiner Sicht der zerbrochenen Beziehung zu Helmut Kohl an die Öffentlichkeit. Der Altkanzler hingegen trat wieder selbstbewusst unter die Parteifreunde, als hätte es die Spendenaffäre nie gegeben.

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DER SPIEGEL 28/2001: "Ich verbrenne von innen"
Aus Verzweiflung über eine unerträgliche Lichtallergie beendete Hannelore Kohl 2001 ihr Leben, eines mit den Schattenseiten der Macht.

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DER SPIEGEL 39/2012: Der Gefangene
Elf Jahre später konnte Helmut Kohl kaum noch sprechen. Nun redeten andere für ihn und beanspruchten Einfluss: die Familie, Gefährten und ein Journalist, der über einen wertvollen Schatz verfügte. Die SPIEGEL-Redakteure Jan Fleischhauer und Dirk Kurbjuweit beschrieben Kohls Gefangenschaft.

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DER SPIEGEL 41/2014: "Das Wort Verräter muss rein"
Politikredakteur René Pfister schrieb 2014 diese Titelgeschichte über Kohl, basierend auf einem Buch, das der frühere WDR-Journalist Heribert Schwan zusammen mit dem Autor Tilman Jens verfasste. Der Altkanzler hatte 2001 und 2002 über Parteifreunde gesprochen, häufig schonungslos, aber auch über den SPIEGEL und dessen Herausgeber Rudolf Augstein: Es sei immer Teil seiner Lebensfreude gewesen, sagte Kohl, "diese Subjekte zu beleidigen".

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