Deutsche im Gulag "Ich habe doch nichts verbrochen"

Tausende Deutsche mussten nach 1945 in Stalins Straflagern schuften - auch Jugendliche. Als sie endlich zurück durften, war die alte Heimat geteilt in Ost und West. Karl Heinz Vogeley und Lothar Scholz machten in beiden deutschen Staaten die gleiche Erfahrung: Niemand interessierte sich für ihr Schicksal.
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Zellentrakt: Der Lagerkomplex nahe der Stadt Workuta im hohen Norden der UdSSR war Durchgangsstation für viele Deutsche, die in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten oder aus politischen Gründen inhaftiert worden waren. 1952 zählte er knapp 40.000 Insassen, davon circa 3000 Frauen. Das Bild von 1945 zeigt einen Blick in den Zellentrakt.

Foto: gulag.memorial.de
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Einzelhaft: In den Internierungslagern des sowjetischen Gulags - in der Übersetzung die Hauptverwaltung sogenannter Besserungsarbeitslager - diente die Isolationshaft der Maßregelung von Gefangenen bei Verstößen gegen die Lagerordnung. Die Aufnahme zeigt eine entsprechende Zelle im ehemaligen Zwangsarbeitslager Perm 35 im Sommer 1989.

Foto: Corbis
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In Haft: Gefangene in sowjetischen Arbeitslagern hatten mit gesundheitlichen Problemen aller Art zu kämpfen, nicht zuletzt wegen mangelnder Ernährung. Das Bild zeigt den inhaftierten Lothar Scholz 1947. "Als ich nach Hause gefahren bin, war mein körperlicher Zustand eigentlich nicht schlecht - im Gegensatz zu den vielen Jahren zuvor", resümierte er Jahre später. Nach Stalins Tod waren ab Mitte der fünfziger Jahre die Haftbedingungen zumindest für einige deutsche Gefangene verbessert worden: Sie durften jetzt Pakete von Verwandten empfangen.

Foto: Metropol Verlag
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Häftlinge im Arbeitslager: Die Aufnahme vom Juli 1989 zeigt Gefangene des im Ural gelegenen sowjetischen Zwangsarbeitslagers Perm 35 - im Hintergrund der Rote Stern.

Foto: Corbis
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Häftlinge in Workuta: Das Lager bestand von 1938 bis etwa 1960 und hatte zeitweise bis zu 73.000 Insassen, die im Kohlebergbau arbeiten mussten. Darunter nach dem Zweiten Weltkrieg auch tausende Deutsche. Die Aufnahme zeigt eine Gruppe Litauer 1955, kurz vor ihrer Entlassung aus dem Arbeitslager Workuta.

Foto: gulag.memorial.de
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Ehemalige Lagerbaracke: Arbeits- und Straflager gab es in vielen Teilen der Sowjetunion - oft in besonders unwirtlichen Gegenden, in denen Arbeitskräfte gebraucht wurden, etwa zur Förderung von Bodenschätzen im kasachischen Karaganda. In dem Dorf Dolinka befand sich bis 1959 die zentrale Verwaltung des Zwangsarbeitslagers Karlag. Die Aufnahme zeigt die verschneite Baracke im Jahr 2009.

Foto: ? Stringer Russia / Reuters/ REUTERS
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Rückkehrer: Der ehemalige Gulag-Häftling Karl Heinz Vogeley 1954 kurz nach seiner Rückkehr nach Haldensleben in der DDR. Vogeley schaffte in einer staatlichen Handelsfirma den Aufstieg vom Mitarbeiter der Hofkolonne bis zum stellvertretenden Direktor. Sein beruflicher Erfolg war jedoch kein Schutz vor der Observation durch die Stasi.

Foto: Metropol Verlag
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Ruhestätte: In den Lagern um Workuta schliefen die Häftlinge auf einfachen Holzpritschen, wie die Aufnahme einer Wohnbaracke von 1944 zeigt.

Foto: gulag.memorial.de
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Ziegelei: Im Zwangsarbeiterlager Workuta, nördlich des Polarkreises, mussten die Häftlinge nicht nur im Kohlebergbau arbeiten, sondern wurden auch im Bau von Eisenbahnstrecken sowie im Straßen- und Wohnungsbau eingesetzt. Das Foto zeigt die Ziegelei des Lagers innerhalb der Sonderregimezone, 1945.

Foto: gulag.memorial.de
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Ruinen eines Lagers: Die undatierte Aufnahme zeigt die Überreste eines Stacheldrahtzaunes und Ruinen von Gebäuden eines Arbeitslagers auf der russischen Insel Wajgatsch. Millionen Menschen wurden bis zum Ende der Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert.

Foto: Corbis
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Perm 35: Das im Ural gelegene Lager Perm 35 nahe der Städte Tschussowoi und Perm gilt als die letzte politische Haftanstalt der Sowjetunion. Es war Teil eines Netzwerkes von Internierungslagern. Das Foto stammt vom Juli 1989.

Foto: Corbis
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Vermisstenanzeigen: Kriegsgefangene und ehemalige politische Häftlinge, die aus der Sowjetunion in die Bundesrepublik entlassen wurden, trafen zunächst im niedersächsischen Durchgangslager Friedland ein. Die Suchanzeigen der Angehörigen bedeckten eine riesige Wand.

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Sonderfahrt: Heimkehrer aus der Sowjetunion werden im Oktober 1955 im hessischen Eschwege stürmisch begrüßt. Sonderbusse bringen sie zum Durchgangslager Friedland. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte in Moskau 1955 die Freilassung die letzten deutschen Kriegsgefangenen erwirkt. Während deren Versorgung bereits gesetzlich geregelt ist, ist der Status der ehemals politischen Häftlinge zu diesem Zeitpunkt noch unklar.

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Heimkehr mit Holzkoffer: Eine Gruppe ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener verlässt im Oktober 1955 auf dem Grenzbahnhof Herleshausen die mit Laub geschmückten Güterwagons, die sie aus der Sowjetunion zurück nach Deutschland gebracht hatten. Die sogenannte Heimkehr der Zehntausend war eines der emotionalsten Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte.

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Die undatierte Aufnahme zeigt den Friedhof der russischen Siedlung Jur-Schor nahe Workuta. Früher befand sich an dieser Stelle der Kohleschacht 29 des Sonderlagers Nr. 6, ab den fünfziger Jahren Teil des Straflagerkomplexes im Hohen Norden der Sowjetunion.

Foto: gulag.memorial.de
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Mahnung: Die Memorial-Gesellschaft Workuta errichtete 1988 ein Denkmal für die Opfer politischer Repressionen. Die Säule trägt einen mit Stacheldraht umwundenen Felsblock. Im nordrussischen Arbeitslager Workuta kamen von 1938 bis 1960 tausende Häftlinge ums Leben, darunter auch politische Gefangene aus Deutschland.

Foto: gulag.memorial.de
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