DFB-Einzelkritik Wer Argentinien am meisten wehtat

Diese Leistung war überragend, wieder einmal: Nach der Gala gegen England deklassierte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft WM-Titelfavorit Argentinien. SPIEGEL ONLINE analysiert, bei wem es sensationell lief, wer die Offensive so schlagkräftig machte - und wer noch nachlegen muss.
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Manuel Neuer (Tor, FC Schalke 04): Zunächst auffällig, weil ganz in Gelb. Dann aber beschäftigungslos, bis di Maria in der 30. Minute das erste Schüsschen Richtung Neuers Tor abgab. Auch bei Higuains Versuch sicher. Ließ in der zweiten Hälfte eine Higuain-Hereingabe abprallen - glücklicherweise zum eigenen Mann.

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Philipp Lahm (Abwehr, FC Bayern München): Es gibt diese Spiele, in denen man sich immer wieder fragt, ob Philipp Lahm mitgespielt hat. Schlechte Spiele sind das selten, weil sich der Kapitän dann auf die Aufgaben konzentriert, die ein rechter Außenverteidiger vornehmlich hat: seine Außenbahn abzudichten. Wenn er mal mit nach vorn ging, ließ er Gabriel Heinze als das wirken, was der Argentinier ist: ein nicht sehr schneller, älterer Herr. Folgenlos blieb sein missglückter Pass, den Higuain abfing.

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Arne Friedrich (Abwehr, VfL Wolfsburg): Gewann mal wieder den Großteil seiner Zweikämpfe. Und es sagt schon einiges über Friedrichs bisheriges Turnier aus, dass sein kleiner Fehler gegen Higuain in der ersten Hälfte auffiel. Seine beste Szene in der ersten Hälfte: Friedrich gewann einen Ball und leitete den Gegenstoß gleich selbst ein. Seine beste Szene in der zweiten Hälfte: Friedrich schoss sein allererstes Länderspieltor. Ist nach Wolfsburg gewechselt, hätte aber auch zu Real Madrid gehen können.

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Per Mertesacker (Abwehr, Werder Bremen): Mertesacker wird immer mehr zum Synonym für die Steigerung des DFB-Teams in diesem WM-Turnier - der Bremer wird immer besser. Kontrollierte Higuain und war sich auch nicht zu schade, bei einem Drehschuss Messis in der zweiten Hälfte die Unversehrtheit seiner Nase zu riskieren. Sie blieb - auch das ist bezeichnend - heil.

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Jérôme Boateng (Abwehr, Manchester City, bis 72. Minute): Wer bei diesem Turnier auf der deutschen linken Seite verteidigt, ist nicht zu beneiden. Die Seite gilt als notorische Schwachstelle des DFB-Teams, Boateng zeigte vor allem in der ersten Halbzeit zweimal, warum. Brachte Friedrich in Schwierigkeiten gegen Otamendi und ließ auch Messi einmal passieren. Insgesamt aber wieder nicht so schlecht, wie die linke Abwehrseite gemacht wird. Stoppte Higuain nämlich auch zweimal sehr geschickt und in höchster Not.

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Lukas Podolski (Mittelfeld, 1. FC Köln): Auszüge aus dem Arbeitszeugnis eines ehemaligen Stürmers: zwei geblockte Passversuche des Gegners und mehrere Grätschen in der ersten Halbzeit, ähnlich viele Defensivaktionen in der zweiten. Podolski ist nicht mehr das Gegenteil von defensivstark, aber offensiv immer noch gefährlich. Holte den Freistoß raus, der zum 1:0 führte. Verlor zwar auf dem Weg nach vorn viele Bälle, aber wer nebenbei das 2:0 von Miroslav Klose vorbereitet, der darf das.

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Sami Khedira (Mittelfeld, VfB Stuttgart, bis 77. Minute): Verblasst neben Schweinsteiger. Aber wer würde das nicht? Immerhin: Vermied eine zweite Gelbe Karte, lief viel, machte wenig falsch.

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Bastian Schweinsteiger (Mittelfeld, FC Bayern München): Langsam wird klar: Schweinsteiger könnte auch in einem Büro arbeiten, als Chef natürlich. Der Mann ist ein Organisationstalent, und wenn die Mitarbeiter mal Orientierung brauchen, zeigt er allen, wie es geht. Stellte sich in die Passwege auf Lionel Messi, grätschte, zeigte Übersicht. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass er auch unnötigerweise den einen oder anderen Ball verlor. Aber: Flankte auf Müller zum 1:0, legte Friedrich mit einer fantastischen Vorarbeit zum 3:0 auf. Wer es immer noch nicht glauben kann: diese WM macht Schweini a. D. zum Weltstar.

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Mesut Özil (Mittelfeld, Werder Bremen): Der "deutsche Messi" (Horst Hrubesch) wurde von den Argentiniern behandelt wie das Original von den Deutschen: mit sehr viel Fürsorge. Sein Können blitzte auf, öfter als bei Messi. Sein zählbarer Beitrag zum deutschen Spektakel: die gefühlvolle Flanke auf Miroslav Klose vor dem 4:0. Özil war, wenn man so will, der bessere Messi an diesem Abend.

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Thomas Müller (Mittelfeld, FC Bayern München): Köpfte früh zum 1:0, machte also da weiter, wo er gegen England aufgehört hatte. Ist zu einem Phänomen geworden durch seine Unermüdlichkeit und Torgefährlichkeit und Kaltschnäuzigkeit. Bereitete das 2:0 im Liegen vor. Leider lächelte Müller nicht so sehr wie gegen England, als er ausgewechselt wurde. Holte sich seine zweite Gelbe Karte wegen eines Handspiels ab, fehlt nun im Halbfinale am Mittwoch gegen Spanien. Welch Traurigkeit.

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Miroslav Klose (Sturm, FC Bayern München): Zog mit Gerd Müller gleich, das sollte eigentlich schon ausreichen, um Kloses Leistung an diesem Abend zu würdigen. 14 Tore hat Klose nach seinen beiden Treffern gegen Argentinien bei Weltmeisterschaften erzielt. Fehlt noch Rekordmann Ronaldo (15) - Herr Klose, übernehmen Sie!

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Marcell Jansen (Abwehr, Hamburger SV, ab 72. Minute für Boateng): Durfte zum Mitfeiern aufs Feld, ohne Bewertung.

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Toni Kroos (Mittelfeld, FC Bayern München, ab 77. Minute für Khedira): Kam wie Jansen noch rechtzeitig zum Jubeln, deshalb ebenfalls ohne Bewertung.

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Piotr Trochowski (Mittelfeld, Hamburger SV, ab 84. Minute für Müller): Kam für Müller und wird diesen womöglich im Halbfinale vertreten. Nutzte die letzten Minuten, um den Sieg auf dem Feld zu genießen, daher ebenfalls ohne Bewertung.

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