Flüchtlinge aus Venezuela Hinter hohen Mauern

Mehrere Millionen Venezolaner haben ihre Heimat verlassen, weil es dort an Nahrungsmitteln und Medikamenten mangelt und weil die politische Lage prekär ist. Criger, 16, lebt schon seit 2016 mit ihrer Familie in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta.

Sie geht dort zur Schule und würde später gern Gynäkologin werden. Doch ob sie einen geregelten Aufenthaltsstatus bekommen kann, der ihr ein Studium oder einen festen Job ermöglichen würde, ist ungewiss.

Auch Henderlyn, 12, hat es schwer, in ihrer neuen Heimat anzukommen. Sie ist mit ihrer Mutter, ihrem kleinen Bruder Dilan und ihrem Stiefvater bis nach Lima in Peru geflohen.

Als Dilan in Venezuela krank wurde und die Familie nicht an Medikamente kam, verließ ihre Mutter mit ihm und ihrem neuen Mann im Mai 2018 das Land.

Henderlyn blieb zurück bei ihrem Vater. Als er im Oktober bei einem Raubüberfall ums Leben kam, holte ihre Mutter sie nach. Henderlyn hütet in ihrem Schrank ein Foto ihres Vaters. Daneben liegt ein Teddybär, den ihr die Köchin geschenkt hat.

Henderlyn hat Glück, dass sie in einer Unterkunft des italienischen Scalabrini-Ordens wohnen kann, der sich weltweit für Migranten einsetzt.

Sie teilt sich hier ein Zimmer mit Mutter, Bruder, zwei weiteren Frauen und einem Mädchen.

Es gibt einen Aufenthaltsraum und ein Spielzimmer für Kinder.

Auch eine Kapelle steht zur Verfügung.

Hohe Mauern umgeben die Casa Scalabrini, die bis vor einem Jahr noch als Zufluchtsort für Nonnen diente, die sich dem geschäftigen Alltag entziehen wollten.

Henderlyns Mutter hilft den Mitarbeitern in der Küche, das Mittagessen zuzubereiten.

Nachmittags arbeitet sie in einer Bäckerei, bis spätabends. Dann wartet Henderlyn in der Unterkunft. Denn einen Schulplatz hat sie noch nicht gefunden.