Langzeit-Fotoprojekt Hautsache bunt

Die Fotografin Angélica Dass hat mit Humanæ ein außergewöhnliches Fotoprojekt geschaffen: Sie fotografiert Freiwillige und färbt den Hintergrund der Bilder im Hautton der Fotografierten ein. Entstanden ist ein globales Mosaik, das die Vielfalt menschlichen Aussehens zeigt.

Inzwischen hat Dass in der Serie weit mehr als 2500 Menschen porträtiert. Sie orientiert sie sich am Pantone-Matching-System, einem weltweit etablierten Farbschema.

Durch eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben lässt sich jeder Farbton exakt reproduzieren - in diesem Fall 71-5 C.

Dass wählt eine Hautstelle an der Nase aus, bestimmt deren Farbe und färbt in diesem Ton den Hintergrund des Fotos ein.

Alter, Geschlecht, Nationalität, Aussehen spielen bei Humanæ keine Rolle.

Der Fotografin ist wichtig, dass die Fotos nicht von hell nach dunkel oder umgekehrt sortiert werden. Das echte Leben sei schließlich auch ein großes Durcheinander.

Die Fotos sollen gemischt gezeigt und gesehen werden.

Die freiwilligen Teilnehmer findet Dass unter anderem via Facebook.

Im Pantone-Farbschema sind alle Farben gleichberechtigt, keine ist besser oder wichtiger als die andere. Die Botschaft von Humanæ ist deshalb: Keine Hautfarbe ist anderen überlegen.

Dass hat das Ziel, eine Debatte über Identität anzustoßen.

Das Projekt ist darauf angelegt, sich auch ohne Zutun der Urheberin zu entwickeln.

Indem der Fotografierte die weitere farbliche Gestaltung des Fotos durch seine Hautfarbe vorgibt, werde die Hierarchie zwischen Fotografin und Fotografierten ein Stück weit aufgehoben, heißt es in einer Presseinformation zu Humanæ.

Das Freiwilligen-System des Projekts stehe auch dafür, ein Bewusstsein für schwierige Fragen zu schaffen, ohne in den Bereich der politischen Ideologie abzudriften.

Die Ziffern-Kennung der Farbe ist bewusst Teil des Fotos. So will Dass zeigen: Es geht um die Vielfalt der Farbtöne, nicht um die Fotografin.

Ein Ende des Projektes ist nicht abzusehen. Jeder, der mitmachen wolle, dürfe das.