Fotostrecke Historische Pleiten der DFB-Elf

Die Schmach von Córdoba, das Desaster von Tirana, die Katastrophen-Europameisterschaften 1984, 2000 und 2004 - das WM-Aus in Russland ist nicht die erste Turnier-Blamage einer deutschen Nationalmannschaft.
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Deutschland-Südkorea 0:2 (WM-Vorrunde, 27. Juni 2018)
Aus, vorbei. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte ist die DFB-Elf in der Vorrunde einer Fußballweltmeisterschaft ausgeschieden. Eine historische Pleite, die sich bereits beim Auftaktspiel des Turniers abzuzeichnen begann.

Foto: LUIS ACOSTA/ AFP
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Deutschland-Mexiko 0:1 (WM-Vorrunde, 17. Juni 2018)
Bis zum Auftaktspiel der WM in Russland galt Bundestrainer Joachim Löw als der große Taktiker, der Turnier für Turnier den ersten Gegner eiskalt ausguckte und mit einem wunderbaren Spiel und Ergebnis in die folgenden Wochen startete. Bis die Mexikaner kamen und dem amtierenden Weltmeister eine empfindliche Niederlage zufügten. Mehrfach übertölpelten sie die deutsche Offensive. Nach 90 Minuten stand die erst zweite WM-Auftaktniederlage einer deutschen Mannschaft seit der ersten Teilnahme 1934 zu Buche.

Foto: CHRISTIAN HARTMANN/ REUTERS
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Deutschland-Ungarn 3:8 (WM-Vorrunde, 20. Juni 1954)
Die erste große Blamage der deutschen WM-Geschichte war eigentlich gar keine. Aufgrund der Gruppenkonstellation schenkte Bundestrainer Sepp Herberger gegen die Ungarn ab - und vertraute darauf, in einem Entscheidungsspiel gegen die punktgleichen Türken den Einzug ins Viertelfinale zu realisieren. Der Plan ging auf: 7:2 besiegte das deutsche Team die Türken, nachdem man sich gegen die Ungarn mit Ersatzspielern wie Heinrich Kwiatkowski, Paul Mebus, Alfred Pfaff und Richard Herrmann die höchste Niederlage der deutschen WM-Geschichte abholte. Zwei Wochen später traf man erneut auf die Ungarn. Und war nach dem 3:2-Sieg im Finale in Bern zum ersten Mal Fußballweltmeister.

Foto: imago/RDB
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Deutschland-Jugoslawien 0:1 (WM-Viertelfinale, 10. Juni 1962)
Nach dem Aus durch den Siegtreffer von Petar Radakovic kam die schlechte Stimmung in der deutschen Mannschaft ans Tageslicht. Helmut Haller giftete gegen zahlreiche "Hochradfahrer" im deutschen Team, die Bundestrainer Sepp Herberger Honig ums Maul geschmiert hätten. Doch auch Herberger hatte Fehler gemacht, zu lange an formschwachen Spielern festgehalten, die falsche Strategie gewählt. "Gegen die cleveren Jugoslawen musste unsere betonte Defensivtaktik schiefgehen", sagte Haller nach dem überraschenden Aus gegen einen Kontrahenten, den man bei den Turnieren 1954 und 1958 noch besiegt hatte. Der Riss zwischen Trainer und Team war nicht mehr zu kitten: Ein halbes Dutzend Leistungsträger trat in den Nationalmannschaftsstreik und kehrte erst nach Herbergers Rücktritt 1964 wieder in die DFB-Elf zurück.

Foto: AP
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Albanien-Deutschland 0:0 (EM-Qualifikation, 17. Dezember 1967)
Es herrschte Aufbruchstimmung im deutschen Fußball. Mit Vizeweltmeistertitel und Europapokalsiegen von Borussia Dortmund und Bayern München im Rücken sollte die Qualifikation für die Fußball-EM 1968 ein Spaziergang werden. Letzte Mini-Hürde: das kleine Albanien. Das Hinspiel hatte man 6:0 gewonnen, in Tirana genügte ein Sieg zum ersten Gruppenplatz vor den Jugoslawen. Die besten Spieler verzichteten auf die Fahrt - gegen einen solchen Fußballzwerg sollte es doch auch so reichen. Tat es aber nicht. Mit dem 0:0 verpasste die DFB-Elf zum ersten und einzigen Mal die Qualifikation für ein großes Turnier. Willi Schulz hatte die passende Erklärung, das Essen vor Ort: "Es gab kein Fleisch, nur Brot und Eier. Die Eier kamen aus einem Eierkombinat."

Foto: imago/Horstmüller
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Bundesrepublik Deutschland-DDR 0:1 (WM-Vorrunde, 22. Juni 1974)
Heim-WM, deutsch-deutsches Duell, peinliche Niederlage. Das 0:1 im einzigen Länderspiel gegen die DDR entpuppte sich im Nachhinein sogar als glückliche Fügung. So entging die Auswahl der Bundesrepublik der schwierigeren Zwischenrundengruppe mit den Gegnern Argentinien, Brasilien und der Niederlande und kämpfte sich gegen Jugoslawien, Schweden und Polen ins Finale vor. Dass Deutschland 15 Tage nach der Blamage von Hamburg Weltmeister wurde, lag auch daran, dass sich das Team nach dem 0:1 ordentlich zoffte und mit einem neuen Zusammenhalt in die folgenden Partien ging. Für die DDR sollte es der letzte Sieg bei einer Weltmeisterschaft bleiben.

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Deutschland-Österreich 2:3 (WM-Zwischenrunde, 21. Juni 1978)
Ein Alt-Nazi zu Besuch in der deutschen Unterkunft, Nationalspieler, die sich herablassend und ignorant gegenüber den Foltervorwürfen im Gastgeberland Argentinien äußerten – die »Blamage« des deutschen Fußballs fand 1978 außerhalb des Spielfelds statt. Auf dem Platz gab es dennoch historisch Schlechtes: Erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs konnten die Österreicher gegen den großen Nachbarn wieder gewinnen. Hans Krankl (Foto) und Co. sorgten dafür, dass die Deutschen ebenfalls nach der Zwischenrunde nach Hause mussten. Es war das Ende der Ära Helmut Schön.

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Deutschland-Algerien 1:2 (WM-Vorrunde, 16. Juni 1982)
"Die Spieler hätten mich ausgelacht, wenn ich mit einer Videoanalyse angekommen wäre", sagte Bundestrainer Jupp Derwall nach der ersten Auftaktniederlage einer deutschen Mannschaft bei einer Fußballweltmeisterschaft. Der Europameister gegen den nordafrikanischen WM-Neuling - was sollte da schon schiefgehen? Alles. Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi trafen für die Algerier, denen Torhüter Toni Schumacher vor der Partie "vier bis acht Tore einschenken" wollte. Derwall hatte eigentlich angekündigt, bei einer Niederlage mit der Bahn nach Hause fahren zu wollen. Er blieb. Und erlebte mit dem Nichtangriffspakt gegen Österreich und dem Schumacher-Foul am Franzosen Patrick Battiston noch zwei weitere Tiefpunkte der deutschen Länderspielgeschichte.

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Spanien-Deutschland 1:0 (EM-Vorrunde, 20. Juni 1984)
Bereits in der Qualifikation dauerte es bis zehn Minuten vor Abpfiff, bis der Kölner Gerd Strack mit dem 2:1 gegen Albanien überhaupt die Weichen Richtung EM in Frankreich stellte. Dort war dann bereits in der Vorrunde Schluss für den Titelverteidiger. Zwar hielt Toni Schumacher in der abschließenden Partie gegen Spanien in der ersten Hälfte einen Elfmeter von Francisco Carrasco, doch in der 89. Minute kam der K.o.: Ein Kopfball des spanischen Liberos Antonio Maceda brachte das 1:0, Bundestrainer Jupp Derwall musste gehen, Franz Beckenbauer übernahm als "Teamchef".

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Deutschland-Bulgarien 1:2 (WM-Viertelfinale, 10. Juli 1994)
Dreimal in Folge war die deutsche Mannschaft ins Finale der Fußballweltmeisterschaft gelangt. Zur WM 1994 trat der amtierende Weltmeister auch noch verstärkt mit den besten Spielern der ehemaligen DDR an. Ein Team, das nach Meinung vieler Experten sogar stärker war als das vier Jahre zuvor. Am Ende war im Viertelfinale Schluss: Binnen weniger Minuten drehte Gegner Bulgarien die deutsche 1:0-Führung. Berti Vogts und sein Team flogen nach Hause und folgten damit dem Mittelfeldstar Stefan Effenberg, der bereits nach seinem Mittelfinger in Richtung der deutschen Fans beim Vorrundenspiel gegen Südkorea seine Koffer packen durfte.

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Deutschland-Kroatien 0:3 (WM-Viertelfinale, 4. Juli 1998)
Zwei Jahre nach dem Viertelfinalaus 1994 gewann die DFB-Elf in England den Europameistertitel und fuhr mit reichlich Selbstbewusstsein zur WM nach Frankreich. Dort sorgten deutsche Hooligans mit ihrem Angriff auf den Polizisten Daniel Nivel für den Tiefpunkt des Turniers. Auf dem Platz endete die Ära Vogts mit einem 0:3 im Viertelfinale gegen Kroatien. Bereits im Achtelfinale setzte man sich nur dank des überragenden Torhüters Andreas Köpke durch, gegen die Kroaten war der Platzverweis für Christian Wörns der Anfang vom Ende. Robert Jarni, Goran Vlaovic und Davor Suker läuteten mit ihren Treffern dunkle Jahre für den deutschen Fußball ein.

Foto: Bernd_Weißbrod/ picture-alliance / dpa
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Portugal-Deutschland 3:0 (EM-Vorrunde, 20. Juni 2000)
Sérgio Conceição - Dieser Name wird für ewig als Schreckgespenst durch die deutsche Fußballhistorie wabern. Am dritten Vorrundenspieltag ging es für die DFB-Elf gegen die bereits fürs Viertelfinale qualifizierten Portugiesen ums Weiterkommen. Doch die Partie gegen die B-Elf des Gruppensiegers wurde zum Albtraum. Conceição schoss alle drei Treffer beim deutschen Katastrophenkick. Nach nur einem erzielten Tor und einem errungenen Pünktchen musste das deutsche Team das Turnier verlassen. Die Amtszeit von Trainer Erich Ribbeck endete kläglich, die große Karriere von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus war im Alter von 39 Jahren mit seinem 150. Einsatz beendet.

Foto: Bernd_Weißbrod/ picture-alliance / dpa
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Tschechien-Deutschland 2:1 (EM-Vorrunde, 23. Juni 2004)
Ein Unentschieden gegen die Niederlande und ein torloses Remis gegen den großen Außenseiter aus Lettland bereiteten den Weg zum großen deutschen Vorrunden-Showdown gegen die Tschechen. Diese traten - wie vier Jahre zuvor die Portugiesen - als bereits qualifiziertes Team mit einer B-Elf an. Das war immer noch gut genug, um Rudi Völlers Mannschaft eine spektakuläre 1:2-Niederlage zu bescheren. Der Siegtreffer von Milan Baros beendete die Amtszeit Völlers, zwei Jahre vor der Heim-WM war die deutsche Nationalmannschaft am (immer noch tieferen) Tiefpunkt angekommen.

Foto: Oliver_Berg/ picture-alliance / dpa/dpaweb
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