Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt "Hier kommt man nur mit Leistung weiter"

Wenn Abdul Rahman Alashraf nach seiner Arbeit gefragt wird, dann fallen Schlagworte wie "Distributed Computing", "Artificial Intelligence" und "Connected Car", die erahnen lassen, dass der Mann an der digitalen Zukunft arbeitet. Der 27- Jährige ist Junior Consultant im Bereich "Software Engineering Automation" bei der Porsche-Tochter MHP und berät Kunden aus der Automotive- und Manufacturing- Branche. "Ich hatte mich damals durch die Empfehlung einer Mitarbeiterin für ein Praktikum beworben", erinnert sich Alashraf. Anschließend studierte er "Software Technology" auf Master an der Hochschule für Technik und blieb bei dem Ludwigsburger Beratungshaus als Werkstudent. "Noch bevor ich das Masterzeugnis in Händen hielt, bekam ich das Angebot, als Consultant anzufangen", erzählt der Mann, der 2014 mit einem Stipendium nach Deutschland gekommen war. Nach dem Studium in Damaskus wollte er ins Ausland, um weiter zu studieren, aber auch weil der Krieg ein normales Leben nicht mehr zuließ. Für seine Landsleute ist er nicht nur wegen seiner beruflichen Karriere ein Vorbild. Nebenher gründete er sein eigenes Start-up "FreeCom", das digitale Kommunikation ohne Internet ermöglicht - dafür bekam er sogar den European Youth Award 2016 in Graz. Die Notwendigkeit für das Kommunikationstool erkannte er durch seine persönliche Lebensgeschichte. "Als die Bomben in Damaskus einschlugen, wurden Telefonleitungen beschädigt, und es war nicht möglich, Hilfe zu holen", erzählt Alashraf, der aber nicht nur in Krisenregionen einen Bedarf sieht. "Auch hierzulande gibt es noch immer Funklöcher", sagt er. In Deutschland fühlt er sich angekommen, wenngleich ihn eine Sache ungemein stört: "Sobald die Leute hören, dass ich aus Syrien komme, sehen sie zuallererst den Flüchtling."

Adham Alkhatib aus Syrien, 19, macht eine Ausbildung als Metallwerker bei Daimler Als Adham Alkhatib den Ausbildungsplatz beim schwäbischen Automobilhersteller bekam, konnte er sein Glück kaum fassen. "Ich hätte mich tausend Mal dafür bedanken können", sagt der angehende Metallwerker, der weiß, dass ihn viele um seine Stelle beneiden. Bevor er seine Unterschrift auf dem Vertrag setzte, absolvierte er ein 14-wöchiges Brückenpraktikum, in dem er praktische Grundkenntnisse lernte und einen Deutschkurs besuchte. Der 19-Jährige erinnert sich mit einem Schmunzeln: "Am Anfang konnte ich mit dem Namen Daimler nichts anfangen, in Syrien kennen wir nur Mercedes!" Zuerst kam sein Vater mit einem der beiden Brüder nach Deutschland, später folgte er mit dem Rest der Familie. "Nach der Flucht aus Syrien waren wir zunächst im Libanon", erzählt er. Damit die Familie über die Runden kam, hat er nicht selten bis zu 20 Stunden am Tag geschuftet. "Ich habe Holztüren geschliffen, manchmal solange, bis ich an den ganzen Händen Blasen bekam", berichtet er. Ein halbes Jahr hätten sie auf der Straße gelebt, später mieteten sie sich mit dem angesparten Geld eine Ein-Zimmer-Wohnung. Wenn er an seine Heimatstadt Damaskus zurückdenkt, dann wird sein Blick ganz versteinert. "Ich ging in die Schule, hatte Träume, und plötzlich verliert man alles", sagt der junge Mann. Nach seiner Ausbildung würde er gerne bei Daimler bleiben. "Dann könnte ich in der Fertigung oder in der Montage arbeiten", erklärt er. Und klar, wenn er den Führerschein in der Tasche hat, dann soll es auch nur ein Auto mit dem Stern auf der Motorhaube werden. "Eine C-Klasse, das wäre schon super!", sagt er und meint: "Wenn man Hoffnung und ein Ziel hat, dann wird alles gut!"











