Graffiti-Projekt für Senioren Oma besprüht Wände

Mit einer selbstgebastelten Schablone, im Fachjargon "Stencil" genannt, sprüht eine Frau ihr Muster auf eine Wand. Hinter dem Projekt steht die Organisation Lata 65, die seit 2012 Urban-Art-Workshops für Senioren anbietet. "Lata" ist das portugiesische Wort für Dose.

Die Idee hinter dem Projekt: ältere Menschen für eine junge Kunstform zu begeistern und sie auf diese Weise aus ihrer alltäglichen Routine zu holen. Damit soll auch ihre Lebensqualität steigen.

Das Alter ist nur eine Zahl - das will die Initiative nach eigenen Angaben zeigen. Bester Beweis: Hugo, der 85 Jahre alt ist - und ganz selbstverständlich mit einer Sprühdose hantiert.

Alles beginnt mit einem "Grundkurs" über Graffiti-Kunst: Die Teilnehmer erfahren die Geschichte der Urban Art, lernen verschiedene Begriffe und Techniken kennen. Unter professioneller Anleitung erstellen sie ihre Motive.

Dann geht es raus, auf die Straßen, um das Gelernte umzusetzen. Vorher gilt es, sich optimal vorzubereiten: Nichts geht ohne Handschuhe und Mundschutz.

Kunst kann allerdings auch ganz schön anstrengend sein: Eine Frau nimmt sich eine kurze Auszeit und lässt sich auf einem Stein nieder.

Mehr als hundert Senioren haben bereits an dem Projekt "Lata 65" teilgenommen. Sie sprühen Schriftzüge, Figuren und Formen. Die Workshops finden in verschiedenen Stadtteilen von Lissabon statt.

Ivone, 86 Jahre alt, hält eine Sprühdose in die Luft. Sie verewigt sich auf einer Wand...

...mit dem Bild einer Blume.

Die Workshops finden in Abständen von mehreren Monaten statt. Viele der bunten Kunstwerke landen anschließend in sozialen Medien: Auf Instagram und Facebook kann man eine Auswahl an Bildern begutachten.