Grafiken zur Migration in Deutschland Wer kommt, wer geht - der Faktencheck

Fast jeder fünfte Mensch in Deutschland hat einen Migrationshintergrund - insgesamt rund 15,7 Millionen. Der Begriff umfasst nach der Definition des Statistischen Bundesamts "alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem nach 1949 zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil". 8,5 Millionen (10,4 Prozent der Bevölkerung) haben einen deutschen Pass, 7,2 Millionen (8,8 Prozent) nicht - sie sind Ausländer.

Von den Ausländern in Deutschland ist jeder Vierte Türke. Es folgen mit einigem Abstand Italiener (7,7 Prozent) und Staatsbürger des ehemaligen Serbien und Montenegro: Serben, Montenegriner und Kosovaren (6,8 Prozent).

Etwas anders sieht es aus, wenn man die Mitbürger mit Migrationshintergrund ansieht. Auch hier dominiert die Einwanderung aus der Türkei, aber nicht so stark. Drei Millionen Migranten sind aus der Türkei eingewandert. Mehr als 2,2 Millionen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, darunter viele Spätaussiedler.

Insgesamt nahm die Zuwanderung über die vergangenen 20 Jahre ab, während die Auswanderung auf einem ähnlichen Niveau blieb. 2008 kamen 682.146 Menschen nach Deutschland - gleichzeitig zogen 737.889 Menschen weg. Damit gab es erstmals mehr Menschen, die das Land verließen, als solche, die neu hinzuzogen.

Die stärkste Migration gibt es über die Grenze nach Polen. Zu- und Abwanderung halten sich die Waage: Rund 123.000 Polen kamen 2009 nach Deutschland, fast genauso viele Menschen gingen ins östliche Nachbarland. Darunter waren viele Saisonarbeiter. In die Türkei wandern mehr Menschen aus als von dort nach Deutschland kommen.

Ein großer Teil der Einwanderer war lange Zeit Asylbewerber. Doch deren Zahl ist seit Mitte der neunziger Jahre rapide gesunken: von knapp 130.000 (1995) auf 19.614 (2007). Zuletzt stieg die Zahl der Erstanträge wieder leicht an...

...auch wegen der Gewalt in Afghanistan und dem Irak. Aus diesen beiden Ländern kommen momentan die meisten Asylbewerber. In der Zeit von Januar bis August 2010 waren es jeweils rund 3650 Menschen.

In der Diskussion über Integration spielen die Bildungsprobleme von Migranten eine große Rolle. Während nur 3,9 Prozent der Bevölkerung keinen Schulabschluss haben, sind es bei Migranten 14 Prozent, bei Ausländern 21 Prozent und bei türkischen Migranten gar 31 Prozent.

Gut gebildete Ausländer sind bei deutschen Firmen begehrt, insbesondere IT-Fachkräfte. 2465 solcher Computerexperten wurden 2009 von Unternehmen in Deutschland aus dem Ausland angeworben. Drei Viertel von ihnen sind Inder. Diese führen auch...

...bei der Anwerbung anderer Akademiker mit anerkanntem ausländischen Hochschulabschluss. 2009 wurden 2415 Ausländer angeworben, vor allem Inder, Chinesen und Russen.