Spartanisch, aber einmalig Bothies in Großbritannien

Meist nur zu Fuß erreichbar, dafür aber in einmaliger Landschaft: Bothies sind abgeschiedene Hütten, die über Großbritannien - hauptsächlich Schottland - verteilt sind und in denen jeder kostenfrei übernachten kann. Der Fotograf Nicholas White ist drei Jahre lang durch einsame Gegenden gewandert und hat einige der Unterkünfte besucht, wie hier auf der Ardnish Peninsula.

In der Bothy in Achnanclac, in den schottischen Northern Highlands, gibt es weder Strom noch fließend Wasser, dafür ein paar Möbel und Lesestoff früherer Gäste. Manche der Hütten sind komplett leer - man muss auf dem Boden oder der Isomatte schlafen -, andere hingegen gut ausgestattet.

Mit Adam teilte White eine Nacht die Bothy in Camasunary auf der Isle of Skye. Der Fotograf verbrachte viele Nächte mit komplett Fremden in einer Hütte. Vorab eine Übernachtung zu reservieren, ist nicht möglich. Ob ein Schlafplatz frei ist, bleibt daher immer ein Risiko.

Man sollte alles wieder mitnehmen und keinen Abfall in der Bothy lassen, sonst werden Mäuse und Ratten angezogen. Doch immer wieder kommt es vor, dass Leute Gegenstände dalassen, über die sich andere später freuen - so wie ein Scrabble-Spiel, eine Dosensuppe oder eine Flasche Wein.

Die Corrour Bothy ist ein beliebter Übernachtungsplatz für diejenigen, die den Ben Macdui, den zweithöchsten Berg Schottlands, besteigen wollen. Dieses Foto machte White am frühen Morgen bei heftigem Wind.

Bothies ziehen ganz unterschiedliche Menschen an: vom Bergsteiger über den Tagesausflügler bis hin zum verliebten Paar. Am meistens beeindruckte White die Bekanntschaft mit David bei der Kearvaig Bothy am Cape Wrath: "David war anders. Er nutzte die Bothy als Ort zum Nachdenken, um sich einfach zu entspannen und der Welt für eine Weile zu entkommen."

Giles wanderte mit seinem Bruder zur Camasunary Bothy. Auf der Isle of Skye regnete es, doch glücklicherweise fand der junge Mann Gummistiefel, die am Kiesstrand hinter der Bothy angespült worden waren.

Einer der idyllischsten Orte für eine Nacht liegt am Ufer des Glencoul Lochs. Außerhalb des Bildes befindet sich ein großer Wasserfall.

Freiwillige der Mountain Bothies Association (MBA) halten die meisten der rund hundert Hütten instand. Sie kommen mindestens zweimal jährlich, um den Zustand zu prüfen.

John hat alle schottischen Munros - Berge, die höher als 3000 Fuß beziehungsweise 914,4 Meter hoch sind - erklommen. Er liebt es, Bothies zu besuchen und dort in Ruhe Zeitung zu lesen und zu entspannen. Dem einen dient die Hütte als Unterschlupf bei einem Regenschauer, dem anderen als Ruhestätte auf einer Wanderung oder als Ausgangspunkt für eine Klettertour.

Die Bothy in Peanmeanach auf der Ardnish Peninsula ist das einzige Gebäude, das noch in diesem einst besiedelten Dorf steht. Hirsche kommen nachts von den Hügeln herunter, um auf den Wiesen zu grasen, die die Hütte umgeben.

Im Schatten des Berges An Teallach steht die Shenavall Bothy, die häufig als Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem Fisher eld Six genutzt wird - einer zweitägige Route, die sechs umliegende Gipfel umfasst. White hat insgesamt rund 30 Bothies besucht.

"Eine langsame Wanderung durch wasserdurchtränkte Erde, gefolgt von einer Flussüberquerung - und man befindet sich in Strabeg. Fische schwimmen durch das klarste Wasser, das ich je gesehen habe, und Hirsche grasen in der nahegelegenen Schlucht", beschreibt White die Umgebung dieser Bothy.

Die Lookout Bothy auf der Isle of Skye ist berühmt für ihre 180 Grad Aussicht über das Wasser und auf die Äußeren Hebriden. Die ehemalige Wachstation der Küstenwache gibt den Besuchern die Möglichkeit, Wale zu beobachten - vom eigenen Schlafsack aus.

Diese Hütte in der Nähe des englischen Dorfes Buttermere und ist bei vielen sehr beliebt - von hier hat man eine spektakuläre Aussicht. White will weiterhin Bothies besuchen - nun aber nur noch zu seinem privaten Vergnügen.