Leipzig im Oktober 1989 "Fotografiere das hier doch mal"

Einen Monat vor dem Mauerfall leitete die Leipziger Montagsdemo das Ende der DDR ein. Siegbert Schefke filmte von einem Kirchturm aus. Hier erzählt er, wie er die Stasi austrickste und seine Bilder um die Welt gingen.
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Zwei Tage nach dem 40. Geburtstag der DDR gingen in Leipzig rund 70.000 Demonstranten auf die Straße. Siegbert Schefke und Aram Radomski gelangen heimliche Aufnahmen von dem Ereignis.

Foto: Aram Radomski/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Observierungsfoto des MfS: Mitarbeiter der Staatssicherheit beobachteten Siegbert Schefkes Wohnung in Berlin und verfolgten ihn bis zum Bäcker.

Foto: Siegbert Schefke/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Stasi-Mitarbeiter standen an diesem Tag "wie immer im Hof", erinnert sich Schefke. Das Haus verließ er am 9. Oktober 1989 durch eine Luke im Dach.

Foto: Siegbert Schefke/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Der in Eberswalde geborene DDR-Bürgerrechtsaktivist und Regimekritiker war zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt. An eine Reform der DDR glaubte er nicht mehr.

Foto: Aram Radomski/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Siegbert Schefke und Aram Radomski beobachteten die Leipziger Demo am 9. Oktober 1989. Sie hörten Sprechchöre wie "Wir sind das Volk", "Neues Forum zulassen", "Gorbi, Gorbi".

Foto: Aram Radomski/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Ihr Drehmaterial steckten sie dem SPIEGEL-Korrespondenten Ulrich Schwarz zu, der die Videokassette in den Westen brachte. Gespannt wartete Schefke (Foto) darauf, ob ihre Aufnahmen in den Abendnachrichten gezeigt würden.

Foto: Siegbert Schefke
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Den Fotografen Aram Radomski hatte Siegbert Schefke in der Ost-Berliner Umweltbibliothek kennengelernt. Im Sommer 1989 fuhren sie für ein Stadtporträt nach Leipzig. Eine Frau mit Kleinkind forderte sie auf: "Fotografiere das hier doch mal, setze es in die Zeitung, wie wir hier leben." Schefke schreibt im Rückblick: "Ja, genau das war es, worum es uns ging, zeigen, in welchem Dreck und Schmutz wir leben mussten."

Foto: Standbilder aus dem Film "Leipzig"
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Der Fotograf Aram Radomski berichtete ab 1987 illegal aus der DDR für das westdeutsche Fernsehen. Zusammen mit Siegbert Schefke drehte er etwa Filme über Umweltzerstörung und den Abriss historischer Bauten.

Foto: Aram Radomski/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Siegbert Schefke und Aram Radomski dokumentierten vielerorts den Zerfall der Städte in der DDR.

Foto: Aram Radomski/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Am Vorabend des 1. Mai 1989 drehten sie in Halberstadt.

Foto: Aram Radomski/ Robert-Havemann-Gesellschaft
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Aus den Akten der Staatssicherheit erfuhr Schefke später, dass eigens ein Zimmer gegenüber seiner Wohnung angemietet worden war, um ihn zu beobachten. Von dort aus entstand dieses Observationsfoto.

Foto: Robert-Havemann-Gesellschaft
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Seit 1991 arbeitet Schefke als Journalist für das MDR-Fernsehen und lebt heute in Leipzig.

Foto: Siegbert Schefke
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