Jubel nach Mubarak-Rücktritt Volksfest auf Kairos Straßen

US-Präsident Barak Obama: Das Weiße Haus konnte sich nur schwer zu einer Haltung zum Umbruch in Ägypten durchringen. Erst nach dem Rücktritt Mubaraks stellte sich der Präsident auf die Seite der Demonstranten

Hupkonzerte und Freudentänze: In der Innenstadt Kairos feiern die Demonstranten auch am späten Abend noch ausgelassen den Rücktritt von Präsident Husni Mubarak.

Auch auf dieser Nil-Brücke floß der Verkehr kaum noch. Stattdessen verwandelten die Ägypter die Verkehrsader in eine Freiluft-Party.

Der Abend in Kairo verlief bisher friedlich, es gab es keine Berichte über Zusammenstöße zwischen den feiernden Oppositionellen und den Anhängern des zurückgetretenen Präsidenten.

Die Massen zelebrieren ihren Sieg: Blitzschnell hat sich am frühen Abend die Nachricht vom Rücktritt Mubaraks auf dem Tahrir-Platz verbreitet. Hunderttausende bejubeln das Ende des Regimes, das Zentrum Kairos gleicht einem Volksfest.

"Freies Ägypten, freies Ägypten", rufen die Menschen, und: "Das Volk hat das Regime gestürzt". Oppositionspolitiker Mohamed ElBaradei sprach vom "größten Tag meines Lebens". Das Land sei befreit worden.

Überall auf den Straßen Kairos und in anderen Metropolen des Landes liegen sich die Menschen in den Armen, fahren in Autokolonnen hupend durch die Straßen - die Jubelwelle hat ganz Ägypten erfasst.

Auch die Streitkräfte feiern den Abgang des Despoten. Viele Soldaten schwenken Fahnen und feiern zusammen mit den Demonstranten das Ende der 30-jährigen Regierungszeit Mubaraks.

Diese Soldaten tanzten am Abend ausgelassen mit einem Zivilisten. "Wenn es eine neutrale Kraft gibt in Ägypten, ist es das Militär", so auch der Kommentar eines der Mitglieder einer Jugendbewegung.

Viele der Demonstranten hatten die Neuigkeit um kurz nach 18 Uhr (Ortszeit) live aus dem Radio erfahren. Danach brach der Jubelsturm in der ägyptischen Hauptstadt los.

Vizepräsident Suleiman hatte im Fernsehen mit diesen Worten das Ende der Regentschaft Mubaraks verkündet: "Unter diesen schwierigen Umständen, die das Land derzeit durchmacht, hat Präsident Husni Mubarak entschieden, das Amt des Präsidenten niederzulegen. Er hat das Militär damit beauftragt, die Amtsgeschäfte zu führen."

18 Tage hatten die Regierungskritiker demonstriert, vor allem auf dem zentralen Tahrir-Platz der Hauptstadt harrten Tausende über Wochen aus, entsprechend groß war der Jubel. Bereits am Donnerstag hatten die Massen auf den Rücktritt Mubaraks gehofft - doch der Präsident weigerte sich in einer Ansprache noch, komplett auf die Macht zu verzichten.

Victory-Zeichen: Auch am Freitag waren wieder viele Familien mit ihren Kindern in Zentrum Kairos gekommen. Zusammen mit Hunderttausenden Mitdemonstranten genossen sie den Jubel über den Rücktritt Mubaraks.

The End - das Ende: Viele Menschen in der ägyptischen Hauptstadt aber auch in anderen Teilen des Landes scheinen kaum fassen zu können, dass die Herrschaft Mubaraks nach 30 Jahren tatsächlich zu einem Ende gekommen ist.

Wie viele Menschen passen auf einen Panzer? Diese feiernden Demonstranten haben das Kriegsgerät erklommen, aber auch...

...zivile Fahrzeuge wie dieser Pferdekarren wurden als Jubelumzugshilfe genutzt.

Friedliches Feuerwerk über dem Tahrir-Platz. Seit Beginn der Unruhen war dies das Zentrum der Demonstrationen, Mubarak-Gegner trafen auf Regimetreue, Steine flogen, Schüsse fielen. Und auch am Freitagabend drängen sich wieder tausende Menschen auf dem Platz - diesmal zum Feiern und um Raketen in den Kairoer Nachthimmel zu schießen oder...

...rund um bengalische Feuer zu tanzen.

Auch Straßenlaternen waren vor den feiernden Massen nicht sicher. Dieser Demonstrant bejubelt den historischen Tag in luftiger Höhe.

Der Umbruch im Land ruft positive Reaktionen aus aller Welt hervor. Während die Menschen in Kairos Straßen die ägyptische Flagge schwenkten, sagte US-Präsident Barack Obama in Washington: "Das ägyptische Volk hat gesprochen, die Stimme des Volkes ist gehört worden."

"Ein großer Tag der Freude", kommentierte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Geschehen.