Katastrophe auf der "Lisco Gloria" "Es brennt lichterloh"

Havarierte Ostseefähre "Lisco Gloria" am Sonntagmittag: Das feuer glimmt nur noch.

"Wir denken, es ist von alleine ausgegangen", sagte der Chef der dänischen Rettungszentrale.

Das Feuer fraß ein rund acht Quadratmeter großes Loch in die Außenhaut des Schiffs.

Brennende "Lisco Gloria": Am Sonntagmorgen glomm das Feuer nur noch - Spezialisten prüfen jetzt, ob die Ostseefähre in einen Hafen geschleppt werden kann.

Feuer auf der "Lisco Gloria": Die Auto- und Personenfähre war auf dem Weg von Kiel ins litauische Klaipeda, als es in der Nacht zum 9. Oktober gegen Mitternacht zu einer Explosion an Bord kam. Alle 249 Menschen an Bord konnten gerettet werden.

Auch Stunden nach der Detonation brannte das Schiff noch lichterloh, trieb zunächst steuerlos Richtung Dänemark.

Vier Spezialisten eines "Boarding-Teams" gelang es schließlich, den Anker zu werfen.

Dafür brauchten sie nur sieben Minuten an Bord der "Lisco Gloria".

Die Ursache für die Explosion und den gewaltigen Brand war zunächst unklar. Ersten Erkenntnissen zufolge geht man von einem technischen Defekt bei einem der transportierten Lkw aus.

Mehr als zehn Löschboote und Notschlepper waren im Einsatz.

Die Rauchfahne stieg hoch in den klaren Herbsthimmel.

Etwa 20 Menschen erlitten eine Rauchvergiftung.

Der Rumpf der "Lisco Gloria" musste gekühlt werden, um ein Auseinanderbrechen und Sinken des Schiffs zu verhindern.

Probleme bereitete den Einsatzkräften, dass nicht unbegrenzt Löschwasser in den Havaristen gepumpt werden kann. Sonst droht das Kentern des 200 Meter langen Schiffs, an dessen Bord sich zudem noch Treibstoff befindet.

Das Fährschiff "Deutschland" brachte die geretteten Passagiere noch in der Nacht zurück nach Kiel. Gemeinsam mit einem Schiff der Bundespolizei nahm die Fähre die Schiffsbrüchigen auf. Einige Menschen mussten aus dem Wasser gezogen und von Rettungsinseln geholt werden.

Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr standen bereit, um die Betroffenen in Krankenhäuser zu bringen.

Die "Deutschland" legte am Marinestützpunkt in Kiel an, wo die geretteten Passagiere der havarierten "Lisco Gloria" von Bord gingen.

Krankenwagen in Kiel am Morgen. Drei Verletzte wurden mit Verdacht auf Rauchvergiftung per Hubschrauber in umliegende Krankenhäuser gebracht, teilte das Havariekommando in Cuxhaven mit. Zudem seien rund 20 Menschen leicht verletzt worden.

Am Kieler Marinestützpunkt fuhren nach der Ankunft der Fähre "Deutschland" im Minutentakt Krankenwagen vor.

Nach ihrer Rettung werden Passagiere der "Lisco Gloria" von einem Sanitäter betreut.

Feuerwehrmänner auf dem Marinestützpunkt in Kiel. Unter den Verletzten waren auch Kinder. "Wir gehen derzeit davon aus, dass wir alle haben", sagte ein Sprecher des Havariekommandos.

Ein Archivbild der Fähre "Lisco Gloria" vom Mai 2004