"Kicksat" Mini-Satelliten im All

"Kicksat" setzt "Sprites" aus: Eine "Falcon 9"-Rakete des US-Unternehmens SpaceX bringt bei einem Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation auch einen Schwarm Mini-Satelliten ins All, genau 104 Stück. Und jeder von ihnen hat einen unterschiedlichen Besitzer. Es ist der Beginn des Zeitalters der Raumfahrt für wirklich jedermann.

Zachary Manchester: Der Forscher von der Cornell University in Ithaca (US-Bundesstaat New York) steckt hinter der Aktion. Er hatte vor zweieinhalb Jahren auf der Plattform Kickstarter einen Aufruf im Netz gepostet. Für nur 300 Dollar konnten Fans den Traum vom eigenen Raumgerät wahr machen. Rund hundert Unterstützer taten dies.

So sieht ein "Sprite" aus: Die Mini-Satelliten sind jeweils dreieinhalb mal dreieinhalb Zentimeter klein - trotzdem finden Solarpaneele, ein Mini-Computer, ein 10-Milliwatt-Sendemodul und - zumindest bei der Hälfte der Exemplare - ein Sensor Platz. Dieser misst zum Beispiel die Stärke des Magnetfelds oder die Temperatur und funkt die Ergebnisse zur Erde. Die restlichen Satelliten senden einfach eine vorher festgelegte Kennung als Lebenszeichen.

Zusammenbau von "Kicksat": Funkamateure auf der ganzen Welt können auf der Frequenz 437.24 Megahertz die Ergebnisse erlauschen - genau wie es die Bodenstation des Forschers Manchester tut. "Das ist auf dem technischen Niveau von 'Sputnik', nur 50 Jahre später", sagt er scherzhaft.

Start einer "Antares"-Rakete von der Wallops Flight Facility (im Januar 2014): Früher war Raumfahrt nur etwas für reiche Staaten. Doch die Privatisierung des Alls ist in vollem Gang. Die Amerikaner greifen für Flüge zur ISS auf Unternehmen wie SpaceX und Orbital Sciences (hier zu sehen) zurück.

Prototyp des Mondrovers "Asimov" (bei einem Test in den Dachstein Eishöhlen, April 2012) Beim Google-Lunar-X-Prize wollen Privatiers im kommenden Jahr unbemannte Fahrzeuge auf dem Mond absetzen. Das deutsche Team "Part Time Scientists" ist mit dabei.

"Space Ship 2" bei einem Probeflug (über Kalifornien, April 2013): Unternehmer wie Richard Branson verkaufen - trotz technischer Schwierigkeiten - Reisen für Privatleute an die Grenze zum All. Und...

...Enthusiasten in Kopenhagen basteln an einer Rakete, die Ähnliches erreichen soll - mit Teilen aus dem Baumarkt. Hier sind die Gründer von "Copenhagen Suborbitals" zu sehen, Peter Madsen (links) und Kristian von Bengtson (rechts). Die Mini-Satelliten sind da eigentlich nur eine logische Fortsetzung der Privatisierung der Raumfahrt.